UGRA-Test
Abschließend haben wir den M2700HD auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen.
Zu unserer Überraschung besteht der BenQ M2700HD den UGRA-Test – wenn auch knapp. Zu begründen ist dieses Ergebnis durch das Vorhandensein von einem Gammaregler. Nach der Kalibrierung können immerhin 94,6 Prozent des Tonwertumfanges dargestellt werden, womit der M2700HD knapp an der Grenze des Nicht-Bestehens schrammt.
Sound
Wie bei allen integrierten Boxen darf man auch beim M2700HD kein Heimkinoersatz erwarten. Der Sound klingt insgesamt sehr dünn. Tiefe Bässe können durch die kleinen Lautsprecher nicht erzeugt werden. Im Menü können einige Anpassungen vorgenommen werden, die die Soundqualität verbessern. Mit erhöhtem Bass im Equalizer kann die Qualität noch etwas erhöht werden. Damit reicht der Sound immerhin um zwischendurch mal ein Video zu schauen. Ein externes Soundsystem kann mit den integrierten Boxen aber lange nicht ersetzt werden.
Interpolation
In Sachen Interpolationsfähigkeit spielt der BenQ M2700HD in der oberen Liga mit: Neben der Vollbild-Darstellung lässt sich im Menü nicht nur eine seitengerechte, sondern auch eine pixelgenaue 1:1-Darstellung auswählen. Dieser Abschnitt soll die Interpolationsfähigkeit des M2700HD darstellen.
Interpolation Text
Folgende Bilder zeigen das Interpolationsverhalten verschiedener Auflösung in der Vollbild-Darstellung:
Erfreulicherweise hält der M2700HD, was er verspricht: Nicht nur 4:3-, sondern auch 5:4- und 16:10-Auflösungen können seitengerecht oder pixelgenau angezeigt werden. Mit keiner PC-Auflösung hatte der M2700HD auch nur ansatzweise ein Problem.
Die Interpolationsqualität war dagegen nur befriedigend. Physikalisch bedingt bietet nur die native Auflösung ein komplett scharfes Bild, weil jedem Pixel auf dem Panel des Bildschirms ein Pixel des Signals zugeordnet ist. Verringert man die Quellauflösung findet keine pixelgenaue Anzeige mehr statt und der Bildschirm ist gezwungen, die geringere Auflösung auf die höhere Panelauflösung zu interpolieren. Dabei entsteht eine typische Unschärfe in Form von Schattenbildung. Diese Schattenbildung war beim M2700HD durchschnittlich ausgeprägt. Insgesamt waren aber alle Auflösungen gut leserlich dargestellt.
Interpolation Spiele
Im Spiel Anno 1701 können viele scharfe Kanten beobachtet werden, die das Interpolationsverhalten gut widerspiegeln. Als Anhaltspunkt soll insbesondere die im Wind hängende Fahne dienen. Anti-Aliasing, welches die Treppenbildung an Kanten vermindert wurden im Treiber und im Spiel deaktiviert.
Bei der Interpolation in Spielen macht der M2700HD eine gute Figur. Allgemein lässt sich sagen, dass die Bild- und Detailqualität auch mit kleinerer Auflösung sinkt. Erfreulich ist natürlich die seitengerechte und pixelgenaue Anzeige. Somit können auch ältere Spiele, die keine Widescreenunterstützung bieten, ohne Verzerrungen dargestellt werden.
Bildschärfe
Die Bildschärfe des BenQ M2700HD kann über 10 Stufen geregelt werden. In der Werkseinstellung ist die Stufe 3 ausgewählt. Das folgende Bild soll die Schärfeeinstellungen darstellen.
Bei der Bildschärfe empfehlen wir eine Einstellung im Bereich von 2-5.
Reaktionsverhalten
Laut Hersteller beträgt die Reaktionszeit des M2700HDs fünf Millisekunden und gar zwei Millisekunden im Grau-zu-Grau-Wechsel. Über das OSD kann man das Overdrive an- und abschalten. Bei BenQ hat dieses Overdrive den Namen AMA, was die Kurzform von „Advanced-Motion-Accelerator“ ist. Eigentlich soll die Overdrive-Funktion die Trägheit der Flüssigkeitskristalle minimieren. Ein schlecht implementiertes Overdrive kann aber auch einen Inputlag – also eine Signalverzögerung – oder gar einen Koronaeffekt, der bewegte Konturen nachleuchten lässt, zur Folge haben.
Mit deaktiviertem Overdrive macht sich insbesondere in Spielen eine leichte Schlierenbildung bemerkbar. Für sehr empfindliche Menschen ist auch die Eingabe etwas verzögert. Man kann hier von einem Inputlag nahe der Wahrnehmungsgrenze sprechen. Aktiviert man die AMA-Funktion über das Menü, so sind in synthetischen Tests sogar mitunter sogar Koronaeffekte zu erkennen, dafür sind Schlieren in Bewegtbildern weniger ausgeprägt. Eine eindeutige Empfehlung können wir hier also nicht geben.
Die Bildqualität ist – bis auf die von Zeit zu Zeit auf sich aufmerksam machenden Lichthöfe – zufriedenstellend. Dunkle und helle Passagen können ausreichend differenziert wiedergegeben werden. Horrorshooter-Fans könnte jedoch durch das etwas flaue Bild des Panels der Gruseleffekt verloren gehen. Farben dagegen wirken ausgeglichen und keinesfalls überzogen, wie es bei Monitoren mit erweitertem Farbraum häufig der Fall ist.
Konsolenspieler freuen sich, denn Sport- und Rennspiele können wegen der großen Bilddiagonale auch mal bequem von der Couch genossen werden. Spieler von Strategiespielen werden sich dagegen sich unter Umständen über die mangelnde Höhe der 16:9-Auflösung stören.
Inputlag
Neben der Reaktionszeit der Flüssigkeitskristalle ist der Inputlag – also die Verzögerung zwischen Ein- und Ausgabe des Monitors – von erheblicher Bedeutung. Dies gilt insbesondere für Spieler von Shootern mit schnellen Bewegungen, bei denen jegliche Verzögerung über Leben und Tod der Spielfigur entscheidet.
Für die Messung wurde ein neues Tool namens SMTT eingesetzt, welches eine hardwarebeschleunigte Bildausgabe über Direct3D verwendet, um mehrere hochpräzise Counter gleichzeitig anzuzeigen und sonstige Verzögerungen, die die Messung beeinflussen könnten, zu minimieren.
Dazu wurde das Bild vom BenQ M2700HD auf einem Röhrenmonitor geklont und fotografiert. Die neusten dargestellten Werte können so miteinander vergleichen werden, um ein Urteil über das Ausmaß des Lags zu fällen.
Während unserer Messungen ermittelten wir einen durchschnittlichen Lag von 22 Millisekunden. Große Ausreißer waren in der Messreihe nicht vorhanden: Der größte gemessene Wert lag bei 26 Millisekunden und der kleinste bei 18 Millisekunden. Die Verzögerung ist also stets größer als ein Frame, aber auch geringer als zwei Frames. Die Aktivierung bzw. Deaktivierung des Overdrives hatte dabei auf das Ergebnis der Messreihe keinen Einfluss.
Für Hardcoregamer scheidet der M2700HD damit aus und nur von sehr empfindlichen Gelegenheitsspielern könnte der Inputlag als störend empfunden werden.
Input-Lag-Messungen, basierend auf der Fotomethode, sind prinzipiell ungenau und können keine exakten Ergebnisse liefern. Mit einem gemittelten Inputlag von 23 Millisekunden fällt der Monitor aber in die Kategorie der Geräte, die vermutlich ein bis zwei Bilder Latenz aufweisen.