Profilvalidierung
Der BenQ SW2700PT zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergibt keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut, und die Farbwerte sind sehr gut.
Auffällig ist lediglich der Verlauf der Gammakurve, die bei ca. 85 % Helligkeit plötzlich nach oben ausreißt.
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Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Durch die Kalibrierung lassen sich die Ergebnisse im Vergleich zum Werks-Preset noch einmal merklich verbessern. Die Farbabweichungen liegen jetzt alle bei deutlich unter einem Delta E von 1. Auch die Graustufen sind sehr gut. Auffällig ist auch hier lediglich der nicht normgerechte Anstieg der Gammakurve ab 85 % Helligkeit.
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Vergleich mit Adobe-RGB (farbtransformiert)
Praktisch das gleiche Bild finden wir beim Vergleich mit dem Adobe-RGB-Farbraum. Lediglich die Grauwerte haben sich in der Range etwas verschlechtert und verhindern ein sehr gutes Gesamtergebnis.
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Vergleich mit ECI-RGB 2.0 (farbtransformiert)
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In sRGB und Adobe RGB treten aufgrund des großen Farbumfangs beim BenQ SW2700PT faktisch keine Out-of-Gamut-Farben auf. Einige gesättigte Tonwerte in ECI-RGB v2 können dagegen nur näherungsweise durch eine Abbildung auf die Farbraumgrenze dargestellt werden. Damit steigt auch die Gefahr von Tonwertabrissen in diesen Bereichen. Eine Abdeckung von 92 % dieses Farbraums ist dennoch bemerkenswert gut.
Farbraumemulationen
Farbraumemulationen dienen dazu, den Farbraum des Monitors auf einen gewünschten Zielfarbraum zu begrenzen. Das ist immer dann notwendig, wenn eine genaue Farbwiedergabe gefordert ist, aber die verwendeten Anwendungen bzw. Signalquellen kein Farbmanagement unterstützen. Das wären z. B. Office-Anwendungen, die meisten Internet-Browser oder externe Signalquellen wie BD-Player.
Mit den Werks-Presets für sRGB und Adobe RGB bringt der BenQ SW2700PT praktisch bereits zwei Farbraumemulationen mit. Eine weitere Verbesserung mittels Hardware-Kalibration ist nicht möglich, da die Software „Palette Master Element“ hierzu schlicht die nötigen Auswahlmöglichkeiten vermissen lässt.
Reaktionsverhalten
Den BenQ SW2700PT haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Die Overdrive-Funktion „AMA“ kann beim BenQ nur ein- und ausgeschaltet werden. In der Werkseinstellung ist die Option aktiv.
60-Hz-Overdrive „Aus“
Bei 60 Hz und ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 12,8 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 12,1 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 18,9 ms, und der CtC-Wert wird mit 16,8 ms ermittelt. Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60-Hz-Overdrive „Ein“
In der Werkseinstellung „Ein“ bei 60 Hz werden die Schaltzeiten effektiv verkürzt und es entstehen nur sehr dezente Überschwinger. Der vom Hersteller als Standard aktivierte Wert „Ein“ ist somit optimal gewählt.
Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 13,1 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 12,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 14,8 ms. Ein CtC-Wert von 8,4 ms ist ordentlich.
Kritische Farbübergänge stellen für den BenQ keinerlei Hürden dar. Auch bewegte Farbkanten werden daher messerscharf abgebildet.
Dieses Fazit habe ich schon seit geraumer Zeit befürchtet und war daher auch sehr auf den Prad-Test gespannt. Die (wahrscheinlich bezahlten) „Reviews“ auf Youtube usw. sprachen nämlich alle dieselbe Sprache: Marketing und Werbung gelaber.
Daher freue ich mich umso mehr über diesen fundierten und fachlich relevanten Test. Großes Lob an Prad!
Ich hatte mir den Benq SW2700PT vor diesem Test über Amazon.de gekauft und auf ein kleines Wunder gehofft: Einen 27-Zoll Monitor mit erweitertem Farbraum (Wide Gamut > Adobe RGB) zur professionellen Bildbearbeitung, wow.
Leider wurde ich schwer enttäuscht. Der entscheidende Punkt, weshalb ich ihn wieder zurückschicken musste, war die in meinen Augen mangelhafte Bildhomogenität. Das abgebildete Beispiel hier im Test (Seite 4 > Ausleuchtung) trifft es ziemlich gut. Bei mir war es noch ungleichmäßiger. Was nützt der erweiterte Farbraum, wenn die Ausleuchtung ungleichmäßigt ist und verfälschte Farben darstellt? Die Antwort lautet: Nichts!
Ich würde jedem Hobby-Fotografen empfehlen, kauft euch einen guten sRGB-Monitor und von dem ersparten Geld ein gutes Objektiv für eure Kamera.
Den erweiterten Farbraum zu bewerben und dann dieses Ergebnis zu liefern finde ich frech von Benq.
So werde ich nun doch auf einen Eizo sparen müssen. Sehr, sehr schade.