Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde der BenQ XL2735 aus Quato iColor Display heraus kalibriert (Bildmodus „Standard“, Gamma 4) und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Profilvalidierung
Der BenQ XL2735 zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergibt keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Graubalance und Farbwerte erreichen eine gute Bewertung.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Sowohl Grauwerte als auch die bunten Farben konnten so weit eingefangen werden, dass letztendlich in beiden Fällen eine gute Bewertung zustande gekommen ist. Auch die Gammakurve weicht der Normkurve nun nicht mehr von der Seite. Hier wird sehr deutlich klar, was mit einer Kalibrierung erreicht werden kann.
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Reaktionsverhalten
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 1 ms (GtG) genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden und unter „Bild -> AMA“ zu finden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Hoch“ und „Premium“. Als Standradwert ist „Hoch“ voreingestellt.
60 Hz, Overdrive „Aus“
Bei 60 Hz und deaktiviertem Overdrive zeigt der XL2735 teilweise langsamere Schaltzeiten als spezielle Grafikmonitore. Mit 32 ms für den Schwarz-Weiß-Wechsel und 32,2 ms als Durchschnittswert von 15 Messpunkten zeigt er sogar die langsamsten Schaltzeiten aller Monitore, die seit Oktober 2014 in unserer Datenbank gespeichert wurden. Aber auch der schnellste Grauwechsel mit 12,2 ms zeigt sich für ein TN-Panel ausgesprochen langsam. Passend dazu liegt der CtC-Wert bei 19,2 ms.
Der Helligkeitsverlauf, der analog dazu auch nicht ganz astrein ist, passt in die Theorie, dass das Testgerät nicht für den 60-Hz-Betrieb entwickelt wurde.
Bei den folgenden zwei Grafiken ist dies zu beachten: Durch die extrem schnelle Bildaufbauzeit mussten wir unsere Skala, die eigentlich bis 40 ms geht, auf 15 ms verkürzen, da sonst die Werte nicht darstellbar waren.
60 Hz, Overdrive „Hoch“
Bei mittlerem Overdrive werden die Schaltzeiten dann schlagartig sehr schnell und katapultieren den BenQ durchweg im Vergleich auf die vorderen Plätze. Im Einzelnen benötigt das Display 5,8 ms für den Schwarz-Weiß-Wechsel und 4,7 ms für den schnellsten Grauwechsel. Sehr schnelle 7 ms benötigt das Display im Durchschnitt für unsere 15 Messpunkte, und der sehr wichtige CtC-Wert für den Wechsel zwischen Mischfarben liegt bei 5,2 ms.
Dieser Geschwindigkeitsschub zeigt sich leider auch im Helligkeitsverlauf, der bereits jetzt enorme Überschwinger zeigt.
60 Hz, Overdrive „Premium“
Ein erneuter Geschwindigkeitsschub bei maximalem Overdrive lässt den Schwarz-Weiß-Wechsel auf 4,6 ms und den schnellsten Grauwechsel auf 2,2 ms schrumpfen. Der Durchschnittswert unserer 15 Messpunkte beträgt nur noch die halbe Zeit und wird in 3,4 ms absolviert, während auch der CtC-Wert an Zeit gewinnt und 3 ms benötigt.
Leider sprengt das Ergebnis komplett unsere Grafik. Wir sind gespannt, wie sich dieser enorme Ausschlag des Helligkeitsverlaufs visuell äußert, was im Teil „Subjektive Beurteilung“ zu lesen ist.
Netzdiagramme
Hinweis zum 144 Hz Modus
Bei 144Hz ist DyAc (Dynamic Accuracy) aktiviert, was auch als BFI (Black Frame Insertion) bezeichnet wird. Dies ist eine Methode bei der bei LC-Displays zwischen der Wiedergabe zweier Bilder ein schwarzes Bild geschaltet wird. Dadurch soll die Bewegungsschärfe subjektiv verbessert werden. Leider verhagelte diese Funktion unsere Messungen, so dass keine Ergebnisse ermittelt werden konnten. Ein Menüpunkt zum Abschalten des DyAc-Modus konnten wir im OSD nicht finden.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Mit einer Signalverzögerung von superkurzen 1,6 ms und einer mittleren Bildwechselzeit von 1,7 ms bei 60 Hz erreicht das Display eine superkurze Gesamtlatenz von nur 3,3 ms. Damit eignet er sich besonders für First-Person-Shooter, bei denen es auf jede Millisekunde ankommt.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des BenQ XL2735 arbeitet mit White LED und leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre.