Ausmessung und Kalibration
Dell wirbt für seinen 24 Zöller mit einem erweiterten Farbraum (in der Fachsprache als Gamut bezeichnet), den er dem neuartigen Backlight des Samsung-Panels zu verdanken hat. Wie andere Tests bereits gezeigt haben, ist dieses Feature in erster Linie für Grafiker interessant, denn für Standardanwender, die den sRGB-Farbraum nutzen, bringt der erweiterte Farbraum meist mehr Nachteile als Vorteile mit sich.
Im Folgenden haben wir die Abdeckung verschiedener Arbeitsfarbräume ermittelt. sRGB ist der Standardfarbraum des Internets und wird von vielen Digitalkameras und Druckern verwendet. Für die hobbymäßige Bildbearbeitung und Office-Anwendungen ist dieser Farbraum der bedeutendste.
Für Grafiker spielen weitere Farbräume wie der Druckfarbraum Isocoated, der AdobeRGB-Standard und der aktuelle ECI 2.0 Standard eine Rolle. Dabei ist nicht nur die Abdeckung wichtig, sondern auch, ob der TFT sich gut auf diese Arbeitsfarbräume kalibrieren lässt.
Erläuterung: In den 3D-Ansichten stellt das weiße Netz den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das schwarze Netz den Monitor-Farbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Dort, wo das weiße Netz aus dem bunten Würfel herausragt, ist der jeweilige Standardfarbraum größer, als das, was der TFT tatsächlich darstellen kann. Ragt umgekehrt das schwarze Netz aus dem Würfel heraus, so ist an dieser Stelle der Monitorfarbraum größer als der jeweilige Standard-Farbraum.
Bei der Abdeckung von AdobeRGB und ECI 2.0 macht sich der erweiterte Gamut des Dell 2407WFP-HC am deutlichsten bemerkbar. Mit 89 Prozent des AdobeRGB-Farbraums der 24 Zoll TFT etwa 15 bis 20 Prozent mehr Farben ab, als ein Display ohne erweiterten Farbraum. Der Farbraumvergleich sagt alleine allerdings noch nichts über die Qualifikation für die professionelle Grafikbearbeitung aus. Hierfür ist genauso bedeutend, wie gut der Dell 2407WFP-HC sich auf die einzelnen Standards kalibrieren lässt und wie genau die einzelnen Farben angezeigt werden.
Wie die folgenden Abbildungen zeigen lässt sich der Monitor recht gut auf ECI 2.0 und AdobeRGB kalibrieren. Um die notwendige Farbtemperatur von 5000K bzw. 6500K zu erreichen, müssen der Grün- und Blaukanal deutlich abgesenkt werden, was beim Dell 2407WFP-HC – wie bereits beschrieben – mit zunehmendem Banding einhergeht, da hierbei Farben verworfen werden und offenbar keine 10 Bit LUT vorhanden ist, um diese zu ersetzen.
Erläuterung der Abweichung deltaE
Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge wahrnehmen kann.
Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE. Bis 10 dE haben zwei Farben noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich der Kalibrierung auf ECI 2.0 zum ECI 2.0 Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 5000 | 5000 |
Helligkeit / cd/m² | 120 | 119 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,0 | 0,15 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 792 |
Gamma / Durchschnitt | Lstar | 2,29 |
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6500 |
Helligkeit / cd/m² | 120 | 119 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,0 | 0,14 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 849 |
Gamma / Durchschnitt | 2,2 | 2,16 |
Die erforderliche Helligkeit von 120 cd/m² wird erst durch das ohnehin erforderliche Absenken von Grün- und Blaukanal erreicht. Eine weitere Absenkung der Helligkeit ist nur möglich, wenn über das erforderliche Maß hinaus die RGB-Kanäle herunter gedreht werden. Wer kein Kalibriergerät besitzt und den Dell 2407WFP-HC in der Werkseinstellung betreibt, erreicht nicht die für sRGB erforderliche Farbtemperatur von 6500K.
Dennoch kann man mit der Standardeinstellung noch einigermaßen in sRGB arbeiten. Die durchschnittliche Abweichung liegt über 3 dE, das ist aber hauptsächlich auf die stärkere Abweichung bei Blau zurückzuführen. Den für die Messung erforderlichen Blauton kann der Dell 2407WFP-HC offenbar nicht darstellen.
Vergleich der Werkseinstellung zum sRGB-Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 7000 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 288 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,0 | 0,43 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 669 |
Gamma / Durchschnitt | 2,2 | 2,16 |
Mit einer Kalibrierung lässt sich die Graustufenabweichung eliminieren. Wie aufgrund des großen Farbraums zu erwarten, ist das Ergebnis nach der Kalibration aber nicht zufriedenstellend, weil die Primär- und Sekundärfarben dann erhebliche Abweichungen aufweisen.
Da der Farbraum des Dell 2407WFP-HC zwar erweitert ist, aber insgesamt nicht mehr als 16,7 Millionen Farben wie auf jedem anderen Gerät auch dargestellt werden können, verteilen sich die darstellbaren Farben auf einen größeren Bereich und es entstehen größere „Zwischenräume“ zwischen den einzelnen Farbtönen. Es ist daher grundsätzlich sehr schwierig, ein Gerät mit großem Farbraum auf einen kleineren Farbraum zu kalibrieren.
Vergleich der Kalibrierung auf sRGB zum sRGB-Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6500 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 140 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,0 | 0,17 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 823 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,16 |