Videosignalverarbeitung
Der Eizo CG243W ist kein TV-Ersatz und wird auch nicht entsprechend beworben. Unabhängig davon muss sich die Elektronik den nachfolgenden Tests stellen.
Unterstützte Refreshraten
Im Bereich der Computer-Displays ist eine ausschließliche Unterstützung von Signalen mit 60Hz noch weit verbreitet. Eizo verspricht die Darstellung von Videosignalen mit 23,75-63 Hz per DVI und DisplayPort.
Um das tatsächliche Verhalten des Eizo CG243W diesbezüglich zu testen, haben wir das Gerät an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
In vergangenen Tests gab es oft etwas lange Gesichter, wenn entsprechende Bildwiederholfrequenzen zwar unterstützt wurden, intern aber offensichtlich doch eine Konvertierung in 60 Hz stattfand. Entsprechende Ruckler waren die Folge. Da der Eizo CG222W dieses Verhalten ebenfalls zeigte, erwarteten wir für den CG243W kein anderes Ergebnis.
Doch weit gefehlt, Signale mit 24 Hz, 48 Hz, 50 Hz und natürlich 60 Hz werden nicht nur unterstützt, sondern auch judderfrei wiedergegeben. Damit ist eine (in den Grenzen der zeitlichen Auflösung des Materials) ruckelfreie Wiedergabe von faktisch allen Quellen möglich. Ein Wermutstropfen: Abseits einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz zeigte sich ein leichtes Flimmern. Ob es hier ein spezielles Problem mit dem Testgerät gab oder dies ein generelles Problem mit den CG243W ist, können wir an dieser Stelle nicht eindeutig ermitteln.
Deinterlacing
Der Eizo CG243W verbaut keinen Deinterlacer. Entsprechend kann nicht halbbildbasiert zugespielt werden.
Skalierung
Die Anforderungen an die Skalierung von Videomaterial sind in vielen Bereichen mit denen von Videospielen vergleichbar. Die Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen:
Normal/ Enlarged (Player: „16:9 Wide“ – 1080p)
Mit dieser Einstellung wird das Signal korrekt und pixelgenau dargestellt. Es handelt sich um eine Zuspielung mit quadratischem Pixelseitenverhältnis.
Normal (Player: „16:9 Wide“ – 720p)
Wie im vorigen Fall erreichen wir auch in dieser Einstellung eine korrekte Darstellung. Durch die pixelgenaue Anzeige kommt es zu Trauerrändern an allen Seiten des Bildes.
Enlarged (Player: „16:9 Wide“ – 720p)
Das Video wird korrekt und somit unverzerrt dargestellt.
Enlarged (Player: „16:9 Wide“ – 576p)
Das Video ist stark gestaucht, weil der Scaler Eizo CG243W von einem Signal mit quadratischem Pixelseitenverhältnis ausgeht, das hier natürlich nicht vorliegt. Die Einstellung „Full Screen“ schafft keine Abhilfe, da das Panel ein Seitenverhältnis von 16:10 und nicht 16:9 aufweist.
Enlarged (Player: „4:3 Letterboxed“ – 576p)
Der Player fügt hier selbst Balken hinzu, um das anamorphe Material zu entzerren – bei „echtem“ 4:3 Material wäre die Einstellung am DVD-Player egal. Das Pixelseitenverhältnis ist aber immer noch nicht ganz quadratisch und so kommt es weiterhin zu leichten Verzerrungen.
Der Scaler des Eizo CG243W arbeitet im Hinblick auf eine unverzerrte Ausgabe solange einwandfrei, wie ein Signal mit quadratischem Pixelseitenverhältnis zugespielt wird. Insbesondere Videosignale im SD-Bereich erfüllen diese Vorgabe nicht. Für die Nutzung am Rechner stellt dies keine Einschränkung dar.
Unterstützte Farbmodelle und Signallevel
Offiziell unterstützt ein DVI-Eingang nur Signale, die RGB als Farbmodell nutzen. Erwartungsgemäß zeigt der Eizo CG243W bei Zuspielung in YCbCr ein Bild in Falschfarben. Ein entsprechender Test führte bei dem uns vorliegendem Modell sogar zu einem „Verschlucken“, in dessen Folge auch RGB-Signale nur noch in Falschfarben angezeigt wurden. Dies ist auch der Grund für die Farbgebung in den oberen „Kreisbildern“. Erst nach einer Trennung vom Stromnetz war die Darstellung wieder einwandfrei.
Die Wichtigkeit des abgestimmten Videolevels in der Zuspielung wird gerne unterschätzt, dabei ist das ein entscheidendes Kriterium für die korrekte Darstellung. Kommt es hier zu Abstimmungsproblemen, resultiert dies entweder in einem stark reduzierten Tonwertumfang oder einem ausgewaschenen, matten Bild ohne volles Weiß und Schwarz.
Der Eizo CG243W geht, unabhängig vom zugespielten Signal, immer von PC-Leveln aus (Wertebereich pro Kanal von 0-255). Das ist mehr als sinnvoll. Bei Zuspielung über einen externen Player muss das Signal daher auf PC-Level gespreizt werden.
Den DisplayPort-Anschluss konnten wir nicht überprüfen, aber ein davon abweichendes Verhalten ist sehr unwahrscheinlich.