Juddertest
Um die vom Eizo CG275W unterstützten Frequenzen und Wiedergabeeigenschaften zu testen, haben wir ihn an einen Videoprozessor angeschlossen.
Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
Diesen Test besteht unser Testgerät mit Bravour. Alle Signale mit 24Hz, 48Hz, 50Hz und 60Hz werden fehlerfrei angezeigt. Darüber hinaus ist die Wiedergabe vollständig judderfrei. Der Eizo CG275W arbeitet also intern nicht mit fixer Panelupdatefrequenz.
Damit ist eine – in den Grenzen der zeitlichen Auflösung des Materials – ruckelfreie Wiedergabe von faktisch allen Quellen möglich. Für einen Computerbildschirm ist das nach wie vor alles andere als selbstverständlich.
Deinterlacing
Der Eizo CG275W verbaut keinen Deinterlacer. Entsprechend kann nicht in Halbbildern zugespielt werden.
Unterstützte Farbmodelle und Signalpegel
Der Eizo CG275W geht, unabhängig vom zugespielten Signal, immer von einem RGB-Signal mit PC-Leveln aus (Wertebereich pro Kanal von 0-255 bzw. 0-1023). Das ist bei fehlender Einstellmöglichkeit absolut sinnvoll. Während der Zuspielung über einen externen Player muss das Signal daher auf PC-Level gespreizt werden.
Ausleuchtung
Die Ausleuchtung gibt keinen Anlass zur Kritik. Wolkenbildungen können wir auch in dunkler Umgebung und mit hoher Helligkeit nur in geringem Umfang ausmachen. Erst bei Aufnahmen mit langer Belichtungszeit werden ein paar Unregelmäßigkeiten sichtbar. Sie stören im realen Einsatz nicht. Blickwinkelbedingte Effekte haben hier einen deutlich größeren Einfluss.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, 75%-, 50%-, 25%-Grau), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte DeltaC (d.h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.
Eizos Funktion zur Verbesserung der Flächenhomogenität – der „DUE“ – verhilft dem CG275W zu einer ausgesprochen gleichmäßigen Darstellung. Helligkeits- und Farbabweichungen sind über die Fläche des Panels kaum zu erkennen.
Durch die Eingriffe der Elektronik sinkt der Weißpegel zwangsweise etwas ab. Der Kontrastverlust ist angesichts der verbesserten Bildhomogenität jedoch allenfalls ein kleiner Wermutstropfen. Im Unterschied zu NECs „ColorComp“ kann der „DUE“ nicht über das OSD abgeschaltet oder in seiner Stärke variiert werden.
Helligkeit, Schwarzwert, Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 265 cd/m². Das entspricht fast der Werksangabe von 270 cd/m². Weißpunktanpassungen führen zwangsläufig zu einem verminderten Weißpegel.
Leuchtdichte Weiß:
Helligkeit | Nativ | D65 | 5800K | D50 |
100% | 265,4 cd/m² | 258,5 cd/m² | 240,9 cd/m² | 231,2 cd/m² |
50% | – | 164,4 cd/m² | – | – |
0% | – | 59,8 cd/m² | – | – |
Leuchtdichte Schwarz:
Helligkeit | |
100% | 0,34 cd/m² |
50% | 0,22 cd/m² |
0% | 0,09 cd/m² |
Das Kontrastverhältnis liegt fast über die gesamte Spannbreite der Einstellungen bei knapp 750:1. Die Helligkeit wird also nahezu vollständig über die Intensität der Hintergrundbeleuchtung gesteuert. Die minimale Leuchtdichte von knapp 60 cd/m² zeugt in diesem Zusammenhang von einem großen Regelungsbereich.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir maximal etwa 780:1. Das liegt etwas unter der Werksangabe von maximal 850:1. Trotzdem ist das Ergebnis für einen Bildschirm mit Schaltungen zur Verbesserung der Flächenhomogenität nicht schlecht. Der Eizo CG275W schlägt sich hier sogar etwas besser als die meisten vergleichbaren Bildschirme.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Allerdings werden weitere, farbmetrische Veränderungen nicht oder nur unzureichend in die Angabe einbezogen.
Das H-IPS Panel des Eizo CG275W verfügt über ausgezeichnete Blickwinkeleigenschaften. Farbton- und Gradationsveränderungen sind gegenüber Bildschirmen mit VA-Panel auch aus steileren Winkeln deutlich reduziert. Es verbleibt ein zunehmender Kontrastverlust, der bis zu einem Aufscheinen dunkler Tonwerte führt.
Aufgrund der Panelgröße tritt dieser Effekt auch bei frontaler Betrachtung mit Betrachtungsabständen unter einem Meter auf. Er ist für die Bildbearbeitung aber weit weniger kritisch als die farbmetrischen Veränderungen anderer Paneltypen.
Farbmetrische Tests
Farbraumvergleich in Lab (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in Lab ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB 2.0, ISO Coated v2 (ECI)
Farbraum | Abdeckung |
ISO coated V2 | 99,8 % |
sRGB | 100,0 % |
AdobeRGB | 97,7 % |
ECI-RGB 2.0 | 87,5 % |
Die ermittelten Abdeckungen entsprechen den typischen Werten für aktuelle Bildschirme mit IPS-Panel und WCG-CCFL Hintergrundbeleuchtung (102 % NTSC). Die Arbeitsfarbräume sRGB und AdobeRGB werden vollständig bzw. fast vollständig abgedeckt. Das gilt auch für den Vergleich mit ISO Coated v2 (ECI). In farbmanagementfähigen Anwendungen ist damit die Grundlage für eine exakte Reproduktion entsprechender Inhalte inkl. Offset-Softproofing gegeben.
Die Übereinstimmung mit ECI-RGB v2 fällt deutlich geringer aus. Sie wird derzeit nur von Bildschirmen mit RGB-LED Hintergrundbeleuchtung signifikant verbessert. Trotzdem kann man auch in diesem Arbeitsfarbraum arbeiten.