Mit der integrierten Sonde ist eine Selbstkalibration möglich. Der Bildschirm kann damit auch ohne Software oder eingeschalteten Computer automatisch kalibriert werden. Es handelt sich bei dieser Funktion jedoch um keinen Ersatz für die Kalibration aus Color Navigator heraus, denn es kann sich ja keine Profilierung anschließen. Die Selbstkalibration fußt daher auf den Parametern von Kalibration und Profilierung und erlaubt eine Verlängerung des Zeitraums – und Erhöhung der Präzision – zwischen den Ausführungen über Color Navigator.
Man könnte sich beispielsweise überlegen, den Bildschirm einmal im Quartal mit der internen Sonde manuell über Color Navigator zu kalibrieren und profilieren. Danach läuft einmal in der Woche die Selbstkalibration mit den entsprechenden Parametern in der arbeitsfreien Zeit.
Die Konfiguration der Selbstkalibration ist sehr einfach. Hat man den Bildschirm bereits mit Color Navigator kalibriert, sind die notwendigen Parameter bereits vermerkt. Der Benutzer muss nur noch das gewünschte Zeitintervall festlegen. Notwendige Aufwärmzeiten werden berücksichtigt.
Reaktionsverhalten
Den CG275W haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am Dual Link DVI-Anschluss vermessen. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Eizo gibt die Reaktionszeit mit 6+6 Millisekunden (rise+fall) für Schwarz-weiß an. Unsere Messungen mit aktiviertem Overdrive liefern mit 6,6 + 6,2 Millisekunden exakt die Herstellerwerte. Die Gesamtzeit für Schwarz-Weiß beträgt somit 12,8 Millisekunden, der schnellste Grauwechsel ist mit 10,1 Millisekunden noch etwas schneller. Auch die über alles gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) für unsere 15 Messwerte kann sich mit 14,7 Millisekunden bei einem IPS-Panel durchaus sehen lassen, zumal die leichten Überschwinger im gesamten Helligkeitsbereich wirklich sehr moderat ausfallen.
Wenn die Overdrive-Option kann im OSD deaktiviert wird, verschwinden die Überschwinger gänzlich. Die Verlängerung der Schaltzeiten um etwa 25 Prozent ist messtechnisch vor allem bei den dunkleren Messpunkten ersichtlich, im praktischen Betrieb wird dies aber kaum große Folgen zeigen.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Mit 9,2 Millisekunden ist die Signalverzögerung beim CG275W länger als bei den meisten aktuellen Geräten, der Bildpuffer fasst etwa einen halben Frame. Bis zur Soll-Helligkeit vergehen mit aktiviertem Overdrive weitere 7,3 Millisekunden, die mittlere Gesamtlatenz erreicht somit insgesamt 16,5 Millisekunden. Natürlich ist dies kein Spielemonitor, dennoch wären diese Werte auch für engagierte Gamer durchaus akzeptabel.
Backlight
Als Wide Gamut-Monitor ist der CG275W mit einer Hintergrundbeleuchtung in CCFL-Technik ausgerüstet. Die Helligkeitssteuerung erfolgt mit Hilfe des PWM-Verfahrens, bei dem während des Betriebs andauernd kurze Dunkelzeiten eingelegt werden, um die vom Anwender eingestellte Helligkeit einzuhalten.
Der gemessene Helligkeitsverlauf zeigt, dass das Backlight auch bei voller Helligkeit (Reglerstellung 100 Prozent, rote Kurve im Chart) etwas heruntergetaktet wird, die Tastrate beträgt hier 83 Prozent bei 180 Hz Taktfrequenz. Diese Technik, die bei vielen hochwertigen Displays anzutreffen ist, soll eine gleichmäßige Farbwiedergabe über einen weiten Regelbereich gewährleisten.
Abgeregelt auf 140 cd/m² am Arbeitsplatz (47 Prozent, gelbe Kurve im Chart) messen wir dieselbe Taktfrequenz, das Tastverhältnis beträgt jetzt allerdings nur noch 48 Prozent. Diese Werte sind für CCFL-Backlights durchaus üblich, dennoch könnten sehr empfindliche Menschen bei stark abgeregelter Helligkeit ein Backlight-Flimmern wahrnehmen.
Subjektive Beurteilung
Der Eizo CG275W wurde natürlich nicht vornehmlich für die Wiedergabe von Spielen konzipiert. Die Darstellungsqualität des High-Enders überzeugt jedoch auch auf diesem Gebiet. Mit der sRGB-Farbraumemulation werden Bonbonfarben vermieden, und durch die korrekte Gradation ist die Detailzeichnung auch in den Tiefen ideal. Die ausgezeichnete Ausleuchtung und Bildhomogenität tragen zusätzlich zum Spielerlebnis bei. Etwas störend wirken nur die blickwinkelbedingte Aufhelleffekte des IPS-Panels.
Die Overdrive-Funktion produziert leider leichte Artefakte in Form von Ghosting-Effekten. Sie sollte aber für eine bessere Bewegtbilddarstellung dennoch aktiviert werden. Im „PixPerAn“-Lesbarkeitstest erreichen wir konstant Stufe 8.