Eingebautes Messgerät
Das eingebaute Messgerät kann als separate Sonde in Color Navigator ausgewählt werden. Es ermöglicht den vollständigen Verzicht auf eigenes Messequipment und fährt nach Aktivierung automatisch im unteren linken Bereich aus.
Wir haben zu Testzwecken eine Kalibration und Profilierung mit dem eingebauten Messgerät durchgeführt und das Profil anschließend mit dem X-Rite i1 Pro validiert.
Profilvalidierung (eingebautes Messgerät => i1 Pro)
Das Ergebnis überzeugt. Bereits ohne Korrelation kommt es zu keinen wesentlichen Differenzen zwischen unserem i1 Pro und dem eingebauten Messgerät – abgesehen von der höheren Genauigkeit in den absoluten Tiefen, die für die Lösung von Eizo spricht.
Wer die Messungen auf eine vorhandene Sonde abstimmen möchte, kann dies unkompliziert über die Korrelierungsfunktion verwirklichen. Zu diesem Zweck wird die gleiche Messreihe von interner und externer Sonde durchlaufen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für eine Korrektur, die in Form einer zusätzlichen internen Sonde zur Verfügung steht.
Profilvalidierung (eingebautes Messgerät (korreliert) => i1 Pro)
Mittels des eingebauten Messgerätes kann der Eizo CG277 automatisch nachkalibriert werden. Das erhöht die Präzision zwischen vollständigen Kalibrations- und Profilierungsdurchläufen über Color Navigator, die so auch seltener durchgeführt werden müssen. Dieses Merkmal ist selbst bei einer initialen Kalibration mit separater Sonde verfügbar. Color Navigator fordert dann zu einer Korrelation auf, um das eingebaute Messgerät entsprechend abzustimmen.
Die Konfiguration ist einfach. Hat man den Bildschirm bereits kalibriert, sind die notwendigen Parameter bereits vermerkt. Der Benutzer muss nur noch das gewünschte Zeitintervall festlegen. Notwendige Aufwärmzeiten werden berücksichtigt.
Profilierung von Tablet-Computern
Eine weitere interessante Funktion ist die Profilierung externer Bildschirmgeräte, wie beispielsweise Tablet-Computer. Als Messgerät muss ein ColorMunki oder i1 Pro von X-Rite verwendet werden. Die Testfelder werden auf dem Zielgerät via Internetbrowser vollautomatisch angezeigt. Der notwendige Netzwerkport wird während der Konfiguration vom Benutzer spezifiziert. Die Ergebnisse können als Matrix- oder LUT-Profil gespeichert und natürlich auch für die Farbraumemulation verwendet werden.
Reaktionsverhalten
Den Eizo CG277 haben wir in der nativen Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort-Anschluss untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt wird die Reaktionszeit mit 6 Millisekunden (GtG) angeben. Die Overdrivefunktion kann beim Eizo nur ein- und ausgeschaltet werden. In der Werkseinstellung ist die Option nicht aktiv.
Der Color-to-Color (CtC) Messwert geht über die herkömmlichen Messungen von reinen monochromatischen Helligkeitssprüngen hinaus, schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren.
Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunkts gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Overdrive aus
Wir ermitteln den Schwarz-Weiß-Wechsel mit gemächlichen 18 Millisekunden und den schnellsten Grauwechsel mit 16,3 Millisekunden. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte beträgt 23 Millisekunden. Der CtC Wert ist mit 20,8 Millisekunden ebenfalls nicht sonderlich schnell. Der Helligkeitsverlauf (GtG 80-50%) ist völlig neutral, eine Beschleunigung findet nicht statt.
Overdrive an
Mit dem Anschalten der Pixelbeschleunigung nimmt der Eizo CG277 sichtbar Fahrt auf. Der Schwarz-Weiß-Wechsel ist mit 11,2 Millisekunden deutlich reduziert. Der schnellste Grauwechsel halbiert sich auf 7,8 Millisekunden und der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte reduziert sich ebenfalls auf 14,4 Millisekunden.
Der CtC Wert sinkt auf 13,8 Millisekunden. Die Schaltzeiten verkürzen sich signifikant, die Überschwinger sind allerdings deutlich sichtbar und führen teilweise zu Artefakten und Doppelkonturen.
Die Ergebnisse sind für einen Grafik-Monitor ausreichend schnell. Die reinen Schaltzeiten sind auch zum Spielen geeignet. Hier sollte Overdrive dann eingeschaltet sein.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim Eizo CG277 messen wir mit 15,5 Millisekunden bei 60 Hz eine moderate Signalverzögerung. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist mit 7,2 Millisekunden ebenfalls moderat. Insgesamt beträgt Gesamtwert für die mittlere Gesamtlatenz 22,7 Millisekunden.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des Eizo CG277 arbeitet mit LEDs. Die Helligkeit wird mit dem verbreiteten PWM-Verfahren (Pulsweitenmodulation) gesteuert. Nur bei 100 % Helligkeit leuchtet die Hintergrundbeleuchtung kontinuierlich.
Bei 50 Prozent Helligkeit beträgt die Frequenz extrem hohe 17,8 kHz. Durch diese hohe Frequenz sollte trotz PWM ein ermüdungsfreies Arbeiten möglich sein.