Test Monitor Eizo EV2730Q-BK
5/6

Subjektive Beurteilung

Der Eizo EV2730Q wird primär als Office-Gerät beziehungsweise für Spezialanwendungen wie CAD oder Softwareentwicklung beworben. Dort liegen auch seine Stärken. Zumindest Gelegenheitsspieler müssen aber nicht gleich den Monitor wechseln, um zwischendurch für Unterhaltung zu sorgen.

Im Praxistest waren bei Spielen und Videos keine ungewöhnlichen Nachzieheffekte oder Bewegungsunschärfen zu sehen. Der Unterhaltungsbereich spielt in unserem Test zu diesem Gerät aber eine untergeordnete Rolle.

Sound

Der EV2730Q besitzt zwei unsichtbar ins Gehäuse integrierte Stereo-Lautsprecher mit zweimal 1 Watt Ausgangsleistung. Bei geeigneter Grafikkarte kann der Ton via DisplayPort an den Monitor weitergereicht werden. Der Lautstärke und der Klang der Lautsprecher reichen für PC-Klänge und eventuell noch für informative Videos, zu mehr aber nicht.

DVD und Video

Bei den Anschlüssen zeigt sich der EV2730Q wenig flexibel. Ein HDMI-Anschluss ist nicht vorhanden, die Zuspielung von externen Geräten wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen fällt somit flach. Zumindest die Möglichkeit, Smartphones und Tablets anzuschließen, wäre auch für die Zielgruppe der Softwareentwickler durchaus relevant gewesen.

Sofern die Zuspielung aber in nativer Auflösung per Software-Player vom PC erfolgt, braucht man sich wegen des Spezialformats des EV2730Q keine Sorgen zu machen. Die Seitenbreite ist ohnehin zu gängigen Monitoren mit Full-HD-Auflösung kompatibel.

Nur in der Höhe werden die schwarzen Balken eben entsprechend größer. Die sichtbare Bildfläche ist aber identisch mit einem Standard-Display (1.920 x 1.080 beziehungsweise 1.920 x 1.200 Bildpunkte), und bei gedämpfter Raumbeleuchtung fallen die schwarzen Balken nicht auf.

Für die Videodarstellung bietet der EV2730Q einen „Movie“-Modus, der auch die Regler „Sättigung“ und „Farbton“ freigibt, ansonsten aber standardmäßig der sRGB-Abstimmung ähnelt.

Da die HDTV-Norm ziemlich genau dem sRGB-Farbraum entspricht, gibt es eigentlich keinen Grund zu wechseln. Wir haben den Monitor daher in der Standardeinstellung belassen und so ein HD-Video am PC betrachtet.

Der EV2730Q zeigt dabei ein sehr scharfes Bild mit kräftigen und natürlich wirkenden Farben, auch Hauttöne werden gut dargestellt. Der Schwarzwert und der Bildkontrast sind gut. In dunklen wie in hellen Szenen ist die Detailzeichnung gut. Nachzieheffekte bei schnellen Szenen traten nicht auf.

Zusammen mit der exzellenten Blickwinkelneutralität wäre der EV2730Q also durchaus sehr gut für das Anschauen von Videos geeignet, auch wenn es etwas ungewöhnlich wirkt, dass dazu die Display-Fläche viel größer als nötig ist.

Anwendungsszenarien

Das hervorstechendste Merkmal des EV2730Q ist zweifellos seine quadratische Anzeigefläche. Wie bereits im Kapitel Optik beschrieben, hat man beim Arbeiten damit trotzdem eher das Gefühl, einen rechteckigen Monitor im Hochformat vor sich zu haben.

Nutzer von Spezialanwendungen wie Softwareentwicklung und CAD werden sicher nicht viel Fantasie brauchen, um sich vorzustellen, was man mit dem zusätzlichen Platz alles anfangen kann.

Mit den folgenden Beispielen wollen wir aber zeigen, wie sehr die erweiterte Höhe auch im Alltag von Nutzen sein kann.

In den folgenden Abbildungen ist jeweils die Display-Fläche des Eizo EV2730Q einem Standard-24-Zoll-Monitor mit einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Bildpunkten gegenübergestellt.

Eizo Ev2730q Bk Monitor Internet
Links: Eizo EV2730Q, rechts: Standard-24-Zoll-TFT mit 1.920 x 1.200.

Auch heute nutzen viele Webseiten die Breite der gängigen Monitore nicht annähernd aus. Dafür muss man teils endlos lange nach unten scrollen, um zum Seitenende zu gelangen. Der Platz- und Übersichtsgewinn des EV2730Q ist hier schon enorm.

Das Gleiche gilt natürlich für alle, die häufig PDF-Dokumente etc. am Bildschirm lesen müssen. Beim EV2730Q kommt der Wunsch nach einem Ausdruck des Dokuments eigentlich nicht mehr auf.

Doch auch Fotografen, die beispielsweise mit Lightroom arbeiten, werden die zusätzliche Höhe zu schätzen wissen. Fotos im Hochformat können auf einem Standardmonitor kaum ihre Wirkung entfalten.

Ein Wechsel des Monitors ins Hochformat mittels Pivotfunktion ist zwar auch hier möglich, aber das ständige Hin-und-her-Rotieren des Monitors in der Realität kaum praktikabel.

Eizo Ev2730q Bk Monitor Lightroom
Links: Eizo EV2730Q, rechts: Standard-24-Zoll-TFT mit 1.920 x 1.200.

Auch bei den Seitenleisten verliert man beim EV2730Q nichts in der Breite, gewinnt aber enorm an Übersicht, da wesentlich mehr Information auf einen Blick beziehungsweise ohne Scrollen sichtbar wird.

Ein Nachteil ist in der Praxis mit dem Format allerdings auch verbunden: Die in der Vertikalen zurückzulegenden Wege für Maus und Auge sind schon enorm. Wenn man im normalen Büro-Alltag häufig Fenster maximiert und wieder verkleinert, kann das Hin und Her zwischen Taskleiste und oberem Bildschirmrand schon nerven.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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1 Gedanke zu „Test Monitor Eizo EV2730Q-BK“

  1. Schon ein heißes Teil. Wer mit den üblichen immer breiter werdenden „Handtüchern“ nichts anfangen kann oder sonstwie individualistisch veranlagt ist, wird da sicher mal ein Auge drauf werfen. 47,57 cm in der Vertikalen sind aber schon ganz schön heftig – das sind nochmal 10 cm mehr als bei einem 19″ 5:4 auf Hochformat, und mehr als die Höhe eines 37-Zöllers in 16:9. Müßte man im Zweifelsfall ausprobieren.

    Die Preislage ist unzweifelhaft dem Nischenstatus inkl. Kleinserien-Panel geschuldet.

    Keine Bilder zum Thema IPS-Glow? Schade. Ich finde ja das olle c’t-Blickwinkeldiagramm immer noch am besten.

    Wie groß das Seitenverhältnis wohl sein müßte, damit es subjektiv exakt quadratisch aussieht?

    Die Pixeldichte entspricht übrigens rechnerisch der eines 21,5″ in FHD, aus einem entsprechenden Prozeß wird dann wohl das Panel auch stammen.

    So ganz ideal ist auch 1:1 mit Sicherheit nicht. In Zeiten besser skalierender Betrübssysteme hätte 5:4 mit höherer Auflösung mal was – 1920 x 1536 in grob 20-24″ wäre doch nicht schlecht, quasi FHD plus deutlich mehr Höhe für den Officebetrieb. Mit der Pixeldichte des EV2730Q wären wir bei 24″, das wäre für mich auch das absolute Maximum. Und wenn selbst so ein 1:1-Exot angeboten wird und vermutlich auch seine Käufer findet, müßte doch in 5:4 oder 4:3 erst recht was gehen…

    Zur Sinnhaftigkeit einer Monitorkalibrierung auf sRGB-Gamma hat übrigens die Readme von dispcalGUI unter „Tone curve / gamma“ ganz interessante Dinge zu sagen. Es hat schon durchaus seinen Grund, warum die Geräte ab Werk auf etwa konstant Gamma ~2,2 vorkalibriert werden…

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