Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Allerdings fließen farbmetrische Veränderungen höchstens unzureichend in die Angabe ein.
Wichtiger als die Blickwinkelangabe unter Einbeziehung des Restkontrastes ist daher die tatsächliche, subjektive Blickwinkelstabilität ohne sichtbare Farbverfälschungen, Negativeffekte oder Veränderung anderer Bildparameter.
Das H-IPS Panel des Eizo SX2762W liefert die gewohnt sehr gute Blickwinkelstabilität. Die Darstellung verliert faktisch nur an Kontrast. Unschöne farbmetrische Veränderungen bleiben aus, d.h. es kommt zu keinen größeren Gradations- bzw. Farbveränderungen.
Weil auch Eizo von LG kein Panel mit A-TW Polarisationsfolie beziehen kann, hellen sich dunkle Tonwerte aus dem Winkel sichtbar auf. Darunter leidet insbesondere das subjektive Kontrastverhältnis. Die große Bildschirmdiagonale lässt die Effekte zu den Rändern hin bereits bei frontaler Betrachtung auftreten. Erst ein Abstand von mehr als einem Meter führt zu einer vollständig homogenen Schwarzdarstellung.
Trotz dieses Nebeneffektes sind die Blickwinkeleigenschaften in Summe sehr gut. Ein Vergleich mit einem S-PVA Panel, bei dem sich Vor- und Nachteile anders verteilen (keine Aufhelleffekte, dafür deutliche Gradationsveränderungen), wäre rein akademischer Natur: Samsung hatte nie ein Panel mit dieser Auflösung im Portfolio und konzentriert sich inzwischen mehr auf den TV-Bereich.
Die Antiflexbeschichtung ist bei matten IPS-Panels traditionell ziemlich stark. Das führt zu einem etwas körnigen Bild, lässt ein komfortables Arbeiten dafür aber auch bei ungünstiger Beleuchtungssituation zu.
Die meisten Benutzer sollten mit dem IPS-Panel keine Probleme alltäglichen Einsatz haben und in jedem Fall von den gegenüber Bildschirmen mit TN-Panel deutlich verbesserten Blickwinkeleigenschaften profitieren.
Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den Eizo SX2762W vor und nach Kalibration und Profilierung umfangreich vermessen und die Ergebnisse ausgewertet. Die Ergebnisse sind insbesondere für die elektronische Bildverarbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele ist zumindest eine ausreichende Neutralität des Bildschirms wichtig. Die Messungen werden in einer eigenen Software ausgewertet, was eine exakte und detaillierte Aussage zum vorliegenden Testgerät ermöglicht.
Farbraumvergleich in Lab (D50)
Zunächst haben wir ermittelt, wie gut der Eizo SX2762W verschiedene Farbräume abdeckt. Als Referenz nutzen wir die Arbeitsfarbräume sRGB, AdobeRGB und ECI-RGB 2.0. Zusätzlich haben wir mit dem „ISOcoated_v2_eci.icc“-Profil verglichen. Es basiert auf den FOGRA39-Charakterisierungsdaten und repräsentiert die Standard-Druckbedingungen für den Offset-Druck auf bestimmten Papiertypen. Die exakten Bedingungen können als PDF-Dokument angesehen werden.
3D-Farbraumvergleich
Erläuterung der 3D Ansichten und Informationen zu ihrer Erstellung.
ISOcoated (FOGRA39): 99,7 % Abdeckung
sRGB: 100 % Abdeckung
Der Farbraum des Eizo SX2762W liegt, bei gleichen Bedingungen während der Profilierung, auf dem Niveau der bislang getesteten Bildschirme mit IPS-Panel und WCG-CCFL Hintergrundbeleuchtung (102 % NTSC). Dementsprechend werden die Arbeitsfarbräume sRGB und AdobeRGB sowie der ISOcoated-Farbraum vollständig bzw. fast vollständig abgedeckt. Farbmanagementfähige Anwendungen sollten entsprechende Quelldaten damit ideal in Monitor-RGB transformieren können. Ebenfalls typisch ist die deutlich geringere Übereinstimmung mit ECI-RGB 2.0. Das führt hier, abhängig vom Bildinhalt, zu verstärkten Farbabrissen und -abweichungen. Trotzdem kann man durchaus auch in diesem Arbeitsfarbraum arbeiten.
Auswertung der farbmetrischen Tests
Die Ergebnisse der farbmetrischen Tests haben wir im folgenden Abschnitt ausführlich aufbereitet. Dabei wurden, neben der Werkseinstellung, auch ausgewählte Bildmodi vermessen.
Erläuterung der DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt.
Erläuterung der DeltaC Abweichung für Grauwerte.
Erläuterung zur Darstellung der Gradation.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Werkseinstellung | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6424 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.23 100.00 107.99 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,64 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,41 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 270,3 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,33 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 819 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~Gamma 2,24 (avg.) |
* CCT-Bezug
Schon die Standardeinstellung weist auf die sorgfältige Werkskalibrierung hin. Die Vorgaben des UDACT werden in Bezug auf die Grauachse deutlich unterschritten. Sie ist völlig farbstichfrei. Der native Weißpunkt liegt nah an D65 und damit auch nur unwesentlich von der Blackbodykurve entfernt. Eine Kalibration mit diesem Zielweißpunkt erfordert kaum Korrekturen über die RGB-Gain-Regler.
Die voreingestellte Gradation (Gamma 2.2) wird überwiegend stabil eingehalten. Völlig normal sind die hohen Abweichungen in den Farbwerten: Vergleichsziel war sRGB, während der Monitorfarbraum in der vermessenen Einstellung deutlich über diesen Arbeitsfarbraum hinausgeht.
Vergleich des Bildmodus „sRGB“ mit sRGB-Arbeitsfarbraum
sRGB-Modus | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6424 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.31 100.00 109.39 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,56 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,59 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 266,5 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,33 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 807 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Der Eizo SX2762W implementiert keine flexible Farbraumemulation (wie Eizo CG oder NEC PA), verfügt aber über einen sorgfältig eingemessenen sRGB-Bildmodus. Die gewünschte Charakteristik wird, inkl. Gradation, erreicht. Letzteres war in früheren Umsetzungen noch nicht der Fall. Die RGB-Gain-Regler sind in diesem Bildmodus nicht verfügbar. Der Benutzer kann die gewünschte Farbtemperatur aber in Kelvin angeben. Der Zielwert wird dabei ziemlich genau auf der Blackbodykurve erreicht.
Da Eizo den sRGB-Modus auf einen Weißpunkt von D65 abgestimmt hat, steigen die Abweichungen mit seiner Variation an. Dies ist ein Nachteil gegenüber flexiblen Farbraumemulationen, die die Vorgabe von Zielwerten über xy-Normfarbwertanteile erlauben: Hier kann der Benutzer im Bedarfsfall eine chromatische Adaption der Zielwerte durchführen.