Der Eizo SX2762W verfügt über eine ausgereifte Lösung zur Skalierung. Die geht qualitativ deutlich über einfaches Pointsampling hinaus, das immer noch von einigen Bildschirmen zur Skalierung, ungeachtet des Quellseitenverhältnisses, genutzt wird. Der Trend geht inzwischen aber klar zur Implementierung intelligenterer Lösungen. Bei Zuspielung durch den PC ist man also grundsätzlich nicht darauf angewiesen, die Skalierung von der Grafikkarte übernehmen zu lassen.
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Schärferegler stand auf Stufe 0. Dies entspricht der Werkseinstellung. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Der Scaler des Eizo SX2762W arbeitet ohne Beanstandungen. Grafik- und Textinhalte werden gut auf die Panelauflösung skaliert. Bei der hohen Panelauflösung ist das besonders wichtig, weil die Grafikkarte ggf. nicht über genügend Leistung verfügt, um 3D-Inhalte in voller Auflösung ruckelfrei darzustellen.
Die seitengerechte Anzeige von Signalen mit quadratischem Pixelseitenverhältnis ist korrekt umgesetzt, genau wie eine pixelgenaue Anzeige mit ggf. umlaufenden Rändern. Eine individuelle Konfiguration der Skalierung bleibt weiterhin bestimmten Modellen von NEC vorbehalten.
Bildschärfe
Der „Outline Enhancer“ schärft Bildinhalte ohne sichtbare Doppelkonturen. Die Spannbreite der Einstellungen reicht von -3 bis +3. Für grafische Inhalte kann man ruhig die höchste oder zweithöchste Einstellung nutzen, um etwas mehr „Punch“ in der Darstellung zu gewinnen.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten eines Monitors wird im Wesentlichen von den Schaltzeiten, dem Beschleunigungsverhalten und der Latenzzeit bestimmt. Diese Einflussgrößen ermitteln wir mit Fotosensoren und einem Oszilloskop. Den SX2762W haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen.
Schaltzeiten
Nach der älteren Norm ISO 13406-2 wird der Monitor von Schwarz zu Weiß umgeschaltet und wieder zurück. Die gemessenen Schaltzeiten zwischen 10 und 90 Prozent Helligkeit hin und zurück (rise + fall) werden addiert und als Bildaufbauzeit bezeichnet. Die aktuelle Norm ISO 9241-305 beschreibt die Bildaufbauzeit als mittlere Übergangszeit zwischen fünf verschiedenen Grauwerten hin und zurück, hierbei darf der Hersteller die günstigsten Einzelwerte aus dem Messfeld heraussuchen. Die Bildaufbauzeit wird auch als Reaktionszeit oder Response Time bezeichnet.
Erläuterung der Darstellung: Die erste Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel von Schwarz zu Grauwerten zwischen 30 % (RGB 77) und 100 % (RGB 255 = Weiß, entspricht ISO 13406-2). Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei starken Kontrasten. Die zweite Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel zwischen zwei Graustufen, deren RGB-Werte jeweils um 30 Prozent auseinander liegen. Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei geringen Kontrasten.
Das Handbuch des SX2762W nennt Reaktionszeiten von 6 Millisekunden für Schwarz-zu-Weiß ebenso wie für Grau-zu-Grau. Wir haben etwas längere Schaltzeiten gemessen: mit Overdrive off ergibt sich die über alles gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) zu 17,1 Millisekunden, mit Overdrive on sind es nur noch 8,4 Millisekunden. Tatsächlich unterscheiden sich die Schaltzeiten für Schwarz-zu-Weiß und Grau-zu-Grau kaum. In beiden Einstellungen gehört dieses IPS-Panel zu den schnellen Vertretern dieser Bauart.
Overdrive
Jeder Helligkeitsstufe eines Bildpunktes ist eine ganz bestimmte Steuerspannung zugeordnet. Leider folgen die Pixel den Spannungsänderungen bei Helligkeitswechseln nur zögerlich, was bei schnell bewegten Bildern zu sichtbaren Qualitätseinbußen führen kann. Zur Beschleunigung der Wechsel kann man nun zunächst eine höhere Spannungsdifferenz anlegen als es dem Helligkeitsunterschied eigentlich entsprechen würde. Anschließend wird die Spannung korrigiert, um die Helligkeit auf den korrekten Zielwert zu bringen. Dieses Verfahren wird als Overdrive bezeichnet.
Wir untersuchen das Beschleunigungsverhalten mit einer Folge von je vier Frames, die zwischen 80 und 50 Prozent Grauwert wechseln. Die beiden Charts zeigen den gemessenen (grün) und den idealen (grau) Helligkeitsverlauf.
Mit deaktivierter Overdrive-Option zeigt sich die Beschleunigung sehr neutral: das Panel reagiert etwa genau so schnell, wie es ohne Überschwinger möglich ist. Mit eingeschalteter Overdrive-Option stellen sich dagegen sehr starke Überschwinger ein, und das Panel benötigt zwei bis drei Frames, um einen Helligkeitswechsel abzuschließen. Dieses Verhalten besteht bei Bildwechseln in allen Helligkeitsbereichen.