OSD
Trotz der Gliederung in insgesamt acht Hauptmenüpunkte lässt das OSD des HP Dreamcolor Z27x einige wichtige Funktionen vermissen. Die vorhandenen Bildmodi erlauben nur eine Anpassung der Leuchtdichte. Veränderungen von Tonwertkurve und Weißpunkt sind nicht möglich.
Diese Parameter können nur in Verbindung mit der Zieldefinition für die monitorinternen Kalibration – standardmäßig ebenfalls über das OSD nach Anschluss eines unterstützten Messgerätes durchgeführt – rudimentär beeinflusst werden.
Eine XML-gesteuerte Kalibration soll weitergehende Einstellungen ermöglichen. Allerdings enthält die beigelegte CD nicht die versprochenen Beispieldateien. Auch das in diesem Zusammenhang erwähnte Handbuch für fortgeschrittene Benutzer konnte bis zum Ende des Tests nicht ausfindig gemacht werden.
Erfreulich umfangreich fallen dagegen die Skalierungseinstellungen aus. Neben der seitengerechten, flächenfüllenden und unskalierten Anzeige sind weitere Anpassungen möglich, die teilweise speziell auf eine Zuspielung in 4K zugeschnitten sind. Zusammen mit Einstellungen in Bezug auf Dynamikumfang, Deinterlacing und Overscan zeigt sich abermals die spezielle Ausrichtung auf den Videobereich.
Weitere Funktionen umfassen die Auswahl der Menüsprache und die Positionierung des OSD. Eine Rücksetzung in den Werkszustand ist natürlich ebenfalls möglich. Dabei werden auch die im Rahmen der monitorinternen Kalibration modifizierten Bildmodi mit den Transformationen der Werkskalibration überschrieben.
Bildqualität und Signalverarbeitung
HP stattet den Dreamcolor Z27x mit einem 27-Zoll großen AH-IPS-Panel von LG aus. Das LM270WQ3 wird unter anderem auch im NEC PA272W eingesetzt und konnte hier bereits durchweg überzeugen. Die Hintergrundbeleuchtung basiert auf grünen und blauen LEDs, die mit einer roten Beschichtung versehen wurden. Der in Kombination mit den Farbfiltern erzielte Farbumfang geht dabei deutlich über den von einfachen W-LED-Implementierungen hinaus.
Zwei 14bit LUTs bilden das Herzstück der Elektronik und lassen gleichermaßen präzise als auch verlustfreie Transformationen des Eingangssignals erwarten. Am Ende der Verarbeitungskette wird es über LVDS-Schnittstellen und Paneltreiber mit 10bit pro Farbkanal zur Anzeige gebracht. Die gute Papierform täuscht nicht: Farbabrisse bleiben in allen Bildmodi aus, die Darstellung ist visuell und messtechnisch neutral. Ein Wermutstropfen sind die sehr eingeschränkten Einstellungen im OSD. Das Potential der Elektronik kann im Zusammenhang mit einer Softwarekalibration nicht vollständig ausgeschöpft werden – abhängig vom Kalibrationsziel drohen mehr oder minder starke Präzisions- und Tonwertverluste.
Über die DisplayPort-Eingänge können Signale mit 10bit pro Farbkanal zugespielt werden. Dies erfordert eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung und ist derzeit noch auf wenige Konstellationen beschränkt. Adobe Photoshop hat in aktueller Version mit einer entsprechenden Anzeige keine Probleme. Mindestens der HDMI-Eingang verarbeitet auch eine Farbtiefe von 12bit pro Kanal.
Die subjektive Bildqualität überzeugt. Das liegt nicht zuletzt an der akkuraten Werkskalibration, die im Zusammenspiel mit der leistungsfähigen Elektronik und dem hochwertigen Panel für sehr ansprechende Reproduktionseigenschaften sorgt. Ein visueller Leckerbissen ist die überdies ausgesprochen hohe Blickwinkelstabilität. Ein für die IPS-Technologie üblicher Kontrastverlust, der bereits bei frontaler Betrachtung zu störenden Aufhellungen führen kann, wurde stark reduziert. Das bieten aktuell sonst nur einige High-End Modelle von Eizo.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Ein mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der HP Dreamcolor Z27x besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion. Starke Körnungs- bzw. Glitzereffekte bleiben damit aus.
Interpolation
Die Skalierung der Testsignale gelingt dem HP Dreamcolor Z27x gut. Unsere Grafikkarte liefert für keine Auflösung bessere Ergebnisse. Nur bei der keinesfalls selbstverständlichen Verarbeitung von 4K-Signalen (3840×2160 Pixel bzw. 4096×2160 Pixel) sehen wir Steigerungspotential. Sie werden bei Bildwiederholfrequenzen bis 30 Hz entgegengenommen.
Mithilfe umfangreicher Einstellungen kann die Darstellung sehr flexibel an unterschiedlichste Erfordernisse angepasst werden. Für 2K und 4K DCI-Formate (sowie 3840×2160 Pixel) stehen noch weitere Optionen zur Verfügung, die für einen zweckdienlichen Beschnitt sorgen. Außerdem ist eine pixelgenaue Darstellung von 4K-Signalen möglich. Per Tastendruck kann der Benutzer dann zwischen den verschiedenen Segmenten wechseln.
Signal | Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe | Unskalierte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja | Nicht sinnvoll |
SD (4:3) | Ja | Nicht sinnvoll |
HD (1080p) | Ja | Ja |
HD (720p) | Ja | Ja |
PC (5:4) | Ja | Ja |
PC (4:3) | Ja | Ja |
PC (16:10) | Ja | Ja |
PC (16:9) | Ja | Ja |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.
Wir können an dieser Stelle nicht alle Kombinationen von Eingangssignalen und Skalierungseinstellungen illustrieren. Nachfolgend haben wir dennoch einige Varianten aufbereitet: