Einleitung
Knapp sechs Jahre nach der Markteinführung des LP2480zx präsentiert Hewlett Packard die zweite Generation der professionellen DreamColor-Serie. Im Rahmen dieses Testberichtes werden wir mit dem Z27x das 27-Zoll große Topmodell auf Herz und Nieren überprüfen.
Das moderne AH-IPS-Panel stammt von LG und bietet mit 2560×1440 Pixeln ausreichend Platz auf dem Desktop. Eine seitlich verbaute GB-r-LED-Matrix dient als Lichtquelle. Die Hintergrundbeleuchtung des Vorgängermodells bestand dagegen noch aus einer aufwändigen RGB-LED-Implementierung. Ein im Ergebnis leicht verringerter Farbumfang erlaubt dennoch präzise Arbeiten in großen RGB-Arbeits- und Videofarbräumen sowie die Simulation von Druckergebnissen. Allerdings richtet sich der Z27x nicht unmittelbar an Anwender aus der grafischen Industrie, sondern wurde im Hinblick auf einen Einsatz im Videobereich entwickelt.
Diese Spezialisierung äußert sich vor allem in der Möglichkeit zur autonomen Kalibration samt Farbraumemulation – mittels geeignetem Messgerät können die parametrierbaren Bildmodi ohne Rechnereinsatz optimiert werden. LUTs mit einer Präzision von 14bit sorgen für die akkurate Umsetzung notwendiger Korrekturen. Eine klassische Hardwarekalibration mit profilbasierter Charakterisierung bleibt Benutzern des Z27x dagegen nach aktuellem Stand verwehrt, auch wenn HP ein SDK bereitstellt, das eine USB-Übertragung von LUT- und Matrixdaten erlaubt. Für farbmanagementfähige Umgebungen gibt es daher zweckmäßigere Alternativen.
Die Ambitionen im Videobereich werden durch eine Unterstützung von 4K-Eingangssignalen, umfangreichen Skalierungseinstellungen und das Vorhandensein eines Deinterlacers unterstrichen.
Testumgebung
Farbmessgeräte: | X-Rite i1 Pro, X-Rite i1 Display Pro, HP DreamColor Calibration System (OEM i1 Display Pro) |
Grafikkarte: | EVGA GeForce GTX780 |
Software: | iColor Display 3.8.5.1, UDACT 2.3, CCalc 2.0 (Inhouse-Vermessungstool), HP DreamColor Calibration Solution 2.2.0 |
Externe Zuspieler: | Lumagen RadianceXD, iScan VP50, OPPO BDP-93 |
Lieferumfang
HP liefert den Dreamcolor Z27x mit DisplayPort-, HDMI-, USB- und Netzkabel aus. Das vollständige Benutzerhandbuch befindet sich in elektronischer Form auf der beigelegten CD. Eine Lichtschutzblende sowie das zur monitorinternen Kalibration erforderliche Colorimeter – ein i1 Display Pro von X-Rite in OEM-Ausführung – können über den Handel bezogen werden.
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Optik und Mechanik
Das dunkle Kunststoffgehäuse des Dreamcolor Z27x entspricht bis auf Bauform und Platzierung der Bedienelemente dem des Z27i. Ein kleines buntes Logo weist dezent auf das potentere Innenleben hin. Mit seinem schlichten Design fügt sich der Monitor harmonisch in faktisch jede Arbeitsumgebung ein.
Die Rahmenbreite beträgt etwa 2 Zentimeter. In der Tiefe beansprucht das Gehäuse ohne Standfuß knapp 6,5 Zentimeter. Nach seiner Montage werden rund 23 Zentimeter benötigt.
Die Verarbeitungsqualität ist gut. Störende Spaltmaße können wir an keiner Stelle ausmachen. Das gilt auch für den oft kritischen Übergang zwischen Panel und Rahmen.
Der Regelungsbereich der Höhenverstellung beträgt 12 Zentimeter. In der niedrigsten Einstellung beträgt der Abstand von Rahmenunterkante zur Tischoberfläche 4,5 Zentimeter. In der höchsten Position ermitteln wir 16,5 Zentimeter.
Die maximale Neigung nach hinten wird bei 20 Grad erreicht. In Gegenrichtung sind knapp 5 Grad möglich. Eine VESA100-Verschraubung stellt die Montage alternativer Befestigungssysteme sicher.
Der Standfuß erlaubt eine Rotation um 45 Grad in beide Richtungen und fixiert den Dreamcolor Z27x sicher auf allen Oberflächen.
Über das integrierte Drehgelenk kann der Monitor auch im Hochformat betrieben werden.
Die im Betrieb entstehende Abwärme wird passiv über das mit einigen Lüftungsschlitzen versehene Gehäuse abgeführt. Im Normalbetrieb können wir keine Geräuschentwicklung ausmachen. Erst bei der Anzeige von Testbildern mit harten Kontrasten ist bei starker Annäherung ein leises Fiepen wahrnehmbar.
Stromverbrauch
Die Leistungsaufnahme liegt auf klassenüblichem Niveau. Bei einer Leuchtdichte von 140 cd/m² ermitteln wir eine Effizienz von knapp 0,7 Candela pro Watt. Signifikant niedrigere Verbrauchswerte lassen sich derzeit nur durch Einsatz einer W-LED-Hintergrundbeleuchtung erzielen.
In diesem Fall wäre der Farbumfang allerdings stark reduziert. So darf man sich immerhin über eine Einsparung von rund 25 Prozent gegenüber vergleichbaren Monitoren mit inzwischen obsoleter Hintergrundbeleuchtung auf Basis von Kaltkathodenröhren (CCFL) freuen.
Nach Betätigung des separaten Netzschalters können wir keine Leistungsaufnahme mehr feststellen.
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | < 110 W | 60 W |
140 cd/m² | k.A. | 40,7 W |
Betrieb minimal | k.A. | 23,8 W |
Energiesparmodus | < 1,2 W | 0,4 W |
Ausgeschaltet | < 0,5 W | 0 W |
Anschlüsse
Für die Verbindung mit den verschiedensten Signalquellen stehen zwei DisplayPort-Eingänge sowie ein HDMI-Eingang bereit. Auch wenn die beiden DisplayPort-Eingänge der Version 1.2 entsprechen, ist eine Zuspielung in 4K auf maximal 30 Hz begrenzt. Eine DVI-Schnittstelle ist leider nicht vorhanden. In Anbetracht der Entwicklung im Grafikkartensegment ist das aber verschmerzbar.
Der integrierte USB-Hub stellt vier Downstream-Anschlüsse bereit. Sie wurden rückwärtig und seitlich eingelassen und unterstützen die Version 3.0. Die Verbindung mit dem Rechner erfolgt über einen Upstream-Anschluss. Zwei weitere USB-Schnittstellen sind für die Verbindung mit Messgeräten im Rahmen der monitorinternen Kalibration vorgesehen.
Audiosignale können über eine 3,5 mm Klinkenbuchse oder einen SPDIF-Ausgang abgegriffen werden.
Bedienung
Die beleuchteten aber gänzlich unbeschrifteten Bedienelemente wurden senkrecht in der unteren rechten Ecke des Rahmens eingelassen. Ihre aktuelle Belegung wird nach dem ersten Tastendruck (der stets das OSD öffnet) auf dem Bildschirm eingeblendet. HP verzichtet auf eine berührungssensitive Ausführung. Auch wenn der Druckpunkt der sechs Tasten etwas schwammig ist, wird die Interaktion durch die haptische Rückmeldung erleichtert.