Videosignalverarbeitung
Trotz seiner zahlreichen Videoeingänge ist der HP LP2480zx sicherlich kein TV-Ersatz. Unabhängig davon muss sich die Elektronik den nachfolgenden Tests stellen.
Unterstützte Refreshraten
Im Bereich der Computer-Displays ist eine ausschließliche Unterstützung von Signalen mit 60Hz noch weit verbreitet. HP verspricht die Darstellung von Videosignalen mit 47-61 Hz und weist explizit auch auf eine judderfreie Darstellung hin.
Um das tatsächliche Verhalten des HP LP2480zx diesbezüglich zu testen, haben wir das Gerät an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
HP hat nicht zu viel versprochen: Signale mit 48 Hz, 50 Hz und 60 Hz werden unterstützt und auch absolut judderfrei wiedergegeben. Damit ist eine (in den Grenzen der zeitlichen Auflösung des Materials) ruckelfreie Wiedergabe von faktisch allen Quellen möglich. Auch bei Signalen mit 24 Hz liefert der HP LP2480zx ein Bild, rechnet intern aber vermutlich wieder auf 60 Hz um, da es zu entsprechenden Mikrorucklern kommt. Der einfache Weg einer 1080p24-Ausgabe über den externen Blu-ray Player bleibt damit verschlossen. PC oder externer Videoprozessor sorgen dagegen für die flüssige Wiedergabe mit 48 Hz.
Deinterlacing
Der HP LP 2480zx kann auch halbbildbasierte Signale (480i60, 576i50, 1080i50, 1080i60) entgegennehmen. Da ein LC-Display immer vollbildbasiert arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus den eingehenden Halbbildern eine Vollbildfolge erstellen. Weitere Informationen bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1“ – Deinterlacing.
480i60 Signale mit 3:2 Kadenz („NTSC-Film“) erkennt der Deinterlacer zum Teil korrekt und stellt damit die originären Vollbilder verlustfrei wieder her. In unseren synthetischen Tests versagte die Erkennung allerdings. Moiré-Effekte durch den Auflösungsverlust in der Vertikalen sind die Folge. Signale mit 2:2 Kadenz („PAL-Film“) werden leider nicht korrekt erkannt und, unabhängig davon, ob es sich um Testsequenzen in 480i60 oder Realweltmaterial in 576i50 handelt, wie Videomaterial behandelt.
Das Video-Mode Deinterlacing geht dabei über einfaches Fieldscaling hinaus (das die halbe vertikale Auflösung „vernichtet“ und zu unschönem Zeilenflimmern führt). Die Implementierung wäre für einen ausgewachsenen LCD-TV eher mager, ist aber für ein Computer-LCD durchaus ordentlich. Falls überhaupt halbbildbasierte Signale entgegengenommen werden können, arbeiten hier viele Geräte tatsächlich mit einfachem Fieldscaling.
Die halbbildbasierte Zuspielung deaktiviert leider die farbraumbegrenzenden Bildmodi. Die beiden dann verfügbaren, globalen Farbton- und Sättigungsregler können deren Wegfall natürlich nicht annähernd kompensieren.
Skalierung
Die leichten Schwächen in der Textdarstellung treten, genau wie bei der Skalierung von Spielen, nicht zu Tage. Der HP LP2480zx erzielt hier also ein gutes Ergebnis.
Wichtig ist die Darstellung mit korrektem Seitenverhältnis. Die Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen (zugespielt wurde per HDMI):
One to One/ Fill to Aspect Ratio (Player: „16:9 Wide“ – 1080p):
Mit dieser Einstellung wird das Signal korrekt und pixelgenau dargestellt. Es handelt sich um eine Zuspielung mit quadratischem Pixelseitenverhältnis.
One to One (Player: „16:9 Wide“ – 720p):
Wie im vorigen Fall erreichen wir auch in dieser Einstellung eine korrekte Darstellung. Durch die pixelgenaue Anzeige kommt es zu Trauerrändern an allen Seiten des Bildes.
Fill to Aspect Ratio (Player: „16:9 Wide“ – 720p):
Das Video wird korrekt und somit unverzerrt dargestellt.
Fill to Aspect Ratio (Player: „16:9 Wide“ – 576p):
Das Video ist stark gestaucht, weil der Scaler des HP LP2480zx von einem Signal mit quadratischem Pixelseitenverhältnis ausgeht, das hier natürlich nicht vorliegt. Die Einstellung „Fill to Screen“ schafft keine Abhilfe, da das Panel ein Seitenverhältnis von 16:10 und nicht 16:9 aufweist.
Fill to Aspect Ratio (Player: „4:3 Letterboxed“ – 576p):
Der Player fügt hier selbst Balken hinzu, um das anamorphe Material zu entzerren – bei „echtem“ 4:3 Material wäre die Einstellung am DVD-Player egal. Das Pixelseitenverhältnis ist aber immer noch nicht ganz quadratisch und so kommt es weiterhin zu leichten Verzerrungen
Der Modus „OverScan“ simuliert einen leichten Overscan durch das Abschneiden einiger Pixelreihen bzw. -zeilen. Da er ansonsten wie der Bildmodus „Fill to Screen“ arbeitet, ist er für SD-Signale unbrauchbar.
Der Scaler des HP LP2480zx ist auch bei Zuspielung per HDMI ganz auf Signale mit quadratischem Pixelseitenverhältnis ausgerichtet. Hier wäre eine „16:9“ und „4:3“ Option für SD-Signale sinnvoll gewesen. Nutzt man die analogen Videoeingänge, werden immerhin Signale mit einem Seitenverhältnis von 4:3 korrekt über den „Fill to Aspect Ratio“-Modus dargestellt. Anamorphes 16:9-Material kann aber auch hier nicht verzerrungsfrei dargestellt werden. Eine Zoom-Funktion für Letterboxed-Signale ist nicht vorhanden.