Test Monitor Iiyama ProLite B2776HDS-B1
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Interpolation

Das OSD des iiyama B2776HDS bietet im Bereich Anzeige zwei Einstellungen bezüglich der Skalierung von Bildinhalten. Die standardmäßig gewählte Einstellung „Vollbild“ skaliert jeglichen Inhalt entsprechend auf Vollbild, was abhängig vom Bildformat Verzerrungen bewirkt. Jedoch bleibt selbst ein 4:3-Bild auf Vollbild skaliert gut lesbar. Die zweite Funktion nennt sich „Aspekt“ und bewirkt genau das, was der Name verspricht. Der Bildinhalt wird im korrekten Seitenverhältnis aber auf maximal mögliche Größe gestreckt dargestellt. Das Seitenverhältnis stimmt hierbei mit dem Original überein. Die Qualität ist gut. Der gute Schwarzwert sorgt zudem für „unsichtbare“ Ränder.

Die Bildschärfe kann im OSD in zwei Richtungen um jeweils 5 Stufen justiert werden. Ein Anheben des Wertes führt zu einem unscharfen Bild. Ein Absenken schärft das Bild nach, führt aber zu sichtbaren Nebeneffekten wie verfärbte Schriftkonturen.

Monitor Gitter Nativ
Monitor Gitter 720
Testgrafik, links: nativ; rechts: 1.280 x 720 Vollbild.
Monitor Text Nativ
Monitor Text 720
Textwiedergabe, links: nativ; rechts: 1.280 x 720 Vollbild.

Trotz der Bildschirmgröße ist die Darstellung bei nativer Auflösung stets detailliert und scharf. Bei 1.280 x 720 wirkt das Bild immer noch gut. Der Unterschied zur nativen Auflösung ist gering. Man sieht aber, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfeeindruck. Farbsäume treten nicht auf.

Abgesehen von eintretender Verzerrung bei falschem Seitenverhältnis bleiben auch niedrige Auflösungen brauchbar scharf. Die Interpolation gelingt dem iiyama B2776HDS in den meisten Fällen gut.

Reaktionsverhalten

Den iiyama B2776HDS haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Das Handbuch nennt zwei Reaktionszeiten: 1 Millisekunde (GtG) und 3,4 Millisekunden (Schwarz-Weiß). In der Werkseinstellung mit Overdrive Stufe 0 messen wir zunächst etwas ganz anderes: 18,6 Millisekunden für den schnellsten Grauwechsel und 17,6 Millisekunden für Schwarz-Weiß. Die über alles gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) für unsere 15 Messwerte ist mit 24,3 Millisekunden ebenfalls sehr gemächlich.

Monitor Reaktion 0
Monitor Over 0
Sehr lange Schaltzeiten, keine Beschleunigung.

Schon bei Stufe 2 liefert der Overdrive ein ganz anderes Ergebnis. Mit 3,3 Millisekunden für den Grauwechsel und 3,7 Millisekunden für Schwarz-Weiß ist das Panel plötzlich sehr schnell. Die gemessenen Helligkeitsverläufe zeigen eine sehr deutliche Beschleunigung, die nicht nur den zuvor so gemächlichen Anstiegszeiten auf die Sprünge hilft, sondern gleich soviel an Überschwingern mit sich bringt, dass der Helligkeitswechsel doch wieder erst nach etwa 1,5 Frames abgeschlossen ist.

Monitor Reaktion 2
Monitor Over 2
Sehr kurze Schaltzeiten, mittlere Beschleunigung mit moderaten Überschwingern.

Ein wenig grotesk wird es schließlich in Stufe 5. Die Schaltzeiten verkürzen sich gegenüber Stufe 2 nur marginal, dafür sehen wir enorme Überschwinger vor allem bei den Anstiegsflanken. Dementsprechend viel Zeit benötigt die Helligkeit um sich wieder auf den Zielwert einzupendeln, der komplette Helligkeitswechsel benötigt jetzt bis zu drei Frames.

Monitor Reaktion 5
Monitor Over 5
Sehr kurze Schaltzeiten, sehr starke Beschleunigung mit großen Überschwingern.

Overdrive-Einstellungen ab Stufe 3 erscheinen nutzlos, denn sie verkürzen die Schaltzeiten nicht und erzeugen nur störende Überschwinger. Für die neutrale Wiedergabe ohne Beschleunigungsartefakte erscheint uns die Stufe 1 geeignet, die durchweg nur geringe Überschwinger erzeugt.

Latenzzeit

Die Latenz ermitteln wir als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim iiyama B2776HDS messen wir eine Signalverzögerung von 6,4 Millisekunden. Bis zur Soll-Helligkeit vergehen in der Overdrivestufe 2 im Durchschnitt nur weitere 4,2 Millisekunden, die mittlere Gesamtlatenz fällt daher mit insgesamt 10,6 Millisekunden auch für Spieler noch kurz aus. In den übrigen Overdrivestufen variieren die Ergebnisse entsprechend.

Subjektive Beurteilung

Der iiyama B2776HDS verfügt über eine Overdrive-Schaltung, die im OSD in fünf Stufen regelbar ist. Bei abgeschaltetem Overdrive ist die Schlierenbildung deutlich sichtbar und stört. Die ersten Stufen des Overdrive zeigen hier eine deutliche Verbesserung und zeigen noch recht geringe Corona-Effekte. Ab der Stufe 3 zeigt sich keine wirkliche Verbesserung mehr, nur die Corona-Effekte nehmen massiv zu und sind selbst bei geringen Bewegungen schon deutlich sichtbar.

Insgesamt wirkt das bewegte Bild zudem etwas abgehackt. Die Bewegungen sind nicht optimal flüssig. Gerade bei hoher Overdrive-Einstellung fällt das auf. Brauchbar erscheinen nur die Stufen 1 und 2. Ohne Overdrive macht die bewegte Darstellung ebenfalls keine gute Figur.

Ein Inputlag war zu keinem Zeitpunkt spürbar. Für Gelegenheitsspieler und Film-Liebhaber reichen diese Ergebnisse allemal aus. Hardcore-Spieler sollten das Gerät zunächst in Aktion sehen und sich dann festlegen.

Sound

Wir haben den analogen Audio-Eingang des iiyama B2776HDS kurz angetestet. Erwartungsgemäß ist die Qualität und Leistung des Gehörten begrenzt. Zunächst muss man im OSD die Lautstärke annähernd voll aufdrehen bei gleichzeitig mindestens 20 Prozent Lautstärke im Betriebssystem um überhaupt eine brauchbare Lautstärke zu erhalten. Darunter sind die Lautsprecher schlicht zu leise.

Das gehörte Frequenzspektrum beschränkt sich größtenteils auf den Bereich, wie er auch beim Telefonieren zum Einsatz kommt. Bässe werden gänzlich abgeschnitten, Höhen sind wenig ausgeprägt und unpräzise. Zudem klingt der Rest im Mittelton-Bereich extrem blechern und dröhnt schon ab mittlerer Lautstärke. Es empfiehlt sich der Einsatz separater Lautsprecher.

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