Verwendung der „blue eye pro“ Sonde
Da das „blue eye pro“-Bundle eine Sonde enthält, sind wir natürlich gespannt, wie exakt eine Kalibrierung damit möglich ist. Die grundsätzlichen Einschränkungen eines Colorimeters haben wir ja bereits im vorigen Abschnitt beleuchtet.
Fraglich ist nun, ob das umgelabelte EyeOne Display 2 intern auf ein WCG-CCFL Spektrum korrigiert wurde, oder in der Software entsprechende Korrekturen durchgeführt werden. Eine explizite Option findet sich dort jedoch nicht.
Wir haben im Folgenden eine Kalibrierung (Weißpunkt: D65) mit der beigelegten Sonde durchgeführt und die Ergebnisse dann durch Nachmessung mit dem EyeOne Pro verglichen.
Kalibrationsziel | Blue eye pro* | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (~6502K) | 7136 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 98.01 100.00 123.11 |
DeltaE in Bezug zum Ziel | – | 9,81 |
DeltaE zur Blackbodykurve** | 0,08 | 10,12 |
* Messung mit EyeOne Pro / ** CCT Bezug
Der gewünschte Weißpunkt wird nicht erreicht. Wir gehen daher davon aus, dass die Sonde intern nicht auf das WCG-CCFL Spektrum korrigiert wurde. Eine Verringerung des absoluten Fehlers ist im Rahmen der Hardwarekalibrierung also nur bei Verwendung des EyeOne Pro möglich.
Da die Sonde in anderen Programmen als EyeOne Display 2 erkannt wird, haben wir auch für diese Konstellation die generische Korrektur in iColor Display überprüft.
Mit dem EyeOne Pro wurde auf D65 als Weißpunkt kalibriert und anschließend eine Profilvalidierung durchlaufen. Danach haben wir eine Profilvalidierung mit der „blue eye pro“-Sonde ohne und mit generischer Korrektur für WCG-CCFL Spektren durchgeführt.
EyeOne Pro | Blue eye pro | Blue eye pro (generic cor.) | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6447 | 5941 | 6363 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.66 100.00 109.12 | 93.17 100.00 95.82 | 92.38 100.00 101.83 |
DeltaE in Bezug zum EyeOne Pro | – | 9,54 | 7,36 |
Ohne Korrektur liegt die Abweichung auf dem Niveau unseres X-Rite DTP94. Während die generische Korrektur in iColor Display das Ergebnis hier aber deutlich verbessern kann (für jedes unterstützte Colorimeter sind entsprechende Korrekturen hinterlegt), fällt die Verbesserung für die „blue eye pro“-Sonde deutlich geringer aus. Zumindest die Charakteristik unserer Sonde weicht daher deutlich von der gemittelten Korrekturmatrix ab.
Interpolation
Der LaCie 324i verfügt über eine ausgereifte Lösung zur Skalierung. Die geht qualitativ deutlich über einfaches Pointsampling hinaus, das immer noch von einigen Bildschirmen zur Skalierung, ungeachtet des Quellseitenverhältnisses, genutzt wird. Der Trend geht inzwischen aber klar zur Implementierung intelligenterer Lösungen. Bei Zuspielung durch den PC ist man also grundsätzlich nicht darauf angewiesen, die Skalierung von der Grafikkarte übernehmen zu lassen.
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Schärferegler stand auf Stufe 50. Dies entspricht der Werkseinstellung. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Die Skalierung gelingt dem LaCie 324i, unabhängig von Grafik- oder Textinhalten, gut. In unserem Testsetup gelang es uns allerdings nicht, in 1.680 x 1.050 Pixeln zuzuspielen. Hier skalierte die Grafikkarte immer selbst auf die Panelauflösung. Vermutlich fehlt die entsprechende Auflösung in den über die DDC Schnittstelle übertragenen EDID Informationen.
Die seitengerechte Anzeige von Signalen mit quadratischem Pixelseitenverhältnis ist etwas problematisch umgesetzt. Die „Aspect“-Option unterstellt kein quadratisches Pixelseitenverhältnis, sondern ein Seitenverhältnis von 4:3. Im Ergebnis können also nur Auflösungen mit einem Seitenverhältnis von 4:3 und 16:10 unverzerrt auf maximal möglicher Fläche angezeigt werden.
Bildschärfe
Über die „Smooth“-Option können Bildinhalte in ihrer Schärfe reguliert werden. Der Einstellungsbereich reicht von 0-100. Die Mittelstellung (50) stellt dabei eine vernünftige Auswahl dar, kann aber auch noch um einige Stufen erhöht werden, ohne sichtbare Doppelkonturen zu produzieren.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten eines Monitors wird im Wesentlichen von den Schaltzeiten, dem Beschleunigungsverhalten und der Latenzzeit bestimmt. Diese Einflussgrößen ermitteln wir mit Fotosensoren und einem Oszilloskop. Den 324i haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen.
Schaltzeiten
Nach der älteren Norm ISO 13406-2 wird der Monitor von Schwarz zu Weiß umgeschaltet und wieder zurück. Die gemessenen Schaltzeiten zwischen 10 und 90 Prozent Helligkeit hin und zurück (rise + fall) werden addiert und als Bildaufbauzeit bezeichnet. Die aktuelle Norm ISO 9241-305 beschreibt die Bildaufbauzeit als mittlere Übergangszeit zwischen fünf verschiedenen Grauwerten hin und zurück, hierbei darf der Hersteller die günstigsten Einzelwerte aus dem Messfeld heraussuchen. Die Bildaufbauzeit wird auch als Reaktionszeit oder Response Time bezeichnet.
Erläuterung der Darstellung: Die erste Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel von Schwarz zu Grauwerten zwischen 30 % (RGB 77) und 100 % (RGB 255 = Weiß, entspricht ISO 13406-2). Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei starken Kontrasten. Die zweite Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel zwischen zwei Graustufen, deren RGB-Werte jeweils um 30 Prozent auseinander liegen. Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei geringen Kontrasten.
Das Datenblatt des 324i nennt eine Reaktionszeit von 6 Millisekunden (grey-to-grey average), für ein IPS-Panel wäre das schon sehr schnell. Unsere Messungen zeigen, dass die Größenordnung stimmt: die über alles gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) beträgt nur 9,9 Millisekunden. Dabei liegt die Fall-Zeit konstant bei etwa 5 Millisekunden, während die Rise-Zeit von nur 3 Millisekunden bei 100% auf über 8 Millisekunden bei 30% ansteigt.