Test Monitor LaCie 324i + Blende + Colorimeter (131083)
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Um das tatsächliche Verhalten des LaCie 324i diesbezüglich zu testen, haben wir das Gerät an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.

Lacie 324i Blende Colorimeter 131083 Monitor Judder
Juddertest am LaCie 324i.

Zwar unterstützt der LaCie 324i alle zugespielten Frequenzen (24Hz, 48Hz, 50Hz und natürlich 60Hz), allerdings war nur die Darstellung bei 60Hz judderfrei. Und selbst hier konnten wir bei langer Laufzeit des Patterns ab und zu leichtes Stocken feststellen, das erst in nativer Panelauflösung verschwand.

Deinterlacing

Der LaCie 324i kann auch halbbildbasierte Signale (480i60, 576i50, 1080i50, 1080i60) entgegennehmen. Da ein LC-Display immer vollbildbasiert arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus den eingehenden Halbbildern eine Vollbildfolge erstellen. Weitere Informationen bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1“ – Deinterlacing.

Die Tests zeigen eine eher „schlichte“ Implementierung. Eine Cadence-Detection fehlt. Filmmaterial wird entsprechend wie Videomaterial behandelt und es kommt zu einem Auflösungsverlust in der Vertikalen. Auch wenn offensichtlich echtes Deinterlacing statt einfachem Fieldscaling durchgeführt wird, flimmern horizontale Strukturen relativ stark.

Lacie 324i Blende Colorimeter 131083 Monitor Deinterlacing1
Lacie 324i Blende Colorimeter 131083 Monitor Deinterlacing2
Kein Film-Mode: 3:2-Signale werden nicht erkannt …
Lacie 324i Blende Colorimeter 131083 Monitor Deinterlacing3
Lacie 324i Blende Colorimeter 131083 Monitor Deinterlacing4
… genau wie 2:2 Signale
Lacie 324i Blende Colorimeter 131083 Monitor Deinterlacing5
Test des Videomode Deinterlacing des Lacie 324i.

Skalierung

Wichtig ist die Darstellung mit korrektem Seitenverhältnis. Im Videobereich liegt nur bei HD-Material ein quadratisches Pixelseitenverhältnis vor. Verfügt der Bildschirm im OSD über eine explizite „4:3“ und „16:9“ Einstellung in den Skalierungseinstellungen, stehen die Chancen gut, entsprechendes Material korrekt anzeigen zu können.

Unsere Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen (zugespielt wurde per DVI). Mit entsprechenden Einstellungen am DVD-Player können wir alle möglichen Zuspielungen simulieren.

Lacie 324i Blende Colorimeter 131083 Monitor Aspect
Überprüfung der Skalierung am LaCie 324i.

Signal Unverzerrte Wiedergabe
Nein
Ja
Ja (nur pixelgenau)
Ja (nur pixelgenau)

Der Scaler der LaCie 324i unterstellt in der „Aspect“-Einstellung ein Seitenverhältnis von 4:3. Die „Expansion“-Einstellung skaliert immer auf die volle Fläche, während die Auswahl „Off“ zu einer pixelgenauen Darstellung führt.

4:3-SD-Signale können daher korrekt angezeigt werden, 16:9 SD-Signale leider nicht. Die „Panorama“-Einstellung skaliert ebenfalls auf die volle Fläche, streckt die Bildinhalte aber unterschiedlich stark. Eine Zuspielung in 1080p wird verzerrungsfrei durch die pixelgenaue Darstellung wiedergegeben. Bei 720p kann sinnvollerweise nur die gleiche Option mit entsprechend umlaufenden Trauerrändern genutzt werden.

Unterstützte Farbmodelle und Signallevel

Die Wichtigkeit des abgestimmten Signallevels in der Zuspielung wird gerne unterschätzt, dabei ist das ein entscheidendes Kriterium für die korrekte Darstellung. Kommt es hier zu Abstimmungsproblemen, resultiert dies entweder in einem stark reduzierten Tonwertumfang oder einem ausgewaschenen, matten Bild ohne volles Weiß und Schwarz.

Der LaCie 324i geht bei einer Zuspielung in RGB immer von PC-Leveln aus (Wertebereich pro Kanal von 0-255). Das ist absolut sinnvoll und normgerecht. YCbCr-Signale können ebenfalls wiedergegeben werden, sofern der Bildschirm nach der Umstellung aus- und wieder eingeschaltet wird.

Fazit

„An den Genen liegt es nicht“: Der LaCie 324i hat sehr gute Voraussetzung für eine hochklassige Darstellung. Leider kann unser Testgerät nicht überzeugen. Dabei sind die Probleme teils so offenkundig, dass wir von einem Problem mit unserem Testgerät ausgehen.

Neutralitäts- und Gradationseigenschaften sind in der Werkseinstellung und den verschiedenen Bildmodi schlecht. Das gilt besonders für einen Bildschirm, der auf die EBV abzielt, wäre aber schon bei einem deutlich günstigeren Gerät so nicht in Ordnung. Dazu kommt leichtes Banding, das unabhängig von OSD-Einstellungen oder einer Hardwarekalibrierung auftritt.

Die Nachfrage bei LaCie brachte keine befriedigende Klärung des Problems. Wir wurden auf die benutzerseitig durchzuführende Kalibrierung verwiesen, die unterschiedlichen Zielen unterläge. Letzteres ist zwar völlig richtig, geht aber am zentralen Problem unseres Testgerätes vorbei. Leider haben wir bislang kein neues Testgerät erhalten, obwohl wir darum gebeten hatten. Daher kann die Bewertung nur anhand des vorliegenden Testmodells getroffen werden.

Nach der Kalibrierung sind die Messwerte aus farbmetrischer Sicht in Ordnung, es verbleibt nur das leichte Banding. Dieser Zustand sollte aber schon „out of the box“ erreicht werden. Zusätzlich verhalten sich „sRGB-“ und „Adobe“-RGB Modus bei unserem Testmodell wirkungslos. Der Farbraum wird nicht eingeschränkt.

Das „blue eye pro“-Bundle kann softwareseitig trotz kleinerer Einschränkungen (u.a. keine sRGB- und L*-Gradation) überzeugen. Allerdings sind weder in Software noch auf Seiten der beigelegten Sonde Korrekturen für das WCG-CCFL Spektrum des LaCie 324i implementiert.

Die vielfältigen Videoeingänge sind ein nettes Feature, allerdings überzeugt der Deinterlacer bei der Zuspielung von Halbbildsignalen nicht. Darüber hinaus werden verschiedene Bildwiederholfrequenzen, abseits von 60Hz, zwar unterstützt, zeigen aber deutliche Judder-Effekte.

Das P-IPS Panel bedingt sehr gute Blickwinkeleigenschaften, und auch das Reaktionsverhalten kann überzeugen. Während die Bildhomogenität gut ausfällt, liegt die Helligkeitsverteilung nur auf durchschnittlichem Niveau. Offenbar kommt keine Kompensationsschaltung zur Verbesserung der Bildhomogenität zum Einsatz. Die Konkurrenzmodelle von Eizo und NEC verbauen entsprechende Umsetzungen.

Eine abschließende Bewertung fällt uns daher sehr schwer. Unser Testmodell kann aufgrund seiner Schwächen und Marktpositionierung (als ein Modell für den ambitionierten Benutzer) aber letztlich nicht über ein „ausreichend“ hinauskommen. Wir glauben weiterhin, dass andere Serienmodelle hier vermutlich deutlich besser abschneiden würden und das Ergebnis damit problemlos um zwei Noten (d.h. ein „gut“) steigen könnte. Ohne neues Testmodell können wir hier aber nur mutmaßen.

Bewertung

Bildstabilität:
(digital)
Blickwinkelabhängigkeit:
Kontrasthöhe:
Farbraum:
Subjektiver Bildeindruck:
Graustufenauflösung:
Helligkeitsverteilung:
Interpoliertes Bild:
Gehäuseverarbeitung/Mechanik:
Bedienung/OSD:
Geeignet für Gelegenheitsspieler:
Geeignet für Hardcorespieler:
Geeignet für DVD/Video:
Preis [incl. MWSt. in Euro]: Kein Angebot verfügbar
4

AUSREICHEND

Technische Spezifikationen: LaCie 324i + Blende + Colorimeter (131083)

Wenn Sie unserem Redakteur Fragen zu diesem Test stellen möchten, tun Sie dies bitte in folgendem Beitrag innerhalb unseres Forums. Wir versuchen Ihre Fragen so schnell wie möglich zu beantworten.

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Denis Freund

... ist seit 2008 dabei und hat Medieninformatik sowie Druck-/ Medientechnik studiert. Es ist für die Bereiche Farbmesstechnik, -metrik und -management zuständig und entwickelte die PRAD-Test-Software. Nach wie vor verfasst er Testberichte über Grafik-Monitore.

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