Juddertest
Um die vom Lenovo LT3053p unterstützten Frequenzen und Wiedergabeeigenschaften zu testen, haben wir ihn an einen Videoprozessor angeschlossen.
Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann. Die Auflösung beträgt 1920×1080 Pixel.
Unser Testgerät nimmt Signale mit 50 Hz und 60 Hz entgegen. Die Wiedergabe ist aber nur bei 60 Hz frei von Mikrorucklern. 24 Hz und 48 Hz werden nicht unterstützt, der Bildschirm bleibt schwarz.
Deinterlacing
Da ein LC-Display immer vollbildbasiert (progressiv) arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern (interlaced) eine Vollbildfolge erstellen.
Wir überprüfen das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 3:2 und 2:2 Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Im Optimalfall kann der Deinterlacer die Originalvollbildfolge in den beiden ersten Fällen verlustfrei rekonstruieren.
3:2-Signale werden vom Deinterlacer des Lenovo LT3053p einwandfrei und zuverlässig erkannt. Die zugrundeliegenden Vollbilder werden wiederhergestellt. Das gelingt der Elektronik bei 2:2-Signalen leider nicht. Auflösungsverluste sind die Folge.
Die Verarbeitung von Videomaterial erfolgt solide. Starke Treppen- oder Sägezahneffekte bleiben aus. Szenen mit wenig Im-Bild-Bewegung oder hoher Kompression bringen den Deinterlacer nicht aus dem Tritt.
Unterstützte Farbmodelle und Signalpegel
Der Lenovo LP3053p verarbeitet am HDMI-Eingang digitale RGB- und YCbCr-Signale. Erstgenannte sollten den vollen Dynamikbereich nutzen (PC-Level, Tonwertumfang bei 8bit Präzision: 0-255). Während der Zuspielung über einen externen Player muss das Signal daher geeignet gespreizt werden. Für YCbCr-Signale werden Nutzdaten mit eingeschränktem Dynamikbereich (Videolevel, Tonwertumfang bei 8bit Präzision: 16-235) unterstellt. Das ist sinnvoll.
Ausleuchtung
Die Ausleuchtung unseres Testgerätes ist gut. Zu den Rändern hin – insbesondere im unteren rechten Bereich – sind bei hoher Helligkeit leichte Aufhellungen sichtbar. Sie wirken sich im Alltagseinsatz nicht negativ aus und werden im normalen Arbeitsabstand von blickwinkelbedingten Aufhellungen fast vollständig überlagert. Weitere Unregelmäßigkeiten können wir nicht ausmachen.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75%, 50% und 25% Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte DeltaC (d.h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.
Die Flächenhomogenität ist insgesamt befriedigend. Im Hinblick auf die Helligkeitsverteilung wird ein gutes Ergebnis knapp verfehlt. Das Bild wird zu den Rändern hin nur etwas dunkler. Die Verfärbung im rechten Bereich liegt dagegen leicht über der Toleranzgrenze. In Anbetracht von Panelgröße und den weit außen liegenden Messpositionen können wir aber auch hier eine entsprechende Bewertung ohne größere Bauchschmerzen vergeben.
Helligkeit, Schwarzwert, Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration mit D65 als Weißpunktziel durchgeführt. Sofern möglich, werden außerdem alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster ist nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir eine Leuchtdichte von maximal knapp 370 cd/m². Das liegt leicht über der Werksangabe und ist für faktisch alle Einsatzbereiche mehr als ausreichend. Die Helligkeitsänderung erfolgt sehr nichtlinear. Eine hinreichend exakte Anpassung ist dennoch stets möglich.
Leuchtdichte Weiß (Bildmodus Custom):
Helligkeit | Nativ | D65 | 5800K | D50 |
100% | 368,1 cd/m² | 345,3 cd/m² | 352,7 cd/m² | 333,7 cd/m² |
50% | – | 122,7 cd/m² | – | – |
0% | – | 41,2 cd/m² | – | – |
Leuchtdichte Schwarz (Bildmodus Custom):
Helligkeit | |
100% | 0,31 cd/m² |
50% | 0,11 cd/m² |
0% | 0,04 cd/m² |
Das Kontrastverhältnis liegt im Durchschnitt bei rund 1070:1 (1190:1 mit nativem Weißpunkt) – ein sehr gutes Ergebnis. LG hat mit seinen aktuellen IPS-Panels den Kontrastumfang gegenüber früheren Varianten spürbar steigern können. Die Leuchtdichte wird ausschließlich über die Intensität der Hintergrundbeleuchtung variiert. Kontrasteinbußen treten also auch bei minimaler Helligkeitseinstellung nicht auf. Der Regelungsbereich ist hoch.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Allerdings werden weitere, farbmetrische Veränderungen nicht oder nur unzureichend in die Angabe einbezogen.
Keine Überraschung: Das große AH-IPS Panel überzeugt durch seine hervorragende Blickwinkelstabilität. Farbton- und Gradationsveränderungen fallen gering aus. Farbkritische Arbeiten können auch bei vollflächiger Anzeige des zu beurteilenden Materials durchgeführt werden.
Mit zunehmendem Winkel wird das Bild insgesamt flauer, die Helligkeit des Schwarzpunktes steigt. Der Effekt bleibt aufgrund des großen Panels auch bei frontaler Betrachtung nicht aus. Erst wenig praxistaugliche Sitzabstände von mehr als einem Meter führen zu einer vollständig homogenen Schwarzdarstellung.
Diese technologiebedingte Schwäche kann derzeit nur durch das Aufbringen spezieller Polarisationsfolien abgeschwächt werden. Leider stellt LG eine bekannte Variante (A-TW) schon seit geraumer Zeit nicht mehr her. Trotz dieses Wermutstropfens überwiegen die positiven Eigenschaften des Panels.