Farbraumemulation
Während der Zieldefinition kann der zu simulierende Farbumfang durch Voreinstellungen, Profildaten oder Eingabe der xy-Normfarbwertanteile für die Primärfarben festgelegt werden. Die notwendige Farbraumtransformation wird durch die Bildschirmlogik berechnet. Ein definiertes Gamut-Mapping findet nicht statt.
Bei der Emulation von Farbräumen, die außerhalb des Bildschirmfarbraums liegen, kommt es also zu erhöhten Abweichungen auch von In-Gamut-Farben. Weißpunkt, Graubalance und Tonwertkurve werden durch die anschließende Kalibration optimiert.
Nachfolgend haben wir die Farbraumemulation aus True Color Pro heraus für die Simulation von sRGB und AdobeRGB genutzt. Die Messungen gegen den jeweiligen Arbeitsfarbraum werden ohne Farbmanagement durchgeführt. Ein CMM kommt also nicht zum Einsatz.
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB
Vergleich der AdobeRGB-Emulation mit AdobeRGB
Korrektur für Colorimeter
Colorimeter sollten aufgrund ihrer Eigenschaften – die Spektralwertkurven des Normalbeobachters werden über die Kombination aus realen Filtern und Empfänger(n) nur in Annäherung nachgestellt – im Hinblick auf das vom konkreten Monitor emittierte Spektrum korrigiert werden.
True Color Pro greift für das i1 Display Pro auf die spektralen Bildschirmcharakterisierungen (EDR) von X-Rite zurück. Im Falle des LG 27MB85Z wird allerdings unverständlicherweise der Datensatz für Bildschirme mit W-LED-Hintergrundbeleuchtung gewählt.
Aufgrund der günstigen Filtercharakteristik des Messgerätes ist das Ergebnis dennoch nicht verheerend: Die Weißpunkt-Abweichung in Bezug auf das von uns eingesetzte i1 Pro liegt bei dE = 3.8. In Anbetracht der Tatsachen, dass auch diese Sonde keine ideale absolute Referenz ist und dass die Charakterisierungsdaten generischer Natur sind, liegt das durchaus noch im Rahmen.
Reaktionsverhalten
Den LG 27MB85Z haben wir in der nativen Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort-Anschluss untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt wird die typische Reaktionszeit mit 5 Millisekunden angeben. Der LG besitzt drei Reglerpositionen für seine Overdrive-Funktion (Langsam, Mittel, Schnell). In der Werkseinstellung ist die Option „Mittel“ aktiviert. Damit werden die Reaktionszeiten effektiv gekürzt und es entstehen nur dezente Überschwinger.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Der Messwert Color to Color (CtC) geht über die herkömmlichen Messungen von einfarbigen Helligkeitssprüngen hinaus, schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren.
Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunkts gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Overdrive „Langsam“
Wir ermitteln den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 13,6 Millisekunden und den schnellsten Grauwechsel mit 8,4 Millisekunden. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte beträgt 17,8 Millisekunden. Der CtC-Wert ist mit 14,6 Millisekunden ebenfalls langsam. Der Helligkeitsverlauf (GtG 80-50 %) bleibt neutral.
Overdrive „Mittel“
Mit forcierter Pixelbeschleunigung reduzieren sich die Schaltzeiten etwas. Wir ermitteln für den Schwarz-Weiß-Wechsel noch 11,8 Millisekunden. Der schnellste Grauwechsel ist mit 9,3 Millisekunden sogar geringfügig langsamer, während der Durchschnittswert leicht auf 15,4 Millisekunden sinkt. Mit 10,8 Millisekunden gelingt der Farbwechsel in den Mischfarben (CtC) ein gutes Stück flotter. Beim Helligkeitsverlauf sind jetzt moderate Überschwinger ersichtlich. Wir empfehlen, den Monitor in diesem Modus zu betreiben.
Overdrive „Schnell“
In der höchsten Beschleunigungsstufe nimmt der LG 27MB85Z merklich an Fahrt auf. Ein Schwarz-Weiß-Wechsel von 10,4 Millisekunden spiegelt das freilich noch nicht wider. Der schnellste Grauwechsel liegt nun allerdings bei nur noch 5,6 Millisekunden, und der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte erreicht 9,9 Millisekunden. 6,4 Millisekunden notieren wir für den langsamsten CtC-Wert. Geschwindigkeit hat ihren Preis: Die positiven Effekte der schnellen Schaltzeiten werden von deutlichen Überschwingern überlagert.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
In der Werkseinstellung (Mittel) erreicht der LG 27MB85Z bei fast allen Graustufenübergängen nur Werte im Bereich von 7,4/8 ms. In der schnellsten Einstellung (Schnell) sind es noch gute 4,6/5,3 ms.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler. Wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim LG 27MB85Z messen wir mit 3,7 Millisekunden eine sehr geringe Signalverzögerung. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist mit 7,7 Millisekunden (Overdrive „Mittel“) noch hinreichend kurz. Der Gesamtwert für die mittlere Gesamtlatenz beträgt 11,4 Millisekunden.