Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Mit nur 0,8 Millisekunden messen wir beim 274E5QHAB eine extrem kurze Signalverzögerung. Weil auch die halbe mittlere Bildwechselzeit nur 4,4 Millisekunden beiträgt (Smart Response Schnellstens), liegt die mittlere Gesamtlatenz mit 5,2 Millisekunden in einem Bereich, den sonst nur schnelle TN-Panels für Gamer erreichen.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des 274E5QHAB arbeitet mit White LED. Die Helligkeit wird mit dem verbreiteten PWM-Verfahren gesteuert.
Bei voll aufgedrehtem Regler leuchtet das Backlight kontinuierlich. Eingestellt auf 140 cd/m² am Arbeitsplatz (gelbe Kurve) zeigt sich die PWM-typische Rechteckschwingung im Chart, die Schaltfrequenz beträgt 240 Hz mit einer Tastrate von 47 Prozent. Das Backlight-Flimmern sollte daher nur für besonders empfindliche Menschen wahrnehmbar sein.
Subjektive Beurteilung
Im Praxistest waren bei Spielen und Videos keine ungewöhnlichen Nachzieheffekte oder Bewegungsunschärfen zu sehen. Bei Videos ist der Schwarzwert allerdings nicht ganz so positiv wie die Messungen vermuten lassen. Selbst bei reduzierter Helligkeit sind schwarze Balken in Filmen nicht vollständig schwarz. Auch werden Profigamer sicher einen speziellen Gaming-Monitor bevorzugen. Beim Zocken an HD-Spiele-Konsolen kommt man aber durchaus auf seine Kosten.
Sound
Für die Tonwiedergabe verfügt der 274E5QHAB über zwei Lautsprecher mit je 6 Watt Leistung. Der Ton wird dabei über 2 schmale Schlitze nach hinten unten abgestrahlt. Bei der Wiedergabe von Musik, Filmen oder Spielen dürfte die Klangqualität allerdings selbst wenig anspruchsvolle Naturen kaum überzeugen. Selbst einfache PC-Lautsprecher erzeugen hier mehr Volumen.
Für die Windows-Systemklänge oder eher auf Information ausgerichtete Videos beim Surfen im Web reicht es aber allemal. Dann benötigt man außer Strom- und HDMI-Kabel auch keine weiteren Strippen mehr. Die Lautstärke kann per Direktwahltaste angepasst werden.
Tonsignale werden sowohl digital über HDMI als auch analog über eine 3,5 mm Klinkenbuchse entgegengenommen. Die Wiedergabe erfolgt entweder über die eingebauten Lautsprecher oder über den analogen Kopfhörerausgang, an den man natürlich auch PC-Lautsprecher anschließen kann.
Eine digitale Weitergabe der Tonsignale ist mit der hier getesteten Variante des 274E5QHAB nicht möglich. Wer diese benötigt, kann aber zum Modell 274E5 QHSB mit HDMI-Audioausgang greifen.
Für das Entertainment im Wohnzimmer werden die meisten vermutlich sowieso einen Mehrkanal-AV-Receiver mit entsprechendem Lautsprechersystem vorschalten. Damit erhält man nicht nur einen besseren Klang, sondern löst zugleich auch das Problem mit den begrenzten HDMI-Anschlüssen des 274E5QHAB. Sofern der AV-Receiver Bild und Ton im Standby durchleiten kann, spart man zudem einiges an Strom. Der AV-Receiver ist nur an, wenn man den „vollen Sound“ braucht. Beim Surfen im Web oder Office-Arbeiten hört man den Ton dann automatisch über die Lautsprecher des 274E5QHAB, ohne den AV-Receiver zusätzlich einzuschalten.
DVD und Video
Für HD-Zuspieler wie BluRay-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können die beiden HDMI-Eingänge des 274E5QHAB genutzt werden. Der erste verarbeitet auch MHL-Material von entsprechend ausgerüsteten Smartphones oder Tablets. Wir verwenden den zweiten HDMI-Eingang für den Test am PC und BD-Player.
Die Smart Image-Option des 274E5QHAB bietet keine Kino- oder Filmeinstellung. Selbst die sRGB-Option liefert nicht das gewünschte neutrale Bild, also bleiben wir bei der Standardeinstellung 6500K als dem nächstliegenden Kompromiss. Zusätzlich aktivieren wir den Overdrive in der kleinsten Einstellung Smart Response Schnell.
So eingestellt wirkt das Bild beim HD-Video zunächst recht ansprechend mit natürlichen Farben. Kritische Hauttöne können dann aber nicht ganz überzeugen, blasser Teint sticht ein wenig ins Grünliche. Generell ist auch eine gewisse Buntheit unverkennbar. Schwarzwert und Bildkontrast sind sehr gut, auch wenn sie mit dem extrem tiefen Schwarz von AMVA-Panels oder mit der Brillanz von Hochglanz-Panels nicht ganz mithalten können. Details werden in hellen wie dunklen Szenen gut durchgezeichnet. Nachzieheffekte oder andere Artefakte bei schnellen Szenen haben wir nicht beobachtet.
Die geringe Blickwinkelabhängigkeit des IPS-Panels kann man nur teilweise ausnutzen. Während der Grauschimmer erfreulich gering ausfällt, ist der IPS-Glow in dunklen Szenen bei größeren Blickwinkeln ziemlich auffällig.
Skalierung, Bildraten und Deinterlacing
Die Anpassungsmöglichkeiten des Bildformats im OSD sind rudimentär: Breit (= Vollbild) und 4:3, das war’s. Unnützerweise ist die 4:3-Einstellung auch bei allen HD-Formaten verfügbar, was zu einem seitlich gestauchten Bild in voller Höhe führt. 1:1 gibt es nicht.
Pragmatisch betrachtet reicht das für einen Monitor mit nativen 1.920 x 1.080 Pixeln genau aus: HD-Material kommt seitengerecht bildschirmfüllend, SD-Material kommt seitengerecht in voller Höhe mit schwarzen Balken rechts und links. Theoretisch passt das perfekt, beim 274E5QHAB aber nur mit 60 Hz Bildfrequenz. Bei 50 Hz zeichnet er das Bild nämlich immer etwas kleiner und lässt auch in der Vollbildeinstellung schwarze Trauerränder ringsum entstehen. Bei 720p50 wird das Bild zudem auffallend weichgezeichnet.
Progressiv angesteuert verarbeitet der 274E5QHAB so ziemlich alles, was wir ihm anbieten. 24 Hz geht genauso wie 50 Hz und 60 Hz, doch nur bei 60 Hz ist das Bild frei von Judder. Bei 50 Hz ruckelt es ein wenig, bei 24 Hz dann kräftig.
Halbbildmaterial mit 1080i50 und 1080i60 kommt mit starkem Zittern, ein Deinterlacer scheint also nicht vorhanden zu sein. Das ist eigentlich erstaunlich, denn im EDID sind 480i60, 576i50, 1080i50 und 1080i60 explizit eingetragen. Dennoch hatten wir mit interlaced-Formaten kein Glück, was allgemein aber kein Problem ist, denn hier kann so gut wie jeder Mediaplayer (mit oft auch besserer Qualität) einspringen.
Wow, schönes Display. Danke für das tolle Review.