Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert.
Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-rite i1 DisplayPro Colorimeter und ein X-rite i1 Pro Spektrofotometer eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Bei der Farbraumuntersuchung ermitteln wir zunächst die Abdeckung des sRGB-Farbraums. Hier schneidet der 298P4QJEB mit 99,6 Prozent sehr gut ab.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben: Farbtemperatur 6500K, Gamma 2.2, Helligkeit 100 und Kontrast 50. Die Option SmartImage haben wir deaktiviert.
Der Weißpunkt in der Werkseinstellung ist ein wenig kühl, die Farbtemperatur beträgt 6900K. Die Graustufen sind dagegen größtenteils wärmer bei 6200K, dementsprechend hoch fallen die deltaC-Abweichungen und auch der Rangewert bezogen auf das native Weiß aus. Die Abweichungen bei den Buntfarben sind ebenfalls hoch, allerdings keinesfalls extrem. Die Gammakurve nähert sich einem konstanten Verlauf bei 2,1 an, was aber nicht gut gelingt.
Für farbverbindliches Arbeiten sind diese Abweichungen viel zu hoch. Auch wenn in die Bewertung für die Werkseinstellung nur die Graubeurteilung einfließt, reicht es hier insgesamt nur für eine sehr schlechte Note. Bei gewöhnlichen Anwendungen wie Office, Internet und Filmen wird dies allerdings nicht auffallen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Der sRGB-Modus gleicht der Werkseinstellung 6500K so sehr, dass für das bloße Auge kein Unterschied beim Umschalten erkennbar ist. Das Colorimeter ermittelt eine geringfügig bessere Wiedergabe der Buntfarben und Graustufen, außerdem wurde die Gammakurve ein wenig angehoben.
Auch diese Einstellung kann trotz ihres Namens für farbverbindliches Arbeiten sicherlich nicht empfohlen werden. Bei der Bewertung muss sich dieser Modus allerdings bei allen Kriterien an der Norm messen lassen, deren Vorgaben auch hier wieder nur sehr schlecht eingehalten werden. Ein weiterer großer Nachteil liegt darin, dass der Helligkeitsregler im sRGB-Modus nur scheinbar zugänglich ist: sobald man die Vorgabe 100 ändern will, schaltet der Monitor mit einer Warnmeldung auf 6500K um. Zum dauerhaften Arbeiten ist die vorgegebene Helligkeit von knapp 280 cd/m² aber viel zu hoch.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Durch die Kalibrierung und Profilierung wird eine möglichst hohe Neutralität und Linearität der Farbwiedergabe erreicht. Farbechtheit (im Rahmen der Monitorgrenzen) wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software erreicht.
Vor der Kalibrierung mit iColor 3.8 und Xrite’s Colorimeter i1 Display Pro haben wir zunächst den Weißpunkt im Anwendermodus justiert, dafür mussten Rot und Grün um zwei Punkte abgesenkt werden. Der anschließend gemessene Gammawert von 2,25 war in Ordnung. Für die Farbkorrektur des Colorimeters wählten wir das von X-rite mitgelieferte White-LED Profil.
Die Charts zeigen, dass die Kalibration ein gutes Ergebnis abliefert. Die Abweichungen bei den Graustufen sind minimal, nur der erhöhte Rangewert zeigt, dass die Farbtöne der einzelnen Grauwerte untereinander ein wenig abweichen. Auch bei den Buntfarben sind die Abweichungen gering, lediglich der Blaubalken fällt wie bei den allermeisten White-LED-Monitoren größer aus. Die Gammakurve folgt jetzt der Normvorgabe. Positiv ist auch, dass der Kontrastwert nach der Kalibration unverändert hoch ist.
Zusammen mit der großen Farbraumabdeckung und der geringen Blickwinkelabhängigkeit ist der 298P4QJEB nach der Kalibrierung für farbkritische Anwendungen im sRGB-Farbraum durchaus geeignet.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Interpolation
Beim Interpolationstest machte das eigenwillige Seitenverhältnis des Philips-Monitors ein Abweichen vom üblichen Testschema notwendig – die sonst gängige Auflösung von 1.280 x 720 für die Interpolation ließ sich beim 298P4QJEB gar nicht anwählen – dafür bot das Auswahlmenü das etwas exotische Format von 1.344 x 566 Bildpunkten an.
Andere, versuchsweise angewählte Auflösungen wie 1.280 x 960 oder 1.280 x 1.024 waren nicht sinnvoll darstellbar: der Monitor skalierte das Bild anfangs komplett disproportional über seine gesamte epische Bildschirmbreite – und beim Versuch, über das OSD-Menü ein passendes Seitenverhältnis auszuwählen, lieferte das Menü keine sinnvollen Wahloptionen.
Die Schärfe des 298P4QJEB bei nativer Auflösung ist sehr gut. Konturen und Haarlinien stellt der Monitor sehr detailliert dar, auch die Textwiedergabe ist bar jeden Zweifels. Selbst mit dem Fadenzähler am Monitor waren keine Antialiasing-Effekte oder verschmierten Konturen in der Testgrafik zu erkennen. Die Grenze der Schärfedarstellung setzt das Display nur selbst mit der Anzahl an verfügbaren Pixeln – das lässt sich etwa unter dem Fadenzähler an der Darstellung des lediglich 7 Punkt großen Mustertextes erkennen.
Bei der Darstellung von Interpolationsgrößen halten sich die Schärfeverluste in einem erfreulich geringen Rahmen – bei der Testgrafik liefen nur feinste Strukturen etwas zu, die Interpolationsartefakte waren durchaus tolerabel. Die Textdarstellung war sogar erstaunlich gut, selbst die Konsultationsschriftgröße von 7 Punkt ließ sich gut lesen.
Unter Mac OS X ging der Interpolationstest indes vollends daneben – das Betriebssystem bot die Auflösung von 1.280 x 720 im Auswahlmenü gar nicht an, versuchsweise ausgewählte andere Interpolationen führten zu gruseligen Ergebnissen. Die Ursache dürfte vermutlich bei Mac OS X liegen, in der nativen Auflösung besticht der 298P4QJEB jedoch auch am Apple-Rechner mit beeindruckender Schärfe.