Die Charts zeigen, dass die Farbwiedergabe durch die Kalibration in jeder Hinsicht gewinnt. Die Grauwiedergabe ist jetzt sehr gut, die Abweichungen sind sehr klein geworden. Die Gammakurve folgt jetzt dem leicht ansteigenden Normverlauf. Bei den Farben ist das Ergebnis gut, alle Mischfarben liegen im grünen Bereich.
Die Optimierung der Farbanteile verbessert den Farbraumumfang nachhaltig von 82 auf fast 91 Prozent, das ist ein ungewöhnlich hoher Zuwachs. Die trotzdem noch fehlenden Enden zeigen sich in den relativ großen Abweichungen bei den Primärfarben. Der Kontrastwert geht durch die Kalibration von 3.900 auf 3.280 zurück, was aber kein wirkliches Problem darstellt.
Nach der Kalibrierung bietet der S27C650D eine zufriedenstellende Farbwiedergabe bei farbkritischen Anwendungen, bei der leider das Problem der geringen Farbraumabdeckung bleibt. Die erzielbaren Verbesserungen werden den Kauf eines Colorimeters nur selten rechtfertigen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Interpolation
Der Skalierungsalgorithmus scheint sauber zu arbeiten und rechnet Auflösungen, die von der nativen abweichen, gut hoch. Viele Details bleiben in den Test-Gittern erhalten. Auch die Textdarstellung ist einwandfrei. Die einzelnen Buchstaben sind sehr homogen und weisen keine Verdickungen auf. Hochskalierter 720p-Text ist angenehm zu lesen.
Reaktionsverhalten
Den S27C650D haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Das Datenblatt nennt eine Reaktionszeit von 4 Millisekunden (GtG). Die Beschleunigungsoption heißt „Reaktionszeit“, sie bietet die Stufen Standard sowie Schneller und Schnellstens.
Voreingestellt ist die Stufe Schneller. In dieser Einstellung messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 8,6 Millisekunden und den schnellsten Grauwechsel mit 5,8 Millisekunden. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 12,4 Millisekunden.
Die gemessenen Zeiten sind ganz schön flink für ein MVA-Panel – diese Technologie gilt allgemein ja eher als langsam. Natürlich ist der Avg-Balken im linken Chart deutlich länger, was auf die typischerweise verlängerten Schaltzeiten an den dunklen Messpunkten hinweist.
Der Helligkeitsverlauf beim Grauwechsel zwischen 50 und 80 Prozent (rechtes Chart) sieht aber viel neutraler aus als es bei diesem Gesamtbild zu erwarten gewesen wäre. Die Überschwinger sind deutlich, bleiben aber in einem vertretbaren Rahmen. Damit ist diese Einstellung auch für Videos geeignet.
In der Einstellung Schnellstens packt der Overdrive noch etwas kräftiger zu. Dadurch kommen auch die dunklen Bildwechsel auf Trab, der Zeitdurchschnitt sinkt von 12,4 auf wirklich kurze 8,8 Millisekunden.
Die Überschwinger werden dabei ziemlich groß, obwohl auch jetzt keine richtig krassen Überhöhungen auftreten. Eine Video-Einstellung ist das nicht mehr, aber für Gamer ist sie gut geeignet. Die Neigung zu Bildartefakten in schnell bewegten Bereichen ist deutlich, aber gemessen an früheren AMVA-Ergebnissen ein großer Fortschritt.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim Samsung S27C650D messen wir mit 2,2 Millisekunden eine kurze Signalverzögerung.
Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist mit 4,4 Millisekunden (Reaktionszeit Schnellstens) gleichfalls sehr kurz. 6,6 Millisekunden für die mittlere Gesamtlatenz sind für Gamer sehr attraktiv, dieser Wert wird nur von einigen Spiele-Monitoren in TN-Technik signifikant unterboten.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des S27C650D arbeitet mit White LED. Die Helligkeit wird mit dem verbreiteten PWM-Verfahren gesteuert.
Bei voll aufgedrehtem Regler leuchtet das Backlight kontinuierlich. Abgeregelt auf 140 cd/m² am Arbeitsplatz (gelbe Kurve) zeigt uns das Oszilloskop die PWM-typische Rechteckschwingung, die Schaltfrequenz beträgt 180 Hz mit einer Tastrate von 32 Prozent. Beide Werte liegen recht niedrig, besonders empfindliche Menschen sollten daher mit Backlight-Flimmern rechnen.
Subjektive Beurteilung
VA-Panel gehören nach landläufiger Meinung zu den eher langsamen Vertretern und zeigen vor allem bei Ego-Shootern in dunklen Szenen Ghosting-Artefakte. Auch kontrastreiche bunte Szenen, wie in etwa beim Fußballspiel FIFA, sind oft schwer zu meistern. Nicht aber für den S27C650D, welcher mit den Standard-Einstellungen ein sehr stabiles Bild zeigt und in allen Belangen überzeugen kann.
Sound
Samsung verzichtet beim S27C650D auf Lautsprecher und es gibt auch keine Möglichkeit über DisplayPort eingehende Audiosignale durchzuschleifen.
DVD und Video
Einen HDMI-Eingang hat der S27C650D nicht. Video-Zuspieler wie Blu-Ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können aber mit Hilfe eines DVI/HDMI-Adapters angeschlossen werden.
Nach unseren bisherigen Erfahrungen haben wir uns von Samsungs Option MagicBright nicht mehr viel versprochen. Diesmal gab es in der Einstellung „Kino“ ein kühles Bild (CCT 7150K) mit übertriebener Schärfe, der Helligkeitsregler war auf 100 voreingestellt, aber regelbar.
Für unser Testvideo wählten wir lieber die (ebenso kühle) Werkseinstellung in der Helligkeit 40, den Overdrive beließen wir bei Schneller.
Am BD-Player lieferte der S27C650D ein sichtlich kühles Bild ab. Die Farben wirkten mehr kräftig-bunt als natürlich, helle Hauttöne tendierten schnell ins Grünlich-bleiche. Schwarzwert und Bildkontrast waren sehr gut, die Durchzeichnung von sehr hellen Szenen gelingt aber nicht sehr gut.
Auf der anderen Seite wirken sehr dunkle Schatten auffällig gut durchstrukturiert, beides ein Effekt der Gammakurve. Die Overdrive-Einstellung passte gut, auch in schnell bewegten Szenen sehen wir weder Bildartefakte noch Nachzieheffekte.
Der Farbeindruck kann vor allem durch das Absenken von Blau und Grün um 10 Punkte erheblich gewinnen. Außerdem zeigte sich wieder einmal die Bildschärfe in Stellung 56 korrekter als in der Werksvorgabe 60.
Die Blickwinkelabhängigkeit von MVA-Panels ist bekanntermaßen gering, auch wenn der enorme Kontrastwert aus seitlicher Perspektive doch merklich nachlässt. Das störende Glühen der IPS-Konkurrenten ist hier glücklicherweise kein Problem.