OSD
Der Monitor wird mit dem mittig angeordneten Ein/Aus-Schalter sowie nur vier weiteren Tasten bedient. Taste 1 ruft das OSD auf und schließt es wieder. Taste 2 ist eine Multifunktionstaste mit wechselnder Bedeutung. Mit den Tasten „up“ und „down“ blättert man durch die Menüs und bedient die Einstellregler.
Interessant ist, dass ViewSonic bei diesem Monitor eine OSD-Sperre und eine Netzschaltersperre vorgesehen hat. Beide lassen sich mit den Tasten 1 und „up“ aktivieren. Auch Auto Power Off kann deaktiviert werden, der Monitor schaltet dann bei fehlendem Bildsignal nicht ab.
Hauptmenü
Das Hauptmenü des ViewSonic VP2365WB ist in acht Bereiche aufgeteilt. Vier davon beeinflussen das Bild, die übrigen dienen der Wahl des Eingangssignals (DVI bzw. VGA = D-SUB), zeigen Bildinformationen an oder ermöglichen allgemeine Einstellungen wie z.B. die Sprache des OSD. Wie man an den Abbildungen sieht, zeigt ViewSonic im deutschen Handbuch das englische OSD.
Die Gestaltung der Menüs ist nüchtern, sehr übersichtlich und leicht verständlich. Die Darstellung wirkt auf dem großen Display unnötig klein, ist aber stets gut lesbar. Auf Icons, die die Bedeutung einzelner Menüpunkte symbolisieren, wird nur minimal zurückgegriffen. Alle Menüs zeigen stets alle jeweiligen Einstelloptionen an, auf Folgeseiten muss man nicht achten. Die Menüpunkte sind größtenteils selbsterklärend. Das Handbuch hilft bei Fragen allerdings auch nicht viel weiter, denn es gibt zu den einzelnen Einstellungen nur recht kurze Erläuterungen.
Neben den üblichen Grundeinstellungen für Helligkeit und Kontrast kann man im Menü „Bildeinstellung“ die dynamische Kontrastregelung (Dynamic Contrast) aktivieren und die Darstellungsgeometrie (Aspect Ratio) beeinflussen. Interessant ist auch der Menüpunkt „ECO Modus“, der den Stromverbrauch des Monitors beeinflusst – dazu später mehr.
Im Farbmenü finden sich neben der freien Farbeinstellung mit separaten RGB-Reglern (User Color) auch fünf sinnvoll erscheinende Presets. Sie sind mit sRGB sowie vier Farbtemperaturen zwischen 5000K und 9300K bezeichnet. Werksseitig ist die Einstellung 6500K vorgegeben. Wie sich sRGB und 6500K unterscheiden und ob die Farbtemperaturangaben zutreffen, wird die Kalibrierung zeigen. Mehrere selbst erstellte User-Presets kann man leider nicht speichern.
Bildqualität
Im ViewSonic VP2365WB kommt ein mattes E-IPS Panel mit 0,265 mm Pixelgröße zum Einsatz. Subjektiv wirkt die unkalibrierte Bildqualität für diesen Paneltyp zunächst gut. Farben erscheinen kräftig bei gutem Kontrast. Der horizontale und vertikale Blickwinkel ist sehr groß im Vergleich mit den üblichen TN-Bildschirmen.
Gegenüber den üblichen TN-Panels mit nur 6 Bit Farbtiefe zeichnet sich das E-IPS Panel des VP2365WB durch eine Farbtiefe von 8 Bit aus. Wir erwarten daher gleichmäßige Farbverläufe ohne störende Muster im Bild oder Farbflimmern.
Auflösung
Die Auflösung des VP2365WB erreicht mit 1.920 x 1.080 Punkten den aktuellen Standardwert für 16:9-Panels mit 23 Zoll Größe im Bereich der PC-Monitore. Diese native Auflösung reicht für die Filmbetrachtung mit Full HD.
Beim Reset im OSD (Memory Recall) stellt der Monitor folgende Werte ein: Helligkeit 100 Prozent (H100), Kontrast 70 Prozent (K70), Farbpreset 6500K. Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Graustufen
Im Grauverlauf zeigt der VP2365WB kein Banding. Von den dunkelsten bis zu den hellsten Graustufen ist der Verlauf gleichmäßig und ohne erkennbare Stufen.
Bei der Graustufendarstellung schneidet der VP2365WB durchwachsen ab. Bei den dunkelsten Werten können tatsächlich alle differenziert werden, bei den hellsten werden dagegen leider die letzten sechs verschluckt, was auf eine zu hohe Kontrasteinstellung hindeutet.
Aufgrund der Erfahrungen mit anderen Monitoren veränderten wir probehalber die Bildeinstellungen im OSD. Es zeigte sich, dass bei Kontrasteinstellungen oberhalb der Werksvorgabe von 70 Prozent sofort ein Bandingfehler im hellen Bereich entsteht. Bei der Kontrasteinstellung 60 Prozent fehlen dagegen nur noch drei statt sechs von den hellsten Graustufen, das Gesamtergebnis ist dann beinahe sehr gut. Der Kontrastregler steht ab Werk also auf dem obersten noch vertretbaren Wert und sollte besser auf 60 Prozent (K60) gesenkt werden.
Dieses optimierte Ergebnis ist vom Blickwinkel nahezu unabhängig: Kopfposition und kleine Bewegungen beeinflussen die Bildqualität kaum. Auch ein Invertieren der nicht differenzierten Graufelder konnte nicht beobachtet werden. Damit bietet der VP2365WB gute Voraussetzungen für Filme und Spiele, aber auch für die digitale Fotobearbeitung im Amateurbereich.
Die Ausleuchtung des Displays kann beim VP2365WB dagegen nicht überzeugen: schon beim Testbild mit den hellsten Graustufen fällt ein „hot spot“ auf, ein übermäßig heller Bereich in der Bildmitte, der nicht durch Fremdlicht entstanden ist. Bei einem vollkommen schwarzen Testbild zeigen sich zusätzlich deutliche gelblich schimmernde Lichthöfe in allen vier Ecken, in der unteren Hälfte noch deutlicher als in der oberen. Wenn man aus einer beliebigen Richtung schräg auf das Display schaut, kommt ein ausgeprägter Schimmer hinzu, der zwischen gelb und violett changiert. Die Ausleuchtung bei dunkler Panelfläche hinterlässt einen sehr ungleichmäßigen Eindruck.