Test NEC EA272F: Ergonomischer Business-Monitor mit USB-C
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Interpolation

Wir empfehlen generell, einen Monitor immer in der nativen Auflösung zu betreiben. Da der NEC EA272F nativ ohnehin nur mit der Full-HD-Auflösung aufwarten kann, ergibt die Verwendung einer noch geringeren Auflösung hier erst recht wenig Sinn.

Nichtsdestoweniger sind die Skalierungsfähigkeiten des Gerätes sehr überzeugend. Eine pixelgenaue 1:1-Darstellung bietet das OSD zwar nicht an, dafür gelingt dem NEC EA272F die Skalierung zu maximaler Bildgröße auch bei sämtlichen älteren Video-Auflösungen verzerrungsfrei.

Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild

Einen nicht ganz überzeugenden Eindruck hinterlässt allerdings der Bildschärferegler. Er wirkt auch an den digitalen Eingängen und steht ab Werk auf Stufe 50. Beim Herunterregeln erkennt man sehr deutlich, dass hier ganz gehörig nachgeschärft wird. Ein Nachschärfen digitaler Signale durch den Monitor ist aber nicht notwendig und vor allem in der EBV völlig kontraproduktiv.

Setzt man den Regler auf 0 % herunter, wirkt der Desktop dagegen subjektiv schon ziemlich soft. Dieser Eindruck mag zwar rein wahrnehmungsbedingt sein, da man mit dem zuvor deutlich geschärften Bild vergleicht. Während die Werkseinstellung für Büroarbeiten sicher zu empfehlen ist, bleibt beim Einsatz in der EBV das ungute Gefühl, dass man nicht genau weiß, was der Schärferegler im Hintergrund eigentlich bewirkt und ob 0 % tatsächlich neutral ist.

Die Skalierungsoptionen des NEC EA272F sind im OSD unter dem Regler „Ausdehnung“ zu finden. Es gibt nur die Optionen „Vollbild“ (Vollbilddarstellung unabhängig von der Auflösung, ggfls. mit Verzerrung) und „Format“ (seitengerechte Skalierung auf maximale Größe). Eine pixelgenaue 1:1-Option ist nicht vorhanden.

 Signal Anzeige maximale Fläche ohne Verzerrung Unskalierte Wiedergabe
SD (480p)  ja nein
SD (576p) ja nein
HD (720p) ja nein
HD (1080p) ja ja
Ultra HD, 4K nein nein
PC (5:4) ja nein
PC (4:3) ja nein
PC (16:10) ja nein
PC (16:9) ja nein

Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.

Farbraumabdeckung

Bei der Farbraumabdeckung enttäuscht der NEC EA272F leider etwas. Laut Hersteller sollte der sRGB-Farbraum mit 102 % sogar etwas übertroffen werden (75,5 % Adobe RGB, 72 % NTSC).

Der Standardfarbraum sRGB wird aber nach unseren Messungen nur zu 89 % abgedeckt. Bei Büroarbeiten ist uns die etwas magere sRGB-Abdeckung daher kaum aufgefallen.

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung nach der Software-Kalibration:

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:

Farbraum Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 89 % 89 %
Adobe RGB 65 %
ECI-RGB v2 58 %
DCI-P3 RGB 66 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) 86 %

Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Diagramm: Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus "Standard"
Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Standard“

Bereits in der Werkseinstellung liegt die Farbtemperatur des NEC EA272F exakt bei den gewünschten 6500 K, und auch die Graubalance kann überzeugen. Wenig begeistern kann dagegen der Gammaverlauf. Er entspricht zwar in weiten Teilen dem Normverlauf des sRGB-Farbraums, ist aber erheblich nach oben verschoben. Das Gamma ermitteln wir im Durchschnitt mit 2,56. Dieser Wert ist viel zu hoch und kann leider mangels eines entsprechenden Reglers im OSD nicht korrigiert werden.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“

Einen sRGB-Modus gibt es zumindest in den DV-Modi nicht. Allerdings findet man im Menü „Farbe“ unter „Farbsteuerungssystem“ den Wert „4“ mit dem Zusatz „sRGB“. Die Hoffnung auf eine entsprechende Anpassung des Gammaverlaufs wird aber getrübt. Die Kurve liegt wie gehabt viel zu hoch. Angesichts von NECs Präzision bei der Farbtemperatur ist dieser Umstand schon ziemlich unverständlich.

Die gute Graubalance kann daher auch nicht ganz über die Farbraumabdeckung und vor allem über die hohen Farbabweichungen hinwegtrösten. Ein durchschnittliches Delta E94 von 4,1 ist vor allem für einen Grafikspezialisten schon ein schlechtes Ergebnis.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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