Anschlüsse
Mit Anschlüssen ist der NEC PA271Q großzügig und modern ausgestattet. Auf der Rückseite unten findet man zwei separate USB-Upstream-Ports (Typ B), einmal USB-C, einmal DP In, einmal DP Out, eine Kopfhörerbuchse und sogar einen Ethernet-Port.
Beim Anschluss eines Netzwerkkabels erhält der Monitor eine eigene IP-Adresse. Er ist also, soweit ersichtlich, nicht im Sinne eines Hubs dafür geeignet, ein per USB-C angeschlossenes Notebook mit Ethernet zu versorgen. Vielmehr dient der LAN-Anschluss dazu, den Bildschirm über das Netzwerk zu konfigurieren. Das ist sowohl mit kundenspezifischer Steuerungs-Software als auch ganz einfach über einen Webbrowser möglich.
Gut zugänglich sind auf der rechten Seite neben den drei USB-3.1-Downstream-Ports (Gen 1) weitere Video-Eingänge angebracht: einmal Mini DP und zweimal HDMI. Ferner ist hier ein weiterer, mit einer Abdeckkappe versehener USB-Port zu finden. Er dient ausschließlich dazu, ein geeignetes Messgerät anzuschließen. Damit kann der Monitor komplett eigenständig und ohne PC kalibriert werden. Welche USB-Farbsensoren dafür geeignet sind, verrät das Handbuch leider nicht.
Bedienung
Die Bedienung erfolgt über acht elektrostatische Tasten an der Vorderseite des Rahmens. Dank einer leichten Erhöhung lassen sie sich auch gut erfühlen. Eine akustische Rückmeldung gibt es bei der Steuerung nicht, und die Tasten reagierten im Test teils etwas übersensibel – also bereits ohne tatsächliche Berührung des Rahmens. Mit etwas Eingewöhnung gelingt die Bedienung trotzdem ganz gut.
OSD
Bildmodus, Helligkeit, Lautstärke und Signalquelle können über die Tasten direkt gewählt werden. Die i-Taste zeigt Informationen zum Gerätestatus und Eingangssignal an. Das eigentliche OSD ist auf neun horizontal angebrachte Hauptmenü-Ebenen verteilt. Durch diese Anordnung ist die Navigation durch das Menü nicht sehr intuitiv und teils fehleranfällig, weil man schnell versehentlich eine Option ändert, statt die Ebenen zu wechseln.
Optisch ist das Hauptmenü nüchtern gestaltet. Der Funktionsumfang ist dafür sehr groß und professionell. Bei der Verteilung und Ausgestaltung der Funktionen geht NEC teils eigene Wege. Stellenweise findet man Funktionen, die so bei anderen Herstellern nicht vorhanden sind.
Bei der deutschen Sprachwahl muss man leider feststellen, dass das OSD nicht immer korrekt bzw. lediglich teilweise übersetzt ist. Mit den verbleibenden englischen Begriffen dürften aber die Wenigsten Probleme haben. Ansonsten hilft ein Blick in das Handbuch weiter. Immerhin wird die Übersetzungsschwäche auch hier konsistent beibehalten.
Positiv ist zum Beispiel, dass man Bildmodus („Preset“) und Speicherplatz („Picture Mode“) getrennt zuordnen kann. Dadurch kann man sich die wichtigsten Bildmodi ganz nach oben legen und so über die Direktwahltaste schnell umschalten. Wieso die Anzahl der Presets in der Werkseinstellung auf fünf beschnitten wurde, ist unverständlich. Tatsächlich sind zehn Speicherplätze möglich, die eigentlich keine Wünsche offen lassen würden. Das lässt sich in den Custom-Einstellungen erweitern.
Wer die optionale SpectraView-Software verwendet und den NEC PA271Q Hardware-kalibriert, wird das OSD aber nur selten benötigen. Das Umschalten zwischen verschiedenen Kalibrierungszielen erfolgt dann über die Software. Auch wichtige OSD-Einstellungen können direkt darüber erledigt werden.
Bildqualität
NEC verwendet beim PA271Q ein AH-IPS-Panel. Der Panel-Rahmen und die Oberfläche des Panels sind matt. Die Panel-Oberfläche ist zudem sehr gut entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt nur schwache Reflexionen auf dem Bildschirm.
Auf Werkseinstellung befindet sich der NEC PA271Q im „Bildmodus 3“ alias „High Bright“. Die Helligkeit ist hier extrem nach oben geregelt und die Gleichförmigkeitskorrektur deaktiviert. Für einen Grafikmonitor ist das wenig sinnvoll, und eine subjektive Beurteilung in diesen Einstellungen würde dem Gerät nicht gerecht werden. Daher haben wir hier abweichend den „Bildmodus 4“ („Full“) gewählt und die Gleichförmigkeitskorrektur auf die höchste Stufe gestellt. „Full“ steht für den vollen nativen Farbraum.
Beim Reset stellt der Monitor folgende Werte (Werkseinstellungen) ein:
Bildmodus: | 4, „Full“ |
Helligkeit: | 160 cd |
Kontrast: | k. A. |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | 6500 K |
RGB: | k. A. |
Color-Gamut: | nativ |
DUE Priority: | Stufe 5 |
Schärfe: | 50 |
Reaktionszeit: | n. V. |
Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Graustufen
Der Grauverlauf ist in der Werkseinstellung nahezu einwandfrei. Die hellsten Graustufen sind vollständig zu erkennen, die dunkelsten nur bis einschließlich Stufe 5. Die Blickwinkelneutralität erweist sich dabei bereits bei den Graustufen als ausgezeichnet. Die Zeichnung bleibt in hellen wie in dunklen Bereichen auch bei extremen Blickwinkeln gut erhalten.
Feine Grauverläufe werden ebenfalls sehr gut und fließend dargestellt. Banding und Farbschimmer sind nicht zu beobachten.
Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Auf Werkseinstellung ist nur in der Ecke links unten eine leichte Aufhellung zu sehen. Der Schwarzwert wirkt hier zunächst mäßig, das Gerät ist mit 290 cd/m² und dem „Bildmodus 3“ („High Bright“) aber ab Werk auch übermäßig hell eingestellt. Regelt man die Helligkeit auf 140 cd/m² herunter, ist der Schwarzwert augenscheinlich sehr gut. Die Aufhellung links unten verschwindet ferner fast vollständig, und das Schwarzbild wirkt extrem homogen und gleichmäßig.
Wie bei anderen IPS-Panels ist auch beim NEC PA271Q beim Abweichen von der mittigen Sitzposition eine blickwinkelbedingte generelle Aufhellung zu beobachten. Sie tritt allerdings erst recht spät (ab ca. 30° in der Horizontalen) und vergleichsweise dezent in Erscheinung. Vor allem bei stärkeren vertikalen Blickwinkeln ist allerdings gleichzeitig eine lila Einfärbung festzustellen. Nichtsdestoweniger ist die Blickwinkelstabilität damit auch beim Schwarzbild absolut überdurchschnittlich und ausgezeichnet.
Whilst the PA271Q is advertised with a 60hz refresh rate, I note from NEC’s website that the monitor’s synchronisation rate is Horizontal Frequency [kHz] 15 – 92, Vertical Frequency [Hz] 23 – 86. Is it safe to assume that this monitor can be run at 85hz by setting a customised resolution/rate?
Aber da reden wir von den deutlich teureren Eizo-Modellen aus der CS- und CG-Serie, oder? Ich habe wirklich lange und intensiv nach einem Monitor ohne Glow gesucht. Hätte Eizo das z. B. beim EV2785 oder EV3285 geliefert, wäre es einer davon geworden.
Bei der Verarbeitung muss ich leider zustimmen, da hätte sich NEC ruhig ein wenig mehr Mühe geben können. Doch anbetracht der Bildqualität halte ich zumindest für meinen Anwendungsbereich (Büro, surfen, Videos, Spiele) ein „sehr gut“ für mehr als angebracht. Dass das Gerät keinen sichtbaren Glow aufweist, ist für mich ein Alleinstellungsmerkmal, das ruhig explizit hätte erwähnt werden können. Blickwinkelneutralität auf / über dem Niveau älterer CCFL-Bildschirme bzw. S-PVA gibt es für den Preis derzeit leider nirgendwo anders, nicht einmal bei Eizo. Und dabei bin ich immer absoluter Eizo-Fan gewesen. In diesem Punkt sollte der PA271Q Vorbildcharakter für alle Hersteller haben.
Eine Sache ist mir leider nicht ganz klar. Im Test ist von einem nicht umschaltbaren Overdrive die Rede, dennoch wurden Messungen ohne Overdrive durchgeführt. Ist der Overdrive im normalen Betrieb immer aktiv oder nur bei bestimmten Bildmodi? Im Menü meines Gerätes wird unter „Info / Monitor information“ immer eine „Video latency“ von 4 ms angezeigt. Was hat es denn damit auf sich? Und gibt es einen bestimmten Modus, in dem der Monitor besonders schnelle Reaktionszeiten liefert? Ich nutze den Monitor unter Windows 10 mit jeweils zwei unterschiedlichen hellen Varianten des sRGB-Modus, außerdem finde ich „Low Blue“ abends oder bei wenig Licht manchmal recht angenehm.
Gemäß dem Helligkeitsverlauf scheint hier eine Beschleunigung (Overdrive) zu bestehen. Diese ist aber fest implementiert und kann nicht abgeschaltete werden. Wenn es Modi gibt die andere Ergebnisse liefern sollten, ist das im Messlabor nicht aufgefallen. Der NEC ist in den von Dir angesprochenen Einsatzgebieten natürlich ein sehr guter Monitor. Etwas besseres wirst Du kaum finden. Dennoch sehen wir den NEC eher als Grafikmonitor und so muss er sich mit den Modellen von EIZO messen. Der NEC ist ein guter bis sehr guter Grafik-Monitor, liegt aber in diesem Anwendungsgebiet knapp hinter den Eizos.