Einleitung
Mit dem MultiSync PA271Q verspricht NEC herausragende Büroproduktivität und Kreativleistungen mit einer verlässlichen Farbwiedergabe. Als Mitglied der erst vor einem Jahr neu vorgestellten „Generation 27“ soll das Gerät die oft noch von 24-Zoll-Displays geprägte Bürolandschaft aufmöbeln und auch dort dem Trend zu größeren Bildschirmen Rechnung tragen.
Dementsprechend verfügt der NEC PA271Q über ein 27 Zoll großes IPS-Panel mit WQHD-Auflösung (2560 x 1440 Pixel). Die interne NEC-SpectraView-Engine steuert den gesamten Adobe-RGB-Farbraum und die 3D-LUT. Das AH-IPS-Panel und die SpectraView-Engine mit 14-Bit-Gammakorrektur, 3D-Look-up-Tabelle und Uniformitätskontrolle sollen in Verbindung mit einem integrierten Kalibrierungssensor und außergewöhnlich guten Kalibrierungsmöglichkeiten die besten Voraussetzungen für künstlerische Arbeiten schaffen.
Hier liegt aus unserer Sicht auch klar der Schwerpunkt des Gerätes, denn zur reinen Steigerung der Büroproduktivität wäre das etwas zu viel des Guten und mit einem Straßenpreis von 1.049 EUR auch relativ teuer.
Nichtsdestoweniger hat der NEC PA271Q auch zu diesem Aspekt einiges zu bieten. Beispielsweise lässt sich die Bildschirmhelligkeit über einen integrierten Sensor automatisch an die Umgebungshelligkeit anpassen, und die USB-C-Unterstützung hilft, den Kabelsalat auf dem Schreibtisch zu minimieren. Optional ist eine Erweiterung für den 24/7-Dauerbetrieb erhältlich, und die Verwaltung mehrerer NEC-Bildschirme lässt sich mit entsprechender Software bequem über das Netzwerk erledigen.
Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im NEC PA271Q Datenblatt.
Lieferumfang
Die Verpackung und das „Auspack-Erlebnis“ fallen beim PA271Q sehr nüchtern aus. Man merkt schon, dass NEC sich eher an Firmenkunden denn an den Endnutzer richtet.
Im Lieferumfang sind neben USB-Hub- und Stromkabel zwei DisplayPort-Kabel enthalten (DP auf DP und Mini DP auf DP). Auch ein werkseitiger Kalibrierungsreport und eine Quickstart-Anleitung sind zu finden. Handbuch und Zusatz-Software muss man dagegen über das Internet suchen. Eine Lichtschutzblende ist als optionales Zubehör erhältlich.
Optik und Mechanik
Der NEC PA271Q wird vollständig montiert im Karton geliefert. Das Standbein lässt sich aber per Kopfdruck schnell lösen. Die Montage an der Wand oder auf einen Schwenkarm ist nach VESA 100 x 100 möglich. Die dazu notwendigen Schrauben sind im Lieferumfang enthalten.
Über Design lässt sich natürlich immer trefflich streiten, uns konnte die Optik nicht restlos begeistern. Dass es aktuell nicht möglich ist, rahmenlose Ultraslim-Gehäuse in Verbindung mit professioneller EBV-Tauglichkeit unter einen Hut zu bringen, steht außer Frage. Dennoch haben andere Hersteller von Grafikmonitoren diesen Aspekt deutlich eleganter gelöst.
NEC aber hat sein Augenmerk ganz offensichtlich primär auf die Qualität der Elektronik im Inneren gelegt. Bei der Verarbeitungsqualität fällt auf, dass die Kunststoffverschalung nicht aus einem Guss, sondern aus zahlreichen Einzelteilen zusammengesetzt wurde. Der von vorn und seitlich sichtbare Rahmen ist eines davon.
Fasst man beim Neigen, wie im Handbuch beschrieben, den Rahmen seitlich an, sind nicht nur unschöne Knarzgeräusche zu hören. Die Rückplatte gibt vor allem unten etwas nach und lässt sich eindrücken. Dadurch entsteht im Display selbst ebenfalls etwas Bewegung.
Vorbildlich ist dagegen der Umfang der Ergonomie-Features: 15 cm Höhenverstellung, Neigung von -5° bis +30° und 340°-Drehung um die eigene Achse (je 170° in beide Richtungen). Die mechanischen Funktionen lassen sich dabei mit sehr wenig Kraftaufwand einstellen – für unseren Geschmack fast schon zu leicht.
Die Höhenverstellung erfolgt einstufig und ermöglicht es, das Display fast bis auf den Drehteller abzusenken. Neben der großzügigen Neigung kann der Monitor natürlich auch ins Hochformat geschwenkt werden.

Ein einfacher Kunststoff-Clip an der Rückseite hilft, die Kabel zu bündeln. Das ist vielleicht nicht die eleganteste Lösung, doch dafür funktional, da so schnell Geräte an- und abgesteckt werden können.
Das Netzteil ist beim NEC PA271Q erwartungsgemäß im Gehäuse-Inneren untergebracht. Ein dedizierter Netzschalter ist vorhanden und erfreulich gut erreichbar auf der linken Seite im Rahmen untergebracht.
Rings um den „Elektronik-Erker“ auf der Rückseite sind großflächige Lüftungsschlitze angebracht. Eine Erwärmung des Gerätes konnten wir auch nach längerem Betrieb kaum feststellen – bestenfalls minimal im Bereich der oberen Lüftungsschlitze.
Allerdings bieten die Lüftungsschlitze konstruktionsbedingt wenig Schutz gegen das Ansammeln von Staub im Geräte-Inneren. Sie ermöglichen je nach Lichteinfall auch einen direkten Einblick in das rohe Innenleben des Displays.
Die Mulde oberhalb des NEC-Logos dient als Tragegriff aus, macht aber keinen sonderlich stabilen Eindruck um die 9,7 kg des Monitors zu wuchten.
Technik
Betriebsgeräusch
Wir haben beim NEC PA271Q keine Betriebsgeräusche wahrnehmen können. Sowohl im Standby wie auch in Betrieb arbeitet der Monitor völlig geräuschlos, unabhängig davon, welche Helligkeit eingestellt ist. Allerdings kann gerade die Geräuschentwicklung einer gewissen Serienstreuung unterliegen, weshalb diese Beurteilung nicht für alle Geräte einer Serie gleichermaßen zutreffen muss.
Stromverbrauch
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | 110 W | 55,14 W |
Betrieb typisch | 60 W | – |
140 cd/m² | k. A. | 35,43 W |
Betrieb minimal | k. A. | 20,7 W |
Energiesparmodus (Standby) | < 2 W | 8,2 W |
Ausgeschaltet (Soft Off) | k. A. | 8,2 W |
Ausgeschaltet (Netzschalter) | k. A. | 0 W |
Messwerte ohne zusätzliche Verbraucher (Lautsprecher und USB)
NEC nennt im Datenblatt einen Maximalverbrauch von 110 Watt. Nach unseren Messungen liegt der tatsächliche Wert mit 55,14 Watt sogar 50 % darunter und auch noch unter der Hersteller-Angabe für den typischen Verbrauch von 60 Watt.
Weniger erfreulich ist der Verbrauch im Standby von 8,2 Watt, der sich auch durch Betätigen der Soft-off-Taste nicht reduzieren lässt. Vollständig gekappt werden kann der Stromverbrauch nur durch den – glücklicherweise gut zugänglichen – Netzschalter an der linken Seite des Gerätes.
Im Handbuch sind im Rahmen der Power-Management-Funktionen die Voraussetzungen beschrieben, um den Standby-Verbrauch zu reduzieren. Dazu sind aber nicht nur entsprechende OSD-Einstellungen erforderlich, auch sämtliche USB-Upstream-Kabel müssen abgezogen werden. Darauf will man gerade bei einem Hardware-kalibrierbaren Monitor aber eigentlich nicht verzichten.
Die Effizienz im Betrieb kann ebenso wenig begeistern. Bei 140 cd/m² am Arbeitsplatz zeigt das Messgerät 35,43 Watt an. Bei dieser Helligkeit berechnet sich die Effizienz zu 0,7 cd/W – kein guter Wert. Für einen Grafikmonitor dieser Leistungsklasse liegt das aber vergleichsweise in einem üblichen Rahmen.
Ferner lässt sich im Betrieb die Energieeffizienz mithilfe der eingebauten Sensoren verbessern. Damit wird die Abwesenheit des Nutzers automatisch erkannt. Auch die Helligkeit kann automatisch an die Umgebungslichtbedingungen angepasst werden. In der EBV will man derartige Automatismen zwar eher nicht haben, aber in Büroumgebungen ist das neben der Energie-Ersparnis auch für den Anwender augenschonend und sehr komfortabel.
Whilst the PA271Q is advertised with a 60hz refresh rate, I note from NEC’s website that the monitor’s synchronisation rate is Horizontal Frequency [kHz] 15 – 92, Vertical Frequency [Hz] 23 – 86. Is it safe to assume that this monitor can be run at 85hz by setting a customised resolution/rate?
Aber da reden wir von den deutlich teureren Eizo-Modellen aus der CS- und CG-Serie, oder? Ich habe wirklich lange und intensiv nach einem Monitor ohne Glow gesucht. Hätte Eizo das z. B. beim EV2785 oder EV3285 geliefert, wäre es einer davon geworden.
Bei der Verarbeitung muss ich leider zustimmen, da hätte sich NEC ruhig ein wenig mehr Mühe geben können. Doch anbetracht der Bildqualität halte ich zumindest für meinen Anwendungsbereich (Büro, surfen, Videos, Spiele) ein „sehr gut“ für mehr als angebracht. Dass das Gerät keinen sichtbaren Glow aufweist, ist für mich ein Alleinstellungsmerkmal, das ruhig explizit hätte erwähnt werden können. Blickwinkelneutralität auf / über dem Niveau älterer CCFL-Bildschirme bzw. S-PVA gibt es für den Preis derzeit leider nirgendwo anders, nicht einmal bei Eizo. Und dabei bin ich immer absoluter Eizo-Fan gewesen. In diesem Punkt sollte der PA271Q Vorbildcharakter für alle Hersteller haben.
Eine Sache ist mir leider nicht ganz klar. Im Test ist von einem nicht umschaltbaren Overdrive die Rede, dennoch wurden Messungen ohne Overdrive durchgeführt. Ist der Overdrive im normalen Betrieb immer aktiv oder nur bei bestimmten Bildmodi? Im Menü meines Gerätes wird unter „Info / Monitor information“ immer eine „Video latency“ von 4 ms angezeigt. Was hat es denn damit auf sich? Und gibt es einen bestimmten Modus, in dem der Monitor besonders schnelle Reaktionszeiten liefert? Ich nutze den Monitor unter Windows 10 mit jeweils zwei unterschiedlichen hellen Varianten des sRGB-Modus, außerdem finde ich „Low Blue“ abends oder bei wenig Licht manchmal recht angenehm.
Gemäß dem Helligkeitsverlauf scheint hier eine Beschleunigung (Overdrive) zu bestehen. Diese ist aber fest implementiert und kann nicht abgeschaltete werden. Wenn es Modi gibt die andere Ergebnisse liefern sollten, ist das im Messlabor nicht aufgefallen. Der NEC ist in den von Dir angesprochenen Einsatzgebieten natürlich ein sehr guter Monitor. Etwas besseres wirst Du kaum finden. Dennoch sehen wir den NEC eher als Grafikmonitor und so muss er sich mit den Modellen von EIZO messen. Der NEC ist ein guter bis sehr guter Grafik-Monitor, liegt aber in diesem Anwendungsgebiet knapp hinter den Eizos.