Test NEC PA271Q – Grafik-Monitor mit Vollausstattung
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Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Der NEC PA271Q besitzt auch eine Funktion zur Verbesserung der Gleichmäßigkeit der Darstellung. Die gleichnamige OSD-Option lässt sich in sechs Stufen („Aus“ und 1–5) regeln. Üblicherweise muss man eine bessere Homogenität mit einer verringerten Maximalhelligkeit und einem schlechteren Kontrast bezahlen. Wir vergleichen dazu im Folgenden die ausgeschaltete Option mit der Maximaleinstellung 5.

Eine weitere Besonderheit des NEC PA271Q ist der Helligkeitsregler an sich. Bei den meisten Monitoren wird der Regelbereich zwischen (nicht definierter) Minimal- und Maximalhelligkeit in 1-Prozent-Schritten von 0 bis 100 eingestellt. Insgesamt sind also 101 Abstufungen möglich.

Beim NEC PA271Q wird die Helligkeit dagegen mit einer genau definierten Helligkeitsangabe in cd/m² eingestellt. Der Regelbereich beginnt bei 20 cd/m² und endet bei 400 cd/m², ist also mit insgesamt 381 Abstufungen extrem fein. Durch die Einstellung auf cd/m²-Werte lässt sich auch ohne Nachmessen gleich die gewünschte Zielhelligkeit einstellen.

Besonders exakt sind die Angaben beim NEC PA271Q dagegen nicht. Beim Nachmessen stellen wir teils schon deutliche Abweichungen fest. Das sieht offensichtlich auch die SpectraView-II-Software so, denn zur Hardware-Kalibrierung auf 140 cd/m² hat sie die Helligkeit auf 148 cd/m² eingestellt, um den tatsächlichen Zielwert zu erreichen.
Überraschend ist dabei der bis 400 cd/m² reichende Reglerbereich, der deutlich über die Herstellerangabe von 350 cd/m² hinausgeht. Laut Handbuch färbt sich der Helligkeitsregler gelb, wenn die Einstellung zu groß zum Anzeigen ist. Wann das der Fall ist, hängt von den Einstellungen der Option „Gleichmäßigkeit“ ab. Diese Anzeige hat im Test aber nur verzögert und nicht wirklich zuverlässig funktioniert.

Wir haben trotzdem über den gesamten Wertebereich gemessen. Mit „GL aus“ steigt die Helligkeit linear an, und der Kontrast bleibt relativ konstant. Wir erreichen immerhin ein Maximum von 371 cd/m².

Mit „GL-Stufe 5“ kommt es zwar ab 323 cd/m² zu Warnhinweisen, die Helligkeit nimmt dennoch auch hier linear zu. Während beim EIZO CG279X hier die Helligkeit knickt, ist es beim NEC PA271Q der Kontrast. Wir vermuten, dass beim aktuellen Probanden ab 323 cd/m² die Gleichmäßigkeitskorrektur zugunsten eines weiteren Helligkeitsanstiegs heruntergeregelt wird. Der CG279X legt stattdessen die Priorität auf die Homogenität und lässt keinen weiteren Helligkeitsanstieg mehr zu.

Helligkeits- und Kontrastverlauf des NEC PA271Q – "GL aus"
Helligkeits- und Kontrastverlauf des NEC PA271Q – „GL aus“
Helligkeits- und Kontrastverlauf des NEC PA271Q – "GL-Stufe 5"
Helligkeits- und Kontrastverlauf des NEC PA271Q – „GL-Stufe 5“

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir in jedem Fall im Maximum rund 371 cd/m². Das liegt sogar 6 % über der Herstellerangabe von 350 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 18 cd/m².

Das Kontrastverhältnis des AH-IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1500:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung ohne Gleichmäßigkeitskorrektur im Durchschnitt bei sehr guten 1249:1. Mit letztgenannter Funktion auf maximaler Stufe ermitteln wir immer noch einen sehr guten Wert von 1045:1.

Bildhomogenität

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – "GL aus"
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – „GL aus“
Farbhomogenität beim weißen Testbild – "GL aus"
Farbhomogenität beim weißen Testbild – „GL aus“

Auch ohne Gleichmäßigkeitskorrektur ist die Helligkeitsverteilung mit einem Durchschnittswert von 4,8 % bereits gut. Der Maximalwert ist mit 7,27 % sogar sehr gut. Die Farbhomogenität schneidet ebenfalls gut ab. Subjektiv wirkt das Weißbild sehr gleichmäßig, lässt aber noch Verbesserungspotenzial erkennen.

Und das kann der NEC PA271Q auch ausschöpfen. Hinter Funktionen zur Verbesserung der Gleichförmigkeit verbergen sich bei anderen Herstellern leider allzu oft eher Pseudofunktionen, die teils mehr Schaden anrichten, als Nutzen zu stiften. Nicht so beim NEC PA271Q. Mit der maximalen Stufe der Gleichförmigkeitskorrektur bekommen wir ein uneingeschränkt sehr gutes Ergebnis zu sehen.

Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – "GL-Stufe 5"
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – „GL-Stufe 5“
Farbhomogenität beim weißen Testbild– "GL-Stufe 5"
Farbhomogenität beim weißen Testbild– „GL-Stufe 5“

Die Helligkeitsverteilung zeigt durchschnittliche Abweichungen von nur 1,18 % und 3,88 % beim Maximalwert. Die Farbhomogenität kann ebenfalls begeistern. Die größte Abweichung finden wir mit nur 1,25 Delta C am Rand links unten.

Durch die Abstufungsmöglichkeit bietet der NEC PA271Q zudem jedem die Option, für sich das optimale Verhältnis aus Kontrast und Bildhomogenität zu ermitteln. Aus unserer Sicht ist das Kontrastverhältnis in Stufe 5 völlig ausreichend und für die EBV der Bildhomogenität der Vorzug zu geben.

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des NEC PA271Q
Coating des NEC PA271Q
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der NEC PA271Q besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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4 Gedanken zu „Test NEC PA271Q – Grafik-Monitor mit Vollausstattung“

  1. Whilst the PA271Q is advertised with a 60hz refresh rate, I note from NEC’s website that the monitor’s synchronisation rate is Horizontal Frequency [kHz] 15 – 92, Vertical Frequency [Hz] 23 – 86. Is it safe to assume that this monitor can be run at 85hz by setting a customised resolution/rate?

    Antworten
  2. Aber da reden wir von den deutlich teureren Eizo-Modellen aus der CS- und CG-Serie, oder? Ich habe wirklich lange und intensiv nach einem Monitor ohne Glow gesucht. Hätte Eizo das z. B. beim EV2785 oder EV3285 geliefert, wäre es einer davon geworden.

    Antworten
  3. Bei der Verarbeitung muss ich leider zustimmen, da hätte sich NEC ruhig ein wenig mehr Mühe geben können. Doch anbetracht der Bildqualität halte ich zumindest für meinen Anwendungsbereich (Büro, surfen, Videos, Spiele) ein „sehr gut“ für mehr als angebracht. Dass das Gerät keinen sichtbaren Glow aufweist, ist für mich ein Alleinstellungsmerkmal, das ruhig explizit hätte erwähnt werden können. Blickwinkelneutralität auf / über dem Niveau älterer CCFL-Bildschirme bzw. S-PVA gibt es für den Preis derzeit leider nirgendwo anders, nicht einmal bei Eizo. Und dabei bin ich immer absoluter Eizo-Fan gewesen. In diesem Punkt sollte der PA271Q Vorbildcharakter für alle Hersteller haben.

    Eine Sache ist mir leider nicht ganz klar. Im Test ist von einem nicht umschaltbaren Overdrive die Rede, dennoch wurden Messungen ohne Overdrive durchgeführt. Ist der Overdrive im normalen Betrieb immer aktiv oder nur bei bestimmten Bildmodi? Im Menü meines Gerätes wird unter „Info / Monitor information“ immer eine „Video latency“ von 4 ms angezeigt. Was hat es denn damit auf sich? Und gibt es einen bestimmten Modus, in dem der Monitor besonders schnelle Reaktionszeiten liefert? Ich nutze den Monitor unter Windows 10 mit jeweils zwei unterschiedlichen hellen Varianten des sRGB-Modus, außerdem finde ich „Low Blue“ abends oder bei wenig Licht manchmal recht angenehm.

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    • Gemäß dem Helligkeitsverlauf scheint hier eine Beschleunigung (Overdrive) zu bestehen. Diese ist aber fest implementiert und kann nicht abgeschaltete werden. Wenn es Modi gibt die andere Ergebnisse liefern sollten, ist das im Messlabor nicht aufgefallen. Der NEC ist in den von Dir angesprochenen Einsatzgebieten natürlich ein sehr guter Monitor. Etwas besseres wirst Du kaum finden. Dennoch sehen wir den NEC eher als Grafikmonitor und so muss er sich mit den Modellen von EIZO messen. Der NEC ist ein guter bis sehr guter Grafik-Monitor, liegt aber in diesem Anwendungsgebiet knapp hinter den Eizos.

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