Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 4 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Der Philips 27B1U5601H hat vier Positionen für seine SmartResponse genannte Overdrive-Funktion („Aus“, „Schnell“, „Schneller“ und „Am schnellsten“). Die Werkseinstellung ist „Aus“. In dieser Einstellung werden die Reaktionszeiten nicht verkürzt, und deshalb treten auch keinerlei Überschwinger auf.
Overdrive, 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
Bei 60 Hz und ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 14 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 13,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 18,3 ms, und der CtC-Wert wird mit 18,8 ms ermittelt. Insgesamt kann man die gemessenen Werte als gemächlich bezeichnen.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz, Overdrive „Schneller“
In der zweithöchsten Stufe „Schneller“ werden die Schaltzeiten bereits sichtbar verkürzt – ohne störende Überschwinger zu erzeugen. Der Schwarz-Weiß-Wechsel verkürzt sich auf 12,8 ms und der schnellste Grauwechsel auf 10,4 ms. Der Mittelwert unserer 15 Messpunkte sinkt deutlich auf 12,4 ms. Der CtC-Wert liegt jetzt bei guten 8 ms.
60 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
In der höchsten Einstellung „Am schnellsten“ kann der Philips 27B1U5601H noch einmal zulegen. Der Schwarz-Weiß-Wechsel verkürzt sich auf 11,2 ms. Der schnellste Grauwechsel liegt mit 5,8 ms etwas über der Herstellerangabe von 4 ms. Der Mittelwert für unsere 15 Messpunkte beträgt 8,5 ms. Der CtC-Wert ist mit 3,6 ms sehr schnell. In dieser Overdrive-Stellung sind allerdings die Überschwinger deutlich zu erkennen. Hier stößt das Panel einfach an seine Grenzen.
Overdrive, 75 Hz
75 Hz, Overdrive „Aus“
Bei 75 Hz und ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 14,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 14,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte liegt bei 19,1 ms und der CtC-Wert bei 20 ms. Die Schaltzeiten sind minimal langsamer als bei 60 Hz. Überschwinger sind nicht zu beobachten, die Abstimmung ist auch unter 75 Hz sehr neutral.
75 Hz, Overdrive „Schneller“
In der Stufe „Schneller“ werden die Schaltzeiten merkbar verkürzt, beim Schwarz-Weiß-Wechsel wird das Messergebnis etwas langsamer, ohne jedoch störende Überschwinger zu erzeugen. Allerdings sind auch hier die Geschwindigkeiten etwas langsamer als unter 60 Hz. Der Schwarz-Weiß-Wechsel steigt auf 15,6 ms, und der schnellste Grau-Wechsel sinkt auf 11,6 ms. Der Mittelwert für unsere 15 Messpunkte sinkt auf 15 ms. Der CtC-Wert halbiert sich auf 10 ms. Der Helligkeitsverlauf bleibt unverändert neutral.
75 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
In der höchsten Stufe „Am schnellsten“ kann der Philips 27B1U5601H noch einmal zulegen. Der Schwarz-Weiß-Wechsel erreicht nun 13,6 ms. Der schnellste Grauwechsel liegt bei 6,6 ms. Der Mittelwert unserer 15 Messpunkte beträgt 9,4 ms. Der CtC-Wert ist mit 4,8 ms schnell. Aber auch in dieser Overdrive-Stellung sind die Überschwinger deutlich erkennbar, wenn auch geringer als unter 60 Hz.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenz ist für Spieler von entscheidender Bedeutung, da sie die Gesamtverzögerung zwischen Eingabe und Ausgabe bestimmt. Um die Latenz zu berechnen, addieren wir die Zeit der Signalverzögerung zur halben durchschnittlichen Bildwechselzeit. Bei einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz und im Overdrive-Modus „Am schnellsten“ erzielen wir eine Gesamtlatenz von 13,6 ms (9,3 ms Signalverzögerung plus halbe GtG-Zeit von 4,3 ms). Unter 75 Hz beträgt die minimale Gesamtlatenz im selben Modus 12,1 ms (7,4 ms Signalverzögerung plus halbe GtG-Zeit von 4,7 ms).
Es ist zu beachten, dass ein Bildschirm mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 oder 75 Hz technisch nicht in der Lage ist, eine Signalverzögerung von 1 ms zu erreichen, wie dies bei Monitoren mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz oder mehr der Fall ist. Eine Latenzzeit von 12,1 ms ist für einen 75-Hz-Bildschirm akzeptabel. Für den Büroeinsatz ist diese Eingabeverzögerung hingegen völlig unbedenklich.