Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde der Philips 326M6VJRMB aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt. Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Tonwertkurve, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Abweichend zu unserem üblichen Vorgehen haben wir keine Anpassungen über die RGB-Gain-Regler des Monitors vorgenommen. Die Kalibration erfolgte auf Basis der Einstellung „6500 K“ (siehe voriger Abschnitt).
Profilvalidierung

Der Philips 326M6VJRMB zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Shaper-/Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit ECI-RGB v2 (farbtransformiert)

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Monitorprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Das gelingt für den Philips 326M6VJRMB einwandfrei.
In sRGB treten nur wenige Out-of-Gamut-Farben auf. Viele gesättigte Tonwerte in ECI-RGB v2 können dagegen nur näherungsweise durch eine Abbildung auf die Farbraumgrenze dargestellt werden. Damit steigt auch die Gefahr von Tonwertabrissen in diesen Bereichen. Das gilt, wenngleich in geringerem Umfang, auch für Adobe RGB.
UDACT („UGRA-Test“)
Vor dem Test haben wir den Bildschirm auf folgende Zielwerte kalibriert, die den Empfehlungen der UGRA für Softproofing-Aufgaben entsprechen (alternativ: L*-Gradation):
Helligkeit | Weißpunkt (CCT) | Weißpunkt (XYZ, norm.) | Gradation | |
Ziel | 140 cd/m² | 5800 K | 95.37, 100.00, 97.39 | Gamma 1.8 |
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses wird unter anderem der UGRA-/FOGRA-Medienkeil CMYK auf Basis der ausgewählten Druckbedingung vermessen. Wir definieren hier die durch die FOGRA39-Charakterisierungsdaten beschriebene Offset-Druckbedingung (glänzend bzw. matt gestrichenes Bilderdruckpapier). Die Zertifizierung scheitert nur denkbar knapp an dem etwas zu geringen Farbumfang. Alle anderen Parameter liegen innerhalb der Vorgaben.
Die ausführlichen Testergebnisse des UGRA-UDACT können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
HDR
Der Philips 326M6VJRMB verspricht Übereinstimmung mit der DisplayHDR-600-Spezifikation der VESA. Bestimmendes Merkmal ist die Anforderung, eine maximale Leuchtdichte von 600 cd/m² bei gleichzeitig niedrigem Schwarzwert (effektiver Kontrastumfang 6000:1) zu erreichen. Beides unterliegt diversen Einschränkungen – für die maximale Leuchtdichte beispielsweise im Hinblick auf Fläche oder Anzeigedauer. Trotzdem muss derzeit auch ein kontraststarkes VA-Panel um Mechanismen zur Dimmung der Hintergrundbeleuchtung ergänzt werden. Für die DisplayHDR-400-Spezifikation wäre ein Verzicht auf entsprechende Dynamiken nach dem Stand der Panel-Technik durchaus möglich.
Mit lediglich acht vertikalen Zonen ist das Ergebnis natürlich keinesfalls durchgängig optimal. Die Abstimmung ist aber gelungen, und es handelt sich um mehr als nur ein nettes Gimmick. Der Philips 326M6VJRMB erfüllt auch in der Praxis alle Anforderungen der DisplayHDR-600-Spezifikation.
Die VESA-Spezifikationen sehen das HDR10-Format als Übertragungsstandard vor. Das zu verarbeitende Signal weist im Kern folgende Eigenschaften auf:
- 10 Bit pro Kanal
- Absolute Tonwertkurve gemäß SMPTE ST 2084
- Farbumfang gemäß ITU-R BT. 2020
- Verarbeitung von statischen Metadaten, definiert in SMPTE ST2086
Die absolute Tonwertkurve lehnt sich dabei an ein Grundkonzept an, das man schon lange aus dem medizinischen Bereich (DICOM) kennt. Zielsetzung ist die maximale Kodierungseffizienz auch unter ungünstigen Bedingungen (ein stets Helligkeits-adaptiertes Auge zur Beurteilung einer minimalen Differenz). Dabei ist für die Maximalhelligkeit reichlich Spielraum nach oben vorhanden. Gleiches gilt für den Farbumfang, der sich nur mit monochromatischen Primärfarben erreichen ließe. Die VESA berücksichtigt dies und definiert als Referenzfarbraum DCI-P3 RGB (nur DisplayHDR 600 und 1000). Die geforderte Abdeckung von 90 % erreicht der Philips 326M6VJRMB, auch wenn wir eine andere Methode zur Ermittlung nutzen.
Die Anzeigetechnik steht ein gutes Stück hinter diesem Übertragungsstandard zurück. Durch Metadaten, die sich auf das konkrete Mastering beziehen, wird das Material allerdings entsprechend charakterisiert. Der Scaler des Monitors kann dann eine Anpassung durchführen. Das Grundkonzept erinnert an Farbtransformationen auf Basis von ICC-Profilen, bei denen ein CMM auf Grundlage von Quell- und Zielprofil agiert (hier aber über den Umweg eines Geräte-unabhängigen Farbraums, der alle wahrnehmbaren Farben umfasst).
Hier beginnen die Schwierigkeiten für Testmagazine: HDR10 definiert die Anpassung (gern wird von Tonemapping gesprochen) nicht. Auch das ist im Umgang mit ICC-Profilen keineswegs unbekannt: So wird der perzeptive Rendering-Intent vom Profilhersteller unter diversen Annahmen über entsprechende Tabellen transportiert. Eine Vorgabe seitens des ICC existiert nicht, obwohl in Version 4 erste Schritte in diese Richtung gemacht wurden.
Mit geeigneter Wahl von Testfeldern und Metadaten sind Messungen dennoch sinnvoll möglich. Wir müssen an dieser Stelle allerdings noch um ein wenig Geduld bitten und arbeiten an einem Konzept.
FYI:
HDCP 2.2 wird nur auf den HDMI Ports unterstützt. Leider musste ich also wählen zwischen:
HDMI: YCBCR444 8Bit + Netflix in UHD
DP: YCBCR444 10Bit + Netflix FHD
Hat der Bildschirm HDMI 2.0 oder den Zusatz a oder b. Weil mit HDMI 2.0 kann man kein 4k/60hz HDR darstellen.
Im Handbuch steht dazu folgendes:
Empfohlene Auflösung
3840×2160@60Hz
(DP 1.4/HDMI 2.0+HDR)
Also scheint es zumindest zumindest 2.0a zu sein.
Was soll ich dazu sagen, unser Messlabor hat PWM festgestellt. Hier die Angaben aus dem Messprotokoll: Das Hintergrundlicht des Monitors wird in abhängig von der eingestellten Helligkeit gepulst. Bei deutlich reduzierter Helligkeit (Einstellung 140 cd/m2) beträgt die Frequenz rund 200 kHz.
Und ein Monitor der nach DisplayHDR 600 spezifiziert ist, benötigt in jedem Fall Local Dimming. Allerdings sind 16 Zonen für ein sinnvolles Dimmen nach meiner Ansicht etwas zu wenig. https://www.prad.de/lexikon/displayhdr-600/
Alles klar, danke für die Antwort. War nicht böse gemeint 🙂
Wollte nur sicher gehen ob ich alles richtig verstanden habe.
Ein schöner Test. Endlich ein 4K HDR Monitor der ein guter Allrounder darstellt und preislich ok ist.
Philips gibt seinen Monitor als Flicker Free an. Seit ihr ganz sicher bezüglich des PVM? Auf einer englischen Seite bin ich über folgendes gestolpert.
„The 326M6VJRMB does not use PWM (Pulse Width Modulation) to regulate backlight brightness, instead using DC (Direct Current) at all brightness levels. The backlight of the monitor is therefore considered ‘flicker-free’, which will come as welcome news to those sensitive to flickering or worried about side-effects from PWM usage.“
Habe auch schon öfter gelesen das der Monitor über 16 Dimmzonen verfügt.
Wäre cool wenn ihr kurz Licht ins Dunkel bringen könntet 🙂
Vielen Dank für die Anmerkung Manuel.
Ich bin auch neugierig was PWM angeht, da auch mir der Widerspruch der Informationen aufgefallen ist. 😐
Ich hoffe auf gute Neuigkeiten. 😉
Ich habe nochmal Rücksprache mit dem Messtechniker genommen. Dieser hat sich die Messwerte nochmal angesehen. Die Messsonde hat bei 140 Candela Ausschläge mit einer extrem hohen Frequenz ermittelt. Flimmern sollte der Monitor daher nicht. Aber dass der Monitor kein PWM nutzt, können wir anhand unserer Messung nicht bestätigen.
Vielen Dank für den Tesbericht!
Würdet ihr eher zum 32″ oder 43″ Modell dieser Reihe raten, wenns um PS4 Pro Gaming geht? Preis wäre in etwa bei beiden der der Gleiche..