Einleitung
Unter der etwas sperrigen Bezeichnung 326M6VJRMB hat Philips seine Momentum-Reihe unlängst um ein Modell mit 31,5 Zoll großem MVA-Panel erweitert. War die bereits von uns getestete Variante 436M6VBPAB schon aufgrund einer Bildschirmdiagonale von 43 Zoll noch eher ein Zwitter mit Anleihen aus dem TV-Bereich, so präsentiert sich der kontraststarke Neuzugang als waschechter Desktop-Monitor. In Sachen Auflösung ist er ganz Kind seiner Zeit: 3840 x 2160 Pixel werden von einer modernen W-LED-Hintergrundbeleuchtung durchschienen. Die daraus resultierende Pixeldichte von 140 ppi kommt Text- und Grafikdarstellung gleichermaßen zugute.
Aufgrund seines vergleichsweise hohen Farbumfangs können gängige Offset-Druckbedingungen ebenso wie RGB-Arbeitsfarbräume jenseits von sRGB präzise wiedergegeben werden. Dazu zählt insbesondere auch DCI-P3 RGB, das in Zusammenhang mit der Darstellung von HDR-Inhalten von Bedeutung ist. Die VESA-DisplayHDR-600-Zertifizierung unterstreicht die Fähigkeiten des Philips 326M6VJRMB in diesem Bereich. Um den notwendigen Kontrastumfang zu erreichen, können die seitlich verbauten LEDs der Hintergrundbeleuchtung gedimmt werden – allerdings ist die Granularität mit gerade mal acht Zonen sehr gering.
Volle Spieletauglichkeit versprechen niedrige Reaktionszeiten sowie die Unterstützung einer variablen Synchronisation (Adaptive-Sync) – letztere allerdings nur in einem sehr engen Frequenzbereich von 40 bis 60 Hz. Fast schon obligatorisch scheint die Implementierung von Ambiglow, Philips‘ Eigenbezeichnung für eine Bildinhalts-abhängige Umgebungsbeleuchtung über eine LED-Leiste. Interessanter als dieses nette Gimmick dürfte aber ein Test der Ausgleichsfunktion zur Verbesserung der Flächenhomogenität sein (SmartUniformity). Der 436M6VBPAB zeigte hier noch Schwächen.
Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Philips 326M6VJRMB Datenblatt.
Testumgebung
Farbmessgeräte: X-Rite i1 Pro, X-Rite i1 Display Pro
Grafikkarte: EVGA GeForce GTX 1080 Ti
Software: UDACT 2.4, CCalc 2.4
Lieferumfang
Philips liefert den 326M6VJRMB mit je einem DisplayPort-, HDMI- und USB-Kabel aus. Da auf die Integration eines Netzteils verzichtet wurde, befindet sich eine externe Variante samt Anschlusskabel im Karton. Eine CD enthält das Benutzerhandbuch in elektronischer Form. Es geht allerdings nur sehr rudimentär auf die verschiedenen OSD-Einstellungen des Monitors ein.
Optik und Mechanik
Das dunkle Kunststoffgehäuse orientiert sich im Hinblick auf das Design am großen Bruder. Das bedeutet glänzende Klavierlack-Optik, so weit das Auge reicht. Direkt nach dem Abziehen der zahllosen Schutzfolien mag das noch eine reine Geschmacksfrage sein. Dem Staub im Haushalt ausgesetzt und zahlreiche Fingerabdrücke später leidet die Optik doch erheblich, zumal auch eine vorsichtige Reinigung schnell zu unschönen Mikrokratzern führt. Hier wäre weniger mehr gewesen. Einen Akzent in all diesem Glanz setzen die matte Leiste in der Mitte der Rückwand und der extravagante, stabile Standfuß.
Die Rahmenbreite beträgt etwa 1,5 cm. Im unteren Bereich verbreitert sie sich auf rund 2,2 cm. Auf dem Schreibtisch beansprucht der Philips 326M6VJRMB ohne den recht ausladenden Standfuß gut 6 cm. Mit ihm muss man immerhin knapp 30 cm bereitstellen.
Materialanmutung und Verarbeitungsqualität entsprechen den Erwartungen – und damit leider einem in den letzten Jahren eher abwärts weisenden Trend. Perfekte Kantenverarbeitung und Spaltmaße darf der Käufer nicht erwarten. Große Patzer leistet sich unser Testgerät aber ebenfalls nicht.
Der Regelungsbereich der Höhenverstellung beträgt 11 cm. In der niedrigsten Einstellung beträgt der Abstand von der Rahmenunterkante zur Tischoberfläche 5,5 cm. In der höchsten Position ermitteln wir 16,5 cm. Die maximale Neigung nach hinten wird bei 20 Grad erreicht. Eine Neigung in Gegenrichtung ist bis etwa 5 Grad möglich. Alternative Befestigungssysteme werden über die VESA-100-Verschraubung mit dem Monitor verbunden.
Da Philips auf ein Drehgelenk verzichtet, ist eine weitere Ausrichtung des 326M6VJRMB nicht möglich. Unser Testgerät weist eine minimale Schräge auf, die entsprechend nicht ausgeglichen werden kann. Die im Betrieb entstehende Abwärme wird passiv über das Gehäuse mit seinen eingelassenen Lüftungsschlitzen abgeführt. Trotz des externen Netzteils können wir im Betrieb ein leichtes Summen direkt am Gerät ausmachen.
Im unteren Bereich des Rahmens sind insgesamt zehn LEDs eingelassen. Sie werden durch die im OSD aktivierbare Ambiglow-Funktion angesprochen und leuchten die Umgebung in wählbarer Intensität und abhängig vom Bildinhalt aus. Das kennt man in erweiterter Form schon seit etlichen Jahren von TV-Modellen des Herstellers. Hier allerdings unter dem Namen Ambilight.
Stromverbrauch
Bei einer Leuchtdichte von 140 cd/m² ermitteln wir eine Effizienz von rund 1,6 Candela pro Watt. Das ist durchaus ordentlich und unter Berücksichtigung der technischen Eckdaten absolut im grünen Bereich. Im Energiesparmodus sinkt die Leistungsaufnahme hinreichend, lässt sich aber auch nicht mehr weiter reduzieren. Da dem Philips 326M6VJRMB ein echter Netzschalter fehlt, ist dies weder ungewöhnlich noch besonders problematisch.
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | 72 W | 72 W |
140 cd/m² | k. A. | 31,6 W |
Betrieb minimal | k. A. | 23,9 W |
Energiesparmodus | < 0,5 W | 0,4 W |
Ausgeschaltet | < 0,3 W | 0,4 W |
Anschlüsse
Der Philips 326M6VJRMB nimmt Videosignale über vier Anschlüsse entgegen. Dem Benutzer stehen dabei ein DisplayPort-Eingang nach Version 1.4 sowie gleich drei HDMI-Eingänge nach Version 2.0 zur Verfügung.
Der integrierte USB-Hub stellt vier Downstream-Anschlüsse nach Version 3.0 bereit. Alle Schnittstellen finden auf der rückwärtigen Anschlussphalanx ihren Platz. Die Verbindung mit dem Rechner erfolgt über einen Upstream-Anschluss.
Audiosignale können über eine 3,5-mm-Klinkenbuchse oder via DisplayPort und HDMI eingespielt werden. Die Ausgabe erfolgt über die beiden eingebauten Lautsprecher oder einen Kopfhöreranschluss.
Die Qualität von integrierten Lautsprechern ist bauartbedingt beschränkt. Das gilt besonders für die sehr flachen LC-Bildschirme mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Die Lösung des Philips 326M6VJRMB überrascht dabei durch einen ordentlichen Klang. Hier wurde das technisch Machbare gut ausgelotet. Die Wiedergabe von Musik und Filmton sollte aber dennoch über separate Lautsprecher erfolgen.
Bedienung
Als Bedienelement kommt ein kleiner Joystick-Button auf der Rückseite zum Einsatz, der den Benutzer durch das OSD navigieren lässt. Das funktioniert grundsätzlich zwar einwandfrei, kann dedizierte Tasten auf der Vorderseite jedoch nicht ganz ersetzen. Hier vermissen wir die Fernbedienung des größeren Modells. Nicht ganz erwartungsgemäß ist das Verhalten beim Drücken der Taste: Hier geschieht zunächst nichts, obwohl sich diese Interaktion hervorragend zum Bestätigen getätigter Eingaben eignet. Ein längerer Druck schaltet den Monitor lediglich ein bzw. aus.
OSD
Das OSD gliedert sich in elf Hauptmenüpunkte, die im Handbuch leider nur schlecht dokumentiert sind. Obligatorisch ist die Möglichkeit zur Anpassung der Intensität der Hintergrundbeleuchtung über einen entsprechenden Helligkeitsregler. Der Weißpunkt kann über Voreinstellungen in Kelvin oder drei RGB-Gain-Regler verändert werden. Hier sind allerdings ein paar Fallstricke zu beachten, auf die wir während der Aufbereitung der Messungen noch eingehen werden. Ein Gammaregler beeinflusst die Tonwertkurve (fünf Einstellungen von 1.8 bis 2.6).
Drei Skalierungseinstellungen erlauben die seitengerechte, flächenfüllende (allerdings einschränkt, siehe Abschnitt „Interpolation“) und unskalierte Anzeige eingehender Signale. Außerdem kann die Darstellung über einen mehrstufigen Schärfefilter an die persönlichen Vorlieben angepasst werden. Ziemlich umfangreich ist auch die Konfiguration für die Bild-in-Bild- bzw. Splitscreen-Anzeige geraten.
Die folgenden Bilder zeigen die Menüstrucktur des OSD vom Philips 326M6VJRMB:
Weitere Einstellungen umfassen die Auswahl der Menüsprache und die Steuerung der Pixelbeschleunigung „SmartResponse“ (Overdrive). Sie kann abgeschaltet oder in drei Stufen zugeschaltet werden. Darüber hinaus sind natürlich weitere Kernfunktionen wie HDR-Verarbeitung, Adaptive-Sync und Ambiglow über geeignete Menüeinträge für den Benutzer zugänglich.
Ein separates Menü offeriert diverse Voreinstellungen. Die Auswahl „SmartUniformity“ (aktiviert die Ausgleichsfunktion zur Verbesserung der Flächenhomogenität) wirkt an dieser Stelle entsprechend deplatziert, da sie keinen Einfluss auf die weiter oben beschriebenen Bildparameter nimmt.
FYI:
HDCP 2.2 wird nur auf den HDMI Ports unterstützt. Leider musste ich also wählen zwischen:
HDMI: YCBCR444 8Bit + Netflix in UHD
DP: YCBCR444 10Bit + Netflix FHD
Hat der Bildschirm HDMI 2.0 oder den Zusatz a oder b. Weil mit HDMI 2.0 kann man kein 4k/60hz HDR darstellen.
Im Handbuch steht dazu folgendes:
Empfohlene Auflösung
3840×2160@60Hz
(DP 1.4/HDMI 2.0+HDR)
Also scheint es zumindest zumindest 2.0a zu sein.
Was soll ich dazu sagen, unser Messlabor hat PWM festgestellt. Hier die Angaben aus dem Messprotokoll: Das Hintergrundlicht des Monitors wird in abhängig von der eingestellten Helligkeit gepulst. Bei deutlich reduzierter Helligkeit (Einstellung 140 cd/m2) beträgt die Frequenz rund 200 kHz.
Und ein Monitor der nach DisplayHDR 600 spezifiziert ist, benötigt in jedem Fall Local Dimming. Allerdings sind 16 Zonen für ein sinnvolles Dimmen nach meiner Ansicht etwas zu wenig. https://www.prad.de/lexikon/displayhdr-600/
Alles klar, danke für die Antwort. War nicht böse gemeint 🙂
Wollte nur sicher gehen ob ich alles richtig verstanden habe.
Ein schöner Test. Endlich ein 4K HDR Monitor der ein guter Allrounder darstellt und preislich ok ist.
Philips gibt seinen Monitor als Flicker Free an. Seit ihr ganz sicher bezüglich des PVM? Auf einer englischen Seite bin ich über folgendes gestolpert.
„The 326M6VJRMB does not use PWM (Pulse Width Modulation) to regulate backlight brightness, instead using DC (Direct Current) at all brightness levels. The backlight of the monitor is therefore considered ‘flicker-free’, which will come as welcome news to those sensitive to flickering or worried about side-effects from PWM usage.“
Habe auch schon öfter gelesen das der Monitor über 16 Dimmzonen verfügt.
Wäre cool wenn ihr kurz Licht ins Dunkel bringen könntet 🙂
Vielen Dank für die Anmerkung Manuel.
Ich bin auch neugierig was PWM angeht, da auch mir der Widerspruch der Informationen aufgefallen ist. 😐
Ich hoffe auf gute Neuigkeiten. 😉
Ich habe nochmal Rücksprache mit dem Messtechniker genommen. Dieser hat sich die Messwerte nochmal angesehen. Die Messsonde hat bei 140 Candela Ausschläge mit einer extrem hohen Frequenz ermittelt. Flimmern sollte der Monitor daher nicht. Aber dass der Monitor kein PWM nutzt, können wir anhand unserer Messung nicht bestätigen.
Vielen Dank für den Tesbericht!
Würdet ihr eher zum 32″ oder 43″ Modell dieser Reihe raten, wenns um PS4 Pro Gaming geht? Preis wäre in etwa bei beiden der der Gleiche..