Test Philips 55OLED910/12: 4K-Luxus-TV mit 4-seitigem Ambilight
5/5

SDR

Fotoaufnahmen und Filme in SDR stellt der Philips 55OLED910/12 mit überragenden Farben dar. Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind farbneutral und Grauabstufungen ohne den geringsten Farbstich. Innenaufnahmen bestechen mit ihrer herausragenden Durchzeichnung. Hier läuft nichts im Schwarz zu. Überdies clippt nichts ins Weiß. Bäume vor dem Kolosseum in Rom offenbaren feinste Grünnuancen. Der Himmel ist strahlend blau, und die einzelnen Personen werden messerscharf abgebildet.

Die Zwischenbildberechnung bietet auf „Film“ eine überzeugende Leistung. Signale mit 24, 50 und 60 Hz sind ruckelfrei. Wer es flüssiger oder aber auch puristischer mag, kann sie ganz nach Geschmack feindosieren.

Screenshot: Lissabon
Screenshot: Lissabon
Screenshot: Rom
Screenshot: Rom

Die Panorama-Aufnahme von Hamburg, die der Autor dieser Zeilen aus der 21. Etage des Hanseatic Trade Center geschossen hat, sieht auf dem Testgerät natürlich aus. Die Schattenbereiche unter der Brücke besitzen viel Zeichnung. Sogar die beiden Radfahrer darunter sind klar und deutlich zu sehen. Der Schriftzug „Stadtrundfahrt“ auf dem Doppeldecker ist vollständig, ebenso wie das Hamburg-Wappen daneben. Die kleinen Applikationen unter den Fensterscheiben sind optimal aufgelöst. Auf der Barke sind die rot-weißen Felder klar abgegrenzt, wodurch nichts ineinander verläuft, und sämtliche vertikalen Streben am Geländer sind vorhanden. Die Personen auf dem Oberdeck des Busses sind bestens herausgearbeitet.

Screenshot: Hamburg-Panorama
Screenshot: Hamburg-Panorama
Screenshot: Ausschnitt
Screenshot: Ausschnitt

HDR

Alle positiven Eigenschaften der SDR-Wiedergabe lassen sich 1:1 auf die HDR-Darbietung übertragen. Sämtliche Signale von 0 bis 10 000 cd/m² werden vom Philips 55OLED910/12 dargestellt. Das dynamische Tonemapping macht seine Sache sehr gut. Helle Spitzlichter leuchten prachtvoll. Leichtes Blooming um weiße und rote Schriftzüge auf schwarzem Hintergrund, was wir noch beim Vorgängermodell kritisiert haben, sind bei unserem Probanden nicht vorhanden.

In Mission: Impossible: The Final Reckoning von der 4K-Blu-ray geht es von Anfang an temporeich zur Sache. Die Zwischenbildberechnung zeigt sich vom Geschehen unbeeindruckt. Bewegungen der Darsteller werden herausragend umgesetzt. Nichts reißt auf, nichts verschmiert. Gesichter bleiben stabil. Bereits der Titelvorspann offenbart so viele Sterne am Himmel des Skydance-Logos, wie selbst wir sie nicht jeden Tag zu sehen bekommen. Die Leuchtkraft der kleinen Punkte vor dem rabenschwarzen Weltraum sind wahre HDR-Wow-Momente. Die leuchtenden Farben in Kombination mit der außerordentlich hohen Lichtausbeute bieten weitere Augenblicke, in denen wir vor Begeisterung mit der Zunge schnalzen.

Screenshot: Mission – Impossible – The Final Reckoning
Screenshot: Mission – Impossible – The Final Reckoning
Screenshot: West Side Story
Screenshot: West Side Story

In West Side Story geht Maria mit ihren Freundinnen spät abends zum Kaufhaus Gimbels, um die einzelnen Etagen zu reinigen. Die Panorama-Aufnahme sorgt für eine fast schon realistische Wiedergabe des Neonschriftzuges am Warenhaus. Gegenüber im Frankfurters können wir hineinschauen. Die Schrift auf der Leuchtreklame darüber ist klar und deutlich zu lesen. Mit den Lensflare-Effekten spielt der Proband seinen erweiterten Farbraum DCI-P3 dann sogar voll aus.

Sound

Der Philips 55OLED910/12 kann große Wohnzimmer mit sehr hohen Pegeln beschallen. Hierbei löst er Stimmen sehr fein auf. Dialoge sind bestens zu verstehen, weil es zu keinen Zischlauten kommt. Dank des verbauten Subwoofers erzeugt der Proband ordentlich Bass, was Actionfilmen noch mehr Authentizität verleiht. Der 4K-IMAX-Trailer von Tron: Ares bietet nicht nur optisch einen wahren Leckerbissen mit seinem kontrastreichen Bild, sondern überzeugt auch akustisch auf ganzer Linie. Der Sprecher besitzt eine herrlich sonore Stimme.

In Mission: Impossible: The Final Reckoning tönt die Musik wunderbar weiträumig. Während der U-Boot-Szene schiebt das Chassis kleine Basswellen in den Raum, die lediglich von externen Subwoofern noch getoppt werden können.

Screenshot: Tron – Ares
Screenshot: Tron – Ares

Der Gesang in West Side Story begeistert ebenfalls. Eigentlich wollten wir nur kurz in den Film hineinschauen, um die Klangqualität des Philips zu überprüfen – aber wir sind hängen geblieben und haben den Film komplett angesehen. Zum Referenzbild liefert der Proband einen fantastischen Sound.

Bewertung

4.8

(SEHR GUT)

Fazit

Der Philips 55OLED910/12 ist ein schicker 4K-Fernseher mit einer Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln, die sich auf einer Diagonalen von 139 cm verteilen. Geringer auflösende Signale werden exzellent hochskaliert.

Das Material, die Haptik und die Verarbeitungsqualität beeindrucken. Darüber hinaus ist der Fernseher dank des durchdachten Installationsmenüs angenehm leicht zu installieren. Angenehm ist auch die Möglichkeit, wirklich zügig zu navigieren, um alle Einstellungen im OSD vorzunehmen.

Die USB-Fernbedienung besteht aus Metall und besitzt eine doppelt belegte Tastatur mit Zahlenfeld. Batterien werden nicht mehr benötigt, weil der Controller über einen Akku verfügt, der via USB-C-Kabel aufgeladen wird. Innovativ finden wir den hervorgehobenen Lautstärkeregler als auch das Zahlenfeld, das erst nach Drücken der „123…“-Taste aufleuchtet.

Google TV bietet zahlreiche Smart-Funktionen, Apps und alle relevanten Streamingdienste. Für die Sprachsteuerung können Hey Google und Alexa verwendet werden, die ihre Sache fehlerfrei machen und die Suche nach Filmen oder Serien erleichtern. Für den TV-Empfang steht nur ein Single-Tuner zur Verfügung. Auf eine USB-Aufnahmefunktion muss der Nutzer sogar komplett verzichten. Gleichzeitig eine Sendung zu schauen und eine andere aufzunehmen, funktioniert daher nicht. Letztendlich finden wir die Sortierung der TV-Sender nicht besonders komfortabel.

Die Bildqualität ist dank des OLED-typischen extrem hohen Kontrastumfangs und einer bis zu den Rändern knackscharfen Darstellung auf Referenzniveau. Lichtausbeuten von über 2224 cd/m², die sich auf 4050 dc/m² steigern lassen, bieten die höchsten Werte, die wir bei einem OLED-TV-Gerät bislang im Messlabor ermittelt haben. Die sehr gute Farbraumabdeckung von 100 % DCI-P3 und 100 % Rec. 709 sorgt für natürliche Bilder in HDTV und HDR. Neben Dolby Vision, HDR10+, HDR10 und Calman ist ein Filmmaker-Modus implementiert, um Blockbuster so zu erleben, wie es die Filmemacher in Hollywood vorsehen.

Gamer kommen voll auf ihre Kosten. Der Philips 55OLED910/12 hat einen Spiele-Modus mit extrem niedriger Verzögerungszeit und blitzschneller Wiederholungsfrequenz von 120 Hz. Via PC sind 144 Hz, G-Sync und FreeSync über HDMI 2.1 möglich. Das gestattet ein sehr dynamisches Gaming-Erlebnis ohne nennenswerte Einbußen.

Dem fantastischen Bild steht der Ton mit dem 3.1-Soundsystem von Bowers & Wilkins kaum nach. Mit 80 Watt (RMS) und einem eingebauten 30-Watt-Subwoofer auf der Rückseite des TVs ergibt sich ein beeindruckender räumlicher Klang mit fettem Bass. Die Pegel sind hoch genug, um selbst große Wohnzimmer mit Kinopegel zu beschallen.

Ein weiteres Highlight ist das vierseitige Ambilight, das über eine rückseitig eingelassene LED-Beleuchtung farbige Lichteffekte auf der Wand hinter dem Fernseher erzeugt. Allerdings ist die Wirkungsweise gegenüber dem Vorgängermodell ein wenig abgeschwächt, sodass die Farben nicht ganz so hell leuchten.

Wer auf der Suche nach einem klangstarken OLED-Fernseher ist, der überwältigende Farben, den besten Kontrast und eine Lichtausbeute bis 4050 cd/m² liefert, sollte sich den Philips 55OLED910/12 unbedingt mal anschauen.

Testlogo Philips 55OLED910/12

Plus

  • Extrem hohe Lichtausbeute
  • Herausragender OLED-Kontrast mit optimalem Schwarz
  • Sehr gute Farbdarstellung und Schärfe
  • Jeweils 100 % Rec. 709 und DCI-P3
  • Druckvoller Sound auch in großen Räumen
  • Moderne Fernbedienung mit doppelt belegter Tastatur und USB-Ladefunktion

Minus

  • Verschachteltes OSD

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den 55OLED910/12 von Philips zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag ?

100%
gefällt es
Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

Schreibe einen Kommentar

* Sie müssen das Kästchen aktivieren, ansonsten können Sie keinen Kommentar erstellen. Sollten Sie dennoch versuchen Ihren Kommentar zu posten, ohne akzeptiert zu haben, wird eine neue Seite geöffnet und Sie erhalten einen Hinweis. Alle eingetragenen Daten, inklusive des Kommentars, gehen dabei verloren!

Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
  • Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)
  • Sonderaktionen wie Lesertests, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele
(unregelmäßig)
Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
Sonderaktionen wie Lesertest, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele (unregelmäßig)
Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)