Test Projektoren & Beamer BenQ MS612ST
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Deinterlacing

Laut Handbuch akzeptiert der MS612ST auch halbbildbasierte Auflösungen, er muss also mit einem Deinterlacer ausgerüstet sein. Weitere Informationen bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1 – Deinterlacing“.

Benq Ms612st Beamer Deint 22a
Benq Ms612st Beamer Deint 23a
Signalinterpretation, links: 2:2 korrekt; rechts: 3:2 skaliert.

Signale mit 2:2 Kadenz werden korrekt erkannt, die Vollbilder werden ohne Auflösungsverlust wieder hergestellt. Signale mit 3:2 Kadenz interpretiert der Deinterlacer dagegen als Videomaterial und skaliert hoch, dies äußert sich in Kammartefakten und auffälligen Moiré-Effekten (zu sehen an der Tribüne im 2:3:2:3 Foto links).

Halbbildauflösungen stellt der MS612ST dar, aber er mag sie nicht so recht: das Bild zittert stark. Am HDMI-Anschluss meldet er sie gar nicht erst und bietet nur Vollbildauflösungen an. Das Betriebsgeräusch des Projektors ändert sich hörbar, ohne dass erkennbar wäre welche Baugruppe dies nun verursacht. Auch die Bildschärfe lässt sichtlich nach.

Skalierung

Wichtig ist die Darstellung mit korrektem Seitenverhältnis. Im Videobereich liegt nur bei HD-Material ein quadratisches Pixelseitenverhältnis vor. Falls im OSD eine explizite „4:3“ und „16:9“ Einstellung verfügbar ist, stehen die Chancen gut, entsprechendes Material korrekt anzeigen zu können. Unsere Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen.

Der MS612ST bietet viele Formateinstellungen: 4:3, 16:9, 16:10, Real und Auto. Mit Real ist die pixelgenaue Bilddarstellung (1:1) von kleinen Auflösungen gemeint, größere Auflösungen als SVGA werden seitengetreu umgerechnet. Die Auto-Einstellung rechnet stets so um, dass die Bildfläche maximal ausgenutzt wird. Eine Overscan-Option ist nicht vorhanden.

Benq Ms612st Beamer Skalierung 576p
Skalierung bei 576p.

Bei den von uns getesteten Auflösungen skalierte der Projektor korrekt. Die 1080er Formate werden allerdings mit starkem Flimmern wiedergegeben, und das Bild ist eigentlich kaum genießbar: diese Auflösungen überfordern den Projektor sichtlich.

Auch das in der Timingtabelle genannte Filmformat 1080p24 haben wir aus diesem Grunde nicht lange untersucht: elektronisch mag vieles irgendwie machbar sein, doch welcher Filmliebhaber würde ernsthaft eine 24p BluRay Disc auf SVGA heruntergepixelt anschauen wollen?

Farbmodelle und HDMI-Blacklevel

Ebenfalls sehr wichtig für die korrekte Darstellung des Materials ist die Abstimmung des Videolevels. Abstimmungsprobleme können hier zu starkem Clipping in helleren und dunkleren Farben oder zu einem flauen Bild mit reduziertem Tonwertumfang ohne volles Schwarz und Weiß führen.

Benq Ms612st Beamer Hdmi Black
Test des korrekten Signalpegels an HDMI.

Am HDMI-Eingang kann nur die Umsetzung des Farbmodells aktiviert werden, die Anpassung auf PC- oder AV-Farblevel (RGB 0-255 oder 16-235) ist nicht möglich. Das Testbild am PC zeigt jedoch keine Probleme mit dem Signalpegel.

Bewertung

Skalierung, Interpolation:
Helligkeitsverteilung:
Aufstellungsflexibilität:
Verarbeitung:
Bedienung:
Eignung für Präsentationen:
Eignung für Unterhaltung:
Eignung für Heimkino:
Preis [incl. MWSt. in Euro]: Kein Angebot verfügbar
3.1

(BEFRIEDIGEND)

Fazit

Der BenQ MS612ST ist ein gefällig gestalteter DLP-Projektor, der für die Zielgruppe Home Entertainment angeboten wird. Die Verarbeitung ist gut, die digitalen und analogen Eingänge sind auf der Höhe der Zeit, und die aufwendige Kurzdistanzoptik liefert auch in kleinen Räumen schon recht ansehnliche Bildgrößen.

Mit den Tasten am Projektor oder mit der kleinen Fernbedienung im Scheckkartenformat lässt sich das Gerät leicht und übersichtlich bedienen. Auch wenn man sich mit den zahlreichen Optionen im OSD zunächst nicht auseinandersetzen will, findet man schnell einen recht hellen Präsentationsmodus und auch eine film- und fototaugliche sRGB-Einstellung. Erfreulich neben der hohen Lichtausbeute ist auch das niedrige Geräuschniveau im Eco-Modus.

Das größte Manko dieses Projektors erkennt man allerdings auch schnell: die geringe Auflösung von nur 800 x 600 Bildpunkten ist angesichts der heute vorherrschenden HD-Zuspieler einfach nicht zeitgemäß. Die Bildqualität liefert bei Schärfe, Ausleuchtung und Homogenität wirklich gute Ergebnisse ab, wird dann aber leider von den unvermeidlichen Skalierungsverlusten stark beeinträchtigt.

Für die Heimkinofans hat er damit wenig zu bieten, doch auch die beworbenen Entertainment-Qualitäten muss man ein wenig suchen. Die Optionen im OSD legen vielmehr nahe, dass hier ein guter Classroom-Projektor durch Anflanschen einer HDMI-Schnittstelle sowie ein bisschen USB und 3D für eine neue Zielgruppe aufgehübscht werden sollte.

Begeisterung als Entertainer weckt der MS612ST also nicht, doch als lichtstarke und relativ leise Basisausrüstung für die TV-Fußballrunde oder das Spielzimmer mit ein paar netten Zusatzoptionen ist er dennoch eine gute Wahl. Oder eben für den Schulungs- und Klassenraum, denn hier kann er seine eigentlichen Qualitäten zeigen.

Technische Spezifikationen: BenQ MS612ST

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