Test Projektoren & Beamer Dell S300
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Helligkeitsverteilung und Homogenität

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem weißen Testbild, das im Normalmodus an 15 Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Bildmitte. Zusätzlich ermitteln wir die häufig verwendeten Ausleuchtungswerte nach ANSI und JBMA, die etwas andere Gewichtungsverfahren anwenden. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 20 Prozent.

Die Farbabweichungen beurteilen wir anhand der Buntheitsdifferenz DeltaC zur Bildmitte. Hier wird die Wahrnehmungsschwelle bei etwa 0,5 erreicht, bei Werten oberhalb von 4,0 ist mit größeren Farbstichen zu rechnen.

Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei noch guten 89 Prozent. Der Lichtmangel konzentriert sich allerdings auf die Randbereiche links, oben und rechts, die Differenzen bewegen sich vielfach an der Wahrnehmungsschwelle. Mit der ANSI-Bewertung ergeben sich die größten Abweichungen zu -18 und +18 Prozent, nach JBMA erreicht die Ausleuchtung 82 Prozent. Die Herstellerangabe von 80 Prozent (JBMA) ist damit eingehalten.

Dell S300 Beamer Ausleucht
Dell S300 Beamer Homogen
Unbefriedigende Helligkeitsverteilung, zufriedenstellende Homogenität.

Die Untersuchung der farblichen Homogenität zeigt im linken Drittel größere Abweichungen, der übrige Bereich schneidet dagegen beinahe sehr gut ab. Das mittlere DeltaC von 2,3 und vor allem das Maximum von 5,5 lassen Farbabweichungen erwarten, die ein geschultes Auge sofort wahrnehmen würde.

Mit bloßem Auge fällt der linke Randbereich auf, bei dem Lichtschwäche und Farbabweichung zusammen kommen. Farblich tendiert das weiße Testbild in der linken Hälfte zu einem leichten Magentastich.

Das schwarze Testbild untersuchen wir nur mit dem bloßen Auge. Es zeigt ein völlig gleichmäßiges Dunkelgrau ohne Wolken, Farbschimmer oder Aufhellungen.

Graustufen

Der Grauverlauf ist in allen Bildmodi sehr gleichmäßig, Banding (streifenartig abgesetzter Grauverlauf) oder Farbschimmer sind nicht auszumachen. Die größte differenzierbare Bandbreite von Schwarz-4 bis Weiß-253 bieten die Voreinstellungen Präsentation und sRGB, die anderen Bildeinstellungen schneiden etwas schlechter ab.

Dell S300 Beamer Grau
Einwandfreier Grauverlauf, gute Differenzierung der Graustufen.

Die Einsteller für Helligkeit und Kontrast verbleiben am besten in der Werksvorgabe (jeweils Stellung 50). Vor allem höhere Werte führen sehr schnell zu einer drastischen Beschneidung der Tonwerte.

Farbwiedergabe

Für die Farbwiedergabe sorgt beim S300 das DLP-typische Farbrad. Über den Segmentaufbau liegen uns keine Informationen vor, die Geschwindigkeit wird im Datenblatt nur mit 2-fach angegeben.

Obwohl bei einer solch niedrigen Drehzahl ein ausgeprägter Regenbogeneffekt zu erwarten wäre, konnten unsere Testzuschauer dies nicht bestätigen. Die Wirkung ist allerdings immer recht individuell.

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir hier zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation. Der Bezugsfarbraum ist dabei sRGB bzw. Rec.709.

Dell S300 Beamer Profil 1
Werkseinstellung Präsentation: Farbabweichungen, Farbanteile und Gammaverlauf.

Die Werkseinstellung Präsentation liefert eine neutral wirkende Farbstimmung mit etwas zu kühler Farbtemperatur, dies aber zu Lasten der Lichtausbeute. Die Farbabweichungen fallen aus dem Chartbereich, die Graustufenwiedergabe ist dagegen gut. Die Gammakurve beginnt bei nur 1,8 und verläuft insgesamt viel zu niedrig. Für Präsentationen im Business- und Schulungsbereich, selbst mit Fotos oder Grafiken, ist dieses Profil aber durchaus brauchbar.

Dell S300 Beamer Profil 2
Bildmodus Brillant: Farbabweichungen, Farbanteile und Gammaverlauf.

Die Einstellung Brillant erzeugt das mit Abstand hellste Bild, leider aber auch eine unschöne grünliche Farbstimmung. Interessanterweise stimmen die Graustufen hier sehr genau. Die Farbtreue ist hier aber kein entscheidendes Kriterium, vielmehr soll – wo es nötig ist – möglichst viel Licht auf die Leinwand geworfen werden.

Dell S300 Beamer Profil 3
Bildmodus Film: Farbabweichungen, Farbanteile und Gammaverlauf.

In der dritten Einstellung Film ist das Bild ziemlich dunkel, die Farbtemperatur des bläulichen Bildes ist sehr kühl und daher für die Präsentation von Fotos oder Videos nur eingeschränkt geeignet.

Dell S300 Beamer Profil 4
Bildmodus sRGB: Farbabweichungen, Farbanteile und Gammaverlauf.

Die vierte Einstellung sRGB ist aus Sicht der Farbtreue schon wegen ihres Namens die interessanteste.

Wie bei fast allen DLP-Geräten bleiben die Farbabweichungen auch hier allgemein recht hoch, doch Graustufen und Gammaverlauf passen, und die Farbtemperatur liegt mit 6800 K nur wenig über der Vorgabe. Damit hält die sRGB-Einstellung weitgehend was sie verspricht, und da sie auch noch die zweithöchste Lichtausbeute liefert, können wir sie nur empfehlen.

Für den Business- und Schulungsbereich ist die gebotene Farbqualität allemal gut genug, doch auch dem Genuss von Fotos und Videos steht nichts entgegen. Falls die maximale Helligkeit wirklich einmal gefordert ist, kann man den Brillant-Modus nutzen, ansonsten passt die sRGB-Einstellung auf die meisten Situationen optimal.

Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten eines Projektors wird wie beim Monitor durch die Bildaufbauzeit, das Beschleunigungsverhalten und die Latenzzeit bestimmt. Den S300 haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am HDMI-Anschluss vermessen.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Bei DLP-Projektoren reagieren die Mikrospiegel auf dem Chip in weniger als 100 Mikrosekunden auf das Steuersignal.

Eine derart kurze Bildaufbauzeit spielt für das menschliche Auge keine Rolle. Ein Overdrive, der die zögerlichen Helligkeitswechsel bei LCD- und LCoS-Chips beschleunigen kann, erübrigt sich.

Latenzzeit

Die Latenz ist eine wichtige Messgröße für Computerspieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim S300 messen wir eine Signalverzögerung von 13,8 Millisekunden, das ist für Gamer ein durchaus akzeptabler Wert. Wegen der DLP-Technik entfällt der Bildwechselanteil.

Subjektive Beurteilung

Im Praxistest waren bei schnellen Spielen und Videos keine ungewöhnlichen Nachzieheffekte oder Bewegungsunschärfen zu beobachten. Damit könnte der S300 auch ambitionierten Computerspielern mit wenig Platz im Zimmer eine Menge Spaß bringen.

Sound

Der Lautsprecher sitzt hinter einem Gitter in der Rückwand und strahlt damit im Normalfall in die Richtung der Zuschauer. Die Leistung ist mit 8 Watt (RMS) kräftig und in einem kleinen Raum durchaus ernst zu nehmen. Die Klangqualität und Leistung einer externen Verstärkeranlage kann er allerdings nicht erreichen.

Die Lautstärke wird mit zwei Direkttasten auf der Fernbedienung eingestellt, alternativ auch per Menü. Die Mute-Taste auf der Fernbedienung schaltet den Ton vorübergehend aus und an.

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