Einleitung
Mit der neuen MultiSync-EA-Serie konzentriert sich Sharp auf den Arbeitsplatz und bietet dazu Desktop-Displays mit vollwertiger Docking-Hub-Lösung. Die MultiSync-EA-Reihe ist für viele ein alter Bekannter – allerdings in Verbindung mit der Firma NEC. Bereits 2020 hat letztere aber seine Tochter NEC Display Solutions mit der Sharp Corporation zu einem Joint Venture zusammengeschlossen, das als Sharp NEC Display Solutions firmiert. Sharp hält dabei 66 % der Anteile.
Den Sharp MultiSync EA272Q mit Quad-HD-Auflösung hatten wir bereits im September im Test. Diesmal ist der Sharp MultiSync EA272U dran. Auch er verfügt über ein 27 Zoll großes 60-Hz-Display mit blickwinkelneutralem IPS-Panel – allerdings mit 4K-UHD- (3840 x 2160 Pixel) anstelle der WQHD-Auflösung.
Wie beim Q-Modell verfügt auch der EA272U über umfangreiche Ergonomie-Funktionen, zahlreiche Anschlüsse sowie einen Licht- und Anwesenheitssensor. Per USB-C-Port mit 90 Watt Power Delivery kann man zum Beispiel ein Notebook mit nur einem Kabel verbinden. Es ist über die Dockingstation gleichzeitig mit Strom, USB-Hub und Gigabit-LAN versorgt. Dank zusätzlichem DisplayPort-Ausgang und MST-Fähigkeit können weitere Bildschirme via Daisy-Chaining verbunden werden.
Zum Zeitpunkt der Testerstellung war der Sharp MultiSync EA272U für 699 Euro (inkl. Versand) im Onlinehandel erhältlich. Der Aufpreis zum Q-Modell bzw. für die 4K-Auflösung beträgt somit 250 Euro.
Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des Sharp MultiSync EA272U.
Lieferumfang
Die beiliegende Installationsanleitung ist so dick wie ein Handbuch. Das liegt aber nur an der Mehrsprachigkeit. Ein ausführliches Handbuch gibt es als PDF zum Download. Einen Monitortreiber und ein Standard-Farbprofil haben wir dort jedoch nicht gefunden.
Ansonsten fällt der Lieferumfang sehr überschaubar aus. Neben dem obligatorischen Stromkabel sind nur ein mit 90 cm etwas kurz geratenes USB-C-Kabel und ein Kunststoff-Clip zum Bündeln der Kabel am Standbein enthalten. Kabel für DisplayPort, HDMI und auch den zweiten USB-Upstream (Typ B auf Typ A) muss man sich ggfs. selbst besorgen.
Optik und Mechanik
Die Montage des Sharp MultiSync EA272U ist schnell erledigt, da das Standbein bereits am Display vormontiert ist. Lediglich die Bodenplatte muss noch aufgesetzt und mit einer Flügelschraube fixiert werden.
Anders als bei früheren EA-Geräten ist das Standbein am Display nicht fest verschraubt. Es wird über einen Schiebemechanismus eingerastet und kann jederzeit per Knopfdruck wieder gelöst werden. Für die Abbildungen zur Montage haben wir es zunächst abgenommen, um das besser zu veranschaulichen.
Man sieht dadurch auch deutlich, dass an wichtigen Stellen im Inneren nicht an Metall gespart wurde. Die ganze Konstruktion macht einen sehr robusten und wertigen Eindruck.
Dank seines nahezu rahmenlosen Designs macht der Sharp MultiSync EA272U zumindest von vorn einen schlanken Eindruck. Oben und seitlich misst der Rahmen nur 1 mm. Im Betrieb wird aber noch zusätzlich ein Rand von ca. 6 mm durch die nicht vollständig ausgenutzte Display-Fläche sichtbar. Unten ist der Panel-Rahmen ca. 1,5 cm breit und beherbergt neben den Tasten einen Licht- und Anwesenheitssensor.
Beim Anblick von hinten und von der Seite ist es mit dem schlanken Eindruck aber schnell dahin. Einen derart wuchtigen Erker für die Elektronik findet man sonst eigentlich nur bei Grafikmonitoren.
Der Sharp MultiSync EA272U verfügt tatsächlich über eine spezielle Funktion zur Verbesserung der Bildhomogenität – ein Feature, das selbst bei als Grafikmonitoren beworbenen Geräten nicht selbstverständlich ist. Das erklärt die wuchtigeren Abmessungen in der Tiefe. Inwieweit das in der Praxis zu einer besseren Bildhomogenität genutzt wird, zeigen später unsere Messungen.
Eine besondere Raffinesse beim Design war in der Vergangenheit nicht unbedingt die Stärke von NEC-Monitoren. Daran hat sich auch beim Sharp MultiSync EA272U nichts geändert. Passend zum Einsatzzweck macht er aber einen soliden, seriösen und alltagstauglichen Eindruck.
Bei den Ergonomie-Funktionen ist der Sharp MultiSync EA272U dagegen kaum zu toppen. Das Display kann mit je 170° in beide Richtungen gedreht werden. Die Höhe lässt sich um 15 cm variieren. In aufrechter Stellung kann das Display dabei fast bis auf den Drehteller abgesenkt werden. In der niedrigsten Stellung ist die Unterkante nur etwas mehr als 2 cm vom Schreibtisch entfernt.
Der Umfang der Neigungsverstellung fällt mit -5 bis +35° ebenfalls sehr großzügig aus. Auf Wunsch kann das Display auch um 90° ins Hochformat geschwenkt werden.

Über den Umfang der Ergonomie-Funktionen konnte man sich auch schon bei früheren NEC-Geräten nicht beschweren. Die Kritik an der Mechanik hat der Hersteller aber ernst genommen und den Drehteller maßgeblich verbessert. Vor allem das seitliche Verdrehen ist jetzt angenehm leichtgängig möglich. Das Gleiche gilt für die Höhenverstellung und die Neigung. Alle Positionsänderungen werden dabei dennoch stabil gehalten.
Insgesamt macht die Verarbeitung des Sharp MultiSync EA272U einen robusten und überwiegend hochwertigen Eindruck, obschon an der einen oder anderen Stelle Kosten-Optimierungen durchscheinen. Beispielsweise sind bei einem festen Anpacken an der Bodenplatte bedenkliche Knackgeräusche zu vernehmen.
Zum Bündeln der Kabel kann am Standbein ein einfacher Kunststoff-Clip aufgesteckt werden. Die hohe Positionierung ist aufgrund des Auszugs verständlich, aber nicht optimal.
Das Netzteil ist beim Sharp MultiSync EA272U direkt im Gehäuse untergebracht, und der Elektronik-Erker ist rundum mit zahlreichen Lüftungsschlitzen versehen. Dafür konnten wir selbst nach längerem Betrieb nirgendwo an der Gehäuse-Rückseite eine nennenswerte Erwärmung feststellen.
Technik
Betriebsgeräusch
Wir haben beim Sharp EA272U keine Betriebsgeräusche wahrnehmen können. Sowohl im Stand-by wie auch in Betrieb arbeitet der Monitor völlig geräuschlos – unabhängig davon, welche Helligkeit eingestellt ist. Allerdings kann gerade die Geräuschentwicklung einer gewissen Serienstreuung unterliegen, weshalb diese Beurteilung nicht für alle Geräte einer Serie gleichermaßen zutreffen muss.
Stromverbrauch
Hersteller | Gemessen | Gemessen GL ein | |
Betrieb maximal | k. A. | 28,35 W | 28,34 W |
Betrieb typisch | 31 W | – | – |
140 cd/m² | k. A. | 15,75 W | 18,06 W |
Betrieb minimal | k. A. | 11,12 W | 11,12 W |
Energiesparmodus (Standby) | 0,5 W | < 0,5 W | < 0,5 W |
Ausgeschaltet (Soft Off) | k. A. | < 0,5 W | < 0,5 W |
Ausgeschaltet (Netzschalter) | – | – | – |
Messwerte ohne zusätzliche Verbraucher (Lautsprecher und USB)
Zum Maximalverbrauch macht Sharp im Datenblatt keine Angaben. Der typische Strombedarf soll bei 31 Watt liegen. Nach unseren Messungen liegt die maximale Leistungsaufnahme mit 28,35 Watt sogar 9 % unter diesem Wert.
Im Stand-by sinkt der Verbrauch auf einen Wert, der zwischen 0 und 0,5 Watt schwankt. Die Betätigung der Soft-off-Taste kann man sich in der Regel sparen, da sich am Bedarf laut unseren Messungen im Vergleich zum Stand-by nichts ändert. Einen Netzschalter, um den Monitor komplett vom Stromnetz zu trennen, hat der Sharp EA272U nicht.
Bei 140 cd/m² am Arbeitsplatz zeigt das Messgerät 15,75 Watt an. Die Effizienz bei dieser Helligkeit berechnet sich zu hervorragenden 1,8 cd/W.
Die Leistungsaufnahme haben wir auch bei aktiver Gleichförmigkeitskorrektur untersucht, da solche Schaltungen sie in der Regel signifikant erhöhen. Beim Sharp MultiSync EA272U scheint das auf den ersten Blick kaum der Fall zu sein. Dabei ist allerdings zu beachten, dass bei etwa gleichem Stromverbrauch auch nur geringe Werte für Maximal- und Minimalhelligkeit erzielt werden.
Sichtbar wird der höhere Strombedarf in der Tabelle nur bei der auf unsere Arbeitsplatzhelligkeit von 140 cd/m² kalibrierten Leuchtdichte. Mit Gleichförmigkeitskorrektur genehmigt sich der Sharp MultiSync EA272U dann aber mit 18,06 Watt auch nur geringfügig mehr. Die Effizienz ist selbst hier mit 1,5 cd/W immer noch sehr gut.