Interpolation
Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen. Die Standardeinstellung 50 haben wir für den Test so belassen.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 Pixeln sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf. Die Interpolation durch die Grafikkarte führt hier in der Regel auch zu keinem besseren Ergebnis.
Zur Skalierung abweichender Formate hat das OSD die Optionen „Vollbild“ und „Aspect“ parat. Das Bild kann damit entweder – unabhängig von der Auflösung und ggfs. mit Verzerrungen – auf die Vollbilddarstellung erweitert oder seitengerecht skaliert werden. Eine Option zur pixelgenauen 1:1-Darstellung gibt es allerdings nicht. Am PC/Mac empfiehlt sich ohnehin immer die native Auflösung, sodass das Thema Interpolation hier selten eine Rolle spielt.
In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Bei der Qualität der Interpolation an sich sehen wir selten nennenswerte Unterschiede zwischen den Geräten. Das Ergebnis mit Interpolation ist naturgegeben nie so gut wie in der nativen Auflösung. Unterschiede zwischen den Geräten finden wir vor allem bei den Skalierungsoptionen und mit Blick darauf, wie gut sie funktionieren. Die folgende Tabelle gibt dazu einen Überblick:
Signal | Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe | Unskalierte Wiedergabe |
SD (480p) | Ja | Nein |
SD (576p) | Ja | Nein |
HD (720p) | Ja | Nein |
HD (1080p) | Ja | Nein |
UHD (4K) | Ja | Ja |
PC (5:4) | Ja | Nein |
PC (4:3) | Ja | Nein |
PC (16:10) | Ja (teilweise) | Nein |
PC (16:9) | Ja | Nein |
Der Sharp MultiSync EA272U schneidet damit bei der Interpolation überdurchschnittlich gut ab und kann auf jeden Fall auch ältere Videoformate optimal seitengerecht skalieren.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.
Farbraumvergleich in CIELAB (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung zunächst nach der Software-Kalibration auf den nativen Farbraum im Vergleich mit unterschiedlichen Arbeitsfarbräumen.
Die Abdeckung des sRGB-Farbraums fällt dem Sharp MultiSync EA272U nicht schwer. Der native Monitorfarbraum umschließt den sRGB-Farbraum vollständig und geht überwiegend noch deutlich darüber hinaus.
Außerhalb von Farbmanagement-fähigen Anwendungen ist das allerdings kein Vorteil, da man hier auf eine möglichst präzise Wiedergabe die Zielfarbraumes angewiesen ist – ohne Unter- oder Überdeckungen.
Dazu besitzen viele Monitore einen dedizierten sRGB-Modus. Unter den DV-Modi des Sharp MultiSync EA272U ist der aber nicht zu finden. Unter „Farben“ sind dagegen fünf Speicherplätze mit vordefiniertem Weißpunkt vorhanden, darunter 6500 K (sRGB). Doch auch hier wird der Farbraum leider nicht begrenzt, wie die unten stehenden Grafiken zeigen.
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werkspreset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 100 % | 100 % |
Adobe RGB | – | 89 % |
ECI-RGB v2 | – | 81 % |
DCI-P3 RGB | – | 91 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 97 % |
Messungen vor Kalibration und Profilierung
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
In der Regel deckt sich unsere subjektive Einschätzung zur Graubalance sehr gut mit den späteren Messwerten. Beim Sharp MultiSync EA272U ist das aber nicht der Fall.
Die Graubalance erzielt sowohl bei den durchschnittlichen Delta-C-Abweichungen wie auch bei der Range nur ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die Farbtemperatur messen wir bei der Einstellung „Originalfarben“ mit 6800 K. Das Gamma liegt bereits im Durchschnitt mit 2,41 merklich zu hoch, und der plötzlich nach oben ausbrechende Verlauf ist mehr als ungewöhnlich.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Der vermeintliche sRGB-Modus senkt zwar die Farbtemperatur, allerdings nicht sehr treffgenau. Wir messen die Farbtemperatur mit 6300 K etwas unterhalb der D65-Norm. Das zu hohe Gamma hat sich im Durchschnitt zwar etwas reduziert, ist mit 2,34 aber immer noch zu hoch und entspricht im Verlauf keiner gängigen Norm.
Während die Graubalance damit zumindest auch hier noch zufriedenstellen kann, sind die hohen Farbabweichungen bereits nahe an einem sehr schlechten Ergebnis (Delta-E94-Average: 3,93).
Auch subjektiv hat uns dieser „sRGB-Modus“ nicht gefallen. Vor allem helle bzw. weiße Flächen wirken darin rotstichig. Im DV-Modus „Standard“ ist das nicht der Fall. Auf den bezieht sich auch unsere subjektive Wertung in der Wertungstabelle. Wer sein Gerät nicht kalibriert, fährt mit diesem Modus vermutlich am besten.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.