Test TV Hisense LTDN65XT910XWTSEU3D

Einleitung

Während Südkorea und Japan den TV-Markt dominieren, haben es chinesische Hersteller zunehmend schwerer, sich durchzusetzen: Sind viele Fernseher technisch schlichtweg nicht auf der Höhe der Zeit, bestechen sie in erster Linie durch ihren niedrigen Preis. Der auf der letzten IFA vorgestellte Hisense LTDN65XT910 bringt die Wende.

Weg vom Billig-Image lautet die Devise von Hisense. Dazu gehört scheinbar auch, statt des verrufenen „Made in China“-Siegels die auf den ersten Blick nicht ganz offensichtliche Herkunftsbezeichnung „Made in P.R.C.“ (People’s Republic of China) zu verwenden. Doch dabei allein blieb es zum Glück nicht. Neben einem hochwertig anmutenden, edlen (Curved-)Design spendiert der fernöstliche TV-Riese dem 4.000 Euro teuren LTDN65XT910XWTSEU3D, wie der vollständige Modellname lautet, neue verheißungsvolle Technologien – unter anderem „ULED 2.0“.

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Rückseite des LTDN65XT910: Gute erkannbar die Aufstellkonstruktion. (Foto: Hisense)

Ausstattung

Schickes Gehäuse mit überzeugendem Innenleben

Auch wenn Hisense die ULED- beziehungsweise Ultra-LED-Technologie als eigene Entwicklung anpreist, steckt aus unserer Sicht dahinter nicht mehr als ein cleverer Marketingbegriff, der bewusst auf „OLED“ anspielt und lediglich die im Bildschirm integrierte Quantum-Dot-Technik umschreibt. Neu ist diese beileibe nicht, kommt sie doch schon seit langem bei der Konkurrenz zum Einsatz; um eine Besonderheit handelt es sich trotzdem. Genau diese sorgt nämlich mithilfe von Nanokristallen für den versprochenen „extragroßen Farbraum“. Die Full-LED-Hintergrundbeleuchtung garantiert darüber hinaus üppige Helligkeitsreserven und dank 240 Local-Dimming-Zonen eine bessere Kontrastwiedergabe als bei klassischen Edge-LED-Fernsehern. Bewegungsunschärfen wirkt die Backlight-Scan-Schaltung mit 1.000 Hertz Smooth Motion Rate entgegen.

Äußerlich macht der LTDN65XT910 ebenfalls eine gute Figur, sofern man auf das trendige Curved-Design steht. Die Krümmung fällt mit einem Radius von vier Metern jedenfalls recht dezent aus. Die Ähnlichkeit zum einen oder anderen Kontrahenten ist allerdings verblüffend: Das nach hinten geneigte Display und der über die gesamte Gehäusebreite verlaufende Standfuß erinnern uns auf den ersten Blick stark an die Panasonic-Modelle CRW 854 respektive AXW 804. Statt eines schweren Bleisockels halten beim Hisense allerdings zwei einfache Stelzen das Gleichgewicht.

Ein Beispiel an der Konkurrenz hätten sich die chinesischen Entwickler ruhig in puncto Funktionalität nehmen können. Zum gleichen Preis bekommt man nämlich auch einen 65-Zöller samt Twin-Tuner und Profi-Funktionen wie einer Kalibrieroption – der LTDN65XT910 bietet eine einfache Empfangseinheit und beschränkt sich zudem auf manuelle Farbkorrekturen. Der USB-Recorder für TV-Aufnahmen ist über den EPG bis zu eine Woche im Voraus programmierbar.

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Hisense spendiert seinem Flaggschiff weder einen Twin-Tuner noch USB 3.0. Außerdem nehmen nur zwei der vier HDMI-Eingänge 4K-Signale mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde entgegen. Freunde analoger Technik erhalten genügend Anschlussmöglichkeiten.

Bedienung

Verbesserungspotenzial beim Bedienkonzept

Der Hisense-Fernseher serviert dem Benutzer eine Bedienoberfläche wie aus dem Bilderbuch; zumindest im wörtlichen Sinn: Der Startbildschirm ist sehr bunt gehalten und besteht zum großen Teil aus Grafiken, Logos sowie collagierten Fotos. Jedoch offenbart das Betriebssystem hinter der schicken Fassade einige Schwächen, die vor allem das Smart-TV-Angebot betreffen.

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Hisense spendiert dem 65-Zöller eine farbenfrohe, aufgeräumte Benutzeroberfläche, verzichtet allerdings auf viele beliebte Smart-TV-Apps wie Amazon Instant Video oder Maxdome. Ein weiteres Manko sind die teils extrem trägen Reaktionszeiten.
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Im Praxistest stellte der Tuner erst nach mehreren Anläufen eine einigermaßen brauchbare Senderliste zusammen. Leider kann man sie nur alphabetisch oder nach Kanalnummer sortieren.

Zu den Hauptkritikpunkten gehören die sehr langen Ladezeiten. So dauert gelegentlich bis zu vier Minuten, bis der „App Store“ geöffnet wird. Ohne ihn müsste man sich mit Netflix, AccuWeather, Picasa, YouTube sowie ein paar unbekannten Internet-Diensten begnügen. Hochkarätige Alternativen sind leider Mangelware, verzichten die Chinesen doch auf die beliebten Online-Videotheken Amazon Instant Video, Watchever und Maxdome. Außerdem erreichen YouTube-Clips bestenfalls 720p-Qualität, während die meisten Konkurrenten in Ultra-HD-Auflösung streamen.

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Mehr als 720p-Qualität lässt sich aus der YouTube-App des Hisense LTDN65XT910 leider nicht herausholen. Das ist nicht mehr zeitgemäß, streamen die meisten Konkurrenten doch in UHD-Auflösung.
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Wer den Fernseher mit dem kleinen Signalgeber steuert, kann über die „KPAD“-Taste auf alle wichtigen Funktionen samt Ziffernfeld zugreifen – die Bedienelemente werden am unteren Bildrand eingeblendet.

Keine Wünsche offen lässt der über USB und Netzwerk fütterbare Mediaplayer im Zusammenspiel mit Videos: Er kommt mit allen wichtigen UHD-Formaten inklusive HEVC zurecht und gibt sie flüssig wieder. Selbstverständlich werden auch zahlreiche Bilddateien unterstützt, wobei manche Fotos in reduzierter Auflösung erscheinen. Von interaktiven Bedienkonzepten scheint Hisense nicht viel zu halte: Keine der beiden Fernbedienungen verfügt über einen Gyrosensor zur Bewegungssteuerung. Der kompakte Signalgeber verfügt zwar über ein Mikrofon, im Praxistest funktionierte die Sprachkontrolle aber nicht.

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Keine besonderen Fähigkeiten: Bis auf das kleinere Format und die damit verbundenen Einsparungen an Tasten unterscheidet sich der kleine weiße Signalgeber nicht von der Hauptfernbedienung.
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Taub für Befehle: Zwar verfügt der kleine Signalgeber über ein Mikrofon, die Sprachsteuerung unterstützt der Hisense LTDN65XT910 allerdings nicht – betätigt man die entsprechende Taste, erscheint eine Fehlermeldung.

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2 Gedanken zu „Test TV Hisense LTDN65XT910XWTSEU3D“

  1. Keinen Ahnung. Die Preise werden einmal am Tag eingelesen. Vielleicht ein Drittanbieterangebot was gelöscht wurde? Werde ich im Auge behalten wie der Preis morgen aussieht. Danke für den Hinweis.

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