Test Fernseher LG 55UH9509
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"Super UHD TV" LG 55UH9509 besticht durch extrem flaches Design von nur 6 Millimetern Tiefe und breite HDR-Unterstützung

Bildqualität – Die Macht der isf-Bildmodi

Wie alle bisher getesteten LG-Fernseher zeigt auch der 55UH9509 ab Werk ein zu plakatives, kühles Bild. Aus diesem Grund wechseln wir nach der Einrichtung schon fast instinktiv in eines der isf-Presets. Tatsächlich erzielt im ersten Messdurchgang zwar der Modus „Kino“ die neutralsten Graustufen, schwächelt allerdings bei den Mischfarben, so dass letztendlich doch kein Weg am ewigen Favoriten „isf Experte (Dunkler Raum)“ vorbeiführt; vor allem Hauttöne erscheinen hier natürlicher. Leider fällt die Leuchtkraft in diesem farblich besten Preset mit 276 Candela relativ mager aus, zumal das LCD-Flaggschiff den günstigeren Bruder keineswegs übertrifft. Der ähnlich teure Konkurrent Sony KD-55XE9305 beispielsweise leuchtet mit bis zu 616 Candela mehr als doppelt so hell.

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Wieder einmal liefert der Bildmodus „isf Experte (Dunkler Raum)“ die besten Farben. Kontrast und Durchzeichnung lassen sich mit ein paar Handgriffen optimieren.

Beim Kontrast schneidet der 55-Zöller ebenfalls eher schlecht ab. So messen wir im ANSI-Schachbrettmuster lediglich ein Verhältnis von 765:1. Das lässt einerseits auf eine recht grob arbeitende Local-Dimming-Schaltung schließen, andererseits ist der Schwarzwert mit 0,2 Candela recht hoch. Zum Vergleich: Beim oben erwähnten Sony-Gerät beträgt das Restlicht nur 0,038 Candela.

Dunkle Szenen mit hellen Spitzlichtern wie zu Beginn des Weltraum-Thrillers „Gravity“ sind für den 55UH9509 also ein Problem, da zum Beispiel das Space-Shuttle und die weißen Astronauten-Anzüge deutliche Aufhellungen hinterlassen. Dafür bleicht das Bild unter starkem Umgebungslicht nur geringfügig aus – der Hellraumkontrast liegt bei satten 895:1. Lob gibt es außerdem für die saubere Durchzeichnung und die knackige Detailschärfe.

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Die Blickwinkelstabilität gehört zu den Stärken des LG 55UH9509. Zwar verliert er aus seitlicher Perspektive (10 bis 60 Grad) rund ein Drittel seiner Helligkeit, es treten aber keine nennenswerten Farbverschiebungen auf.
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Der LG 55UH9509 deckt den BT.709-Farbraum im isf-Preset „Dunkler Raum“ nahezu perfekt ab. Das Bild wirkt angenehm warm und satt.
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Mit sinkender Helligkeit gewinnen die Farben teilweise an Intensität – vor allem Grün, Gelb und Magenta. Nennenswerte Farbverschiebungen treten erfreulicherweise nicht auf.
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Die Farbdarstellung liegt zwar nicht auf absolutem Topniveau, lässt mit einer durchschnittlichen Delta-E-Abweichung von 2,2 aber keine Wünsche offen. Auch Grautöne erscheinen sehr neutral.
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Die Farbtemperatur verläuft etwas unterhalb der Ideallinie von 6500 Kelvin, dafür aber sehr gleichmäßig über den gesamten Helligkeitsbereich.

Dolby Vision ab Werk

Bei der HDR-Formatvielfalt gehört LG zu den Vorreitern auf dem TV-Markt: Kaum ein anderer Hersteller setzt derzeit so stark auf Dolby Vision wie die Südkoreaner, wobei der 55UH9509 ebenso den offenen HDR-10-Standard beherrscht. Die Ultra-HD-Premium-Anforderungen erfüllt das LCD-Flaggschiff im Gegensatz zu seinen OLED-Brüdern allerdings nicht. So schafft selbst der lichtstärkste voreingestellte Bildmodus „HDR-Hell“ gerade einmal 525 Candela, während die UHD-Alliance von LCD-TVs mindestens 1000 Candela erwartet. Abgesehen davon ist das Preset zu plakativ und kühl abgestimmt; der Bildmodus „HDR-Lebhaft“ weist sogar einen noch stärkeren Blaustich auf. Ferner übersteuern helle Bereiche wie etwa die Wolken zu Beginn des fünften Kapitels von „Pan“ oder in Landschaftsaufnahmen generell.

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Wie die meisten seiner Geschwister ist auch der LG 55UH9509 bereits ab Werk fit für Dolby Vision. Hierfür stehen sogar eigene Bildmodi zur Verfügung; ebenso wie für klassische HDR-10-Inhalte.

Deutlich bessere Ergebnisse erzielt das Preset „HDR-Standard“, in dem das Gerät den D65-Punkt ziemlich exakt trifft und keine Details in Spitzlichtern verloren gehen. Der Preis dafür ist jedoch ein starker Helligkeitsverlust: Im zehnprozentigen Weißfeld schafft das Edge-LED-Backlight maximal 465 Candela; im vollflächigen Weiß geht die Ausbeute leicht auf 432 Candela zurück. Dafür erscheinen Farben viel intensiver als im SDR-Betrieb, obgleich das Spektrum kleiner als der DCI-P3-Farbraum bleibt.

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Im HDR-Betrieb zeigt der Standard-Bildmodus die besten Farben und trifft als einziger den D65-Punkt. Der Farbraum wird zu Rot hin nur leicht erweitert, während Grün deutlich intensiver wirkt.

Empfehlenswerte Bildeinstellungen

Bildmodus: isf Experte, Kontrast: 96, H/V Schärfe: 0, Farbton: 0, Dyn. Kontrast: aus, Kantenschärfer: aus, Farbtemperatur: warm 2, Schwarzwert: niedrig, LED Lokal Dimming: mittel, Schärfen: 10, Hintergrundbeleuchtung: 90, Helligkeit: 50, Farbtiebe: 52, Farbumfang: normal, Super Resolution: aus, Gamma: 2.2, Rauschunterdrückung: aus, Entruckeln: 0, TruMotion: Benutzer und Format: 16:9.

Die vorgeschlagenen Werte wurde ermittelt bei einem abgedunkelten Raum und HDTV-Wiedergabe über den HDMI-Eingang. Abweicheungen wegen einer eventuellen Serienstreuung sind nicht auszuschließen.

Tonqualität – Leistungsstarke Harman-Kardon-Lautsprecher

Mit 40 Watt Ausgangsleistung ist das Harman-Kardon-Soundsystem des 55UH9509 das stärkste in LGs LCD-TV-Portfolio. Dialoge beziehungsweise Mitten bringt es sehr sauber zu Gehör, und es überzeugt auch sonst mit einem recht ausgewogenen Klang. Allerdings sollte man die Lautstärke nicht zu hoch drehen, da mit steigendem Pegel die Verzerrungen zunehmen.

Bewertung

3.8

GUT

Fazit

In modernen Wohnumgebungen macht der LG 55UH9509 dank seines ultraflachen, schnörkellosen Designs und des schlanken Alu-Rahmens eine tolle Figur. Auch die Benutzeroberfläche präsentiert sich sehr zeitgemäß; die kurzen Reaktionszeiten, die intuitiv steuerbare Magic Remote und das üppige Smart-TV-Angebot bringen weitere Pluspunkte ein.

Aus bildtechnischer Sicht brilliert er mit einem für LCDs sehr breiten Betrachtungswinkel und natürlichen Farben. Leider ist der Schwarzwert nicht gerade gering, was in Kombination mit der etwas grob arbeitenden Local-Dimming-Schaltung den Kontrast sichtbar einschränkt. Außerdem könnte die Leuchtkraft insbesondere im HDR-Betrieb höher sein. Dafür gehört das LCD-Flaggschiff der Südkoreaner zu den wenigen Fernsehern, die neben HDR-10 bereits ab Werk den Dolby-Vision-Standard beherrschen. Unter dem Strich reicht es also locker für ein „gut“.

Pro und Contra

  • Naturgetreue Farben und hohe Bildschärfe
  • Für LCD-TVs hervorragende Blickwinkelstabilität
  • Unterstützung von HDR-10 und Dolby Vision
  • Erstklassiger Bedienkomfort, schickes Design
  • Eingeschränkte Helligkeit (vor allem bei HDR)
  • Störendes Restlicht in dunklen Szenen

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