Bildqualität
Im Auslieferungszustand fehlt es dem 65-Zöller vor allem an neutralen Farben und Leuchtkraft. Der Bildmodus „Kino 1“ beseitigt ersteres Defizit zwar auf Anhieb, da er den für HDTV und Blu-ray maßgeblichen Farbstandard ITU BT.709 präzise abdeckt (dazu später mehr), doch messen wir im Durchschnitt gerade einmal 88 Candela pro Quadratmeter Schuld daran ist der ab Werk aktivierte Lichtsensor: Schaltet man ihn in den Systemeinstellungen aus, klettert der Wert auf immerhin 105 Candela – die Maximalhelligkeit verdoppelt sich sogar fast von ursprünglich 216 auf ordentliche 400 Candela pro Quadratmeter.
So zeigt der KD-65S9005B dank des Hellraumkontrasts von 723:1 auch tagsüber ein kräftiges Bild; im EBU-Testbild schafft er respektable 937:1. Davon profitieren speziell düstere Szenen wie etwa die Innenaufnahmen der „Krabat“-Mühle oder zu Beginn des Montenegro-Artikels in „Casino Royale“. Jedoch werden Kontrast und Helligkeit aus seitlicher Perspektive halbiert, weshalb die Plätze zentral vor dem Fernseher an Filmabenden heiß begehrt sein dürften. Ferner fallen zu den Rändern hin bräunliche Einfärbungen auf, die seitens Sony aber vermutlich gewollt sind, um bläulichem Restlicht entgegenzuwirken.
Düstere Farben werden leicht übersättigt dargestellt und sorgen so für mehr Dynamik in lichtschwachen Bildbereichen. Generell ist der Farbraum minimal in Richtung Rot und Grün erweitert, wobei wärmere Nuancen gelegentlich etwas flau erscheinen. Der Farbbrillanz-Regler schießt schon auf niedrigster Stufe über das Ziel hinaus, so dass das eine oder andere Motiv schnell unnatürlich wirkt.
Dafür kommen Animations- und Zeichentrickfilme mithilfe des Bonbon-Effekts umso besser zur Geltung. Graustufen reproduziert der KD-65S9005B dennoch neutral, gibt also Schwarz-Weiß-Klassiker à la „Casablanca“ ohne Einfärbungen wieder. Die Bildhomogenität lässt allerdings zu wünschen übrig: Der Konkurrent UE65HU8590 aus dem Hause Samsung kriegt es trotz stärkerer Krümmung besser hin, seinen Bildschirm gleichmäßig auszuleuchten und zeigt zudem weniger Wolken.
Das Upscaling auf die UHD-Auflösung und die Vollbildwandlung gelingt dem Sony-Fernseher einwandfrei – weder in 1080i- noch in SDTV-Sendern fallen störende Flimmer- oder Kammartefakte auf. Wie bei HDMI-Quellen lässt sich der Overscan auch im Tuner-Betrieb abschalten, indem man im Menü „Bildschirm einstellen“ den Anzeigebereich auf „+1“ festlegt.
Nichtsdestotrotz könnten SD-Programme etwas mehr Zeichnung in den Details vertragen. Hinzu kommt, dass TV-Material mit 50 und 60 Bildern pro Sekunde relativ stark verwischt. Hier hilft allerdings die Motionflow-Schaltung in Einstellung „Klar“, die obendrein die 24p-Wiedergabe von Kinofilmen optimiert. Die Modi „Klar Plus“ oder „Impuls“ glätten bewegte Motive durch Einfügen schwarzer Zwischenbilder noch stärker, was jedoch mit einem Helligkeitsverlust und Artefakten einhergeht.
Obwohl sich Sony beim KD-65S9005B für die aktive 3D-Technik entschieden hat, ist in Testbildern ein vertikaler Auflösungsverlust festzustellen. Dank insgesamt 2.160 Bildzeilen fällt das in der Praxis aus normalem Sitzabstand zunächst zwar nicht auf, doch erscheinen Menüschriften ausgefranst und detailreiche Motive wie das Gesicht von Tobey Maguire zu Beginn von „Der große Gatsby“ etwas weich, während der oben erwähnte Samsung-TV auch in der dritten Dimension durch einen exzellenten Schärfeeindruck besticht. An Tiefenstaffelung, Helligkeit und Farbreproduktion gibt es hingegen nichts auszusetzen. Ebenso hält sich das Flackern der batteriebetriebenen Shutter-Brillen in Grenzen; zwei Stück gehören übrigens zum Lieferumfang.