Software
Der EV2795 kann zusätzlich über die Screen-InStyle-Software von EIZO gesteuert werden. Diese erlaubt es beispielsweise, Fenster in vordefinierte Layouts zu schieben, Einstellungen auf verschiedene Monitore zu übertragen oder Tastenkombinationen für ein Umschalten des KVMSwitches und somit des Videoeingangs zu ermöglichen. Der Auto-Color-Mode ist ein nützlicher Helfer: Hierdurch können vorgegebene Farbprofile verschiedenen Anwendungen zugeordnet werden. So kann das Öffnen eines PDFs den Monitor in den Paper-Modus versetzen, während das Öffnen eines Bildbearbeitungsprogramms das Gerät in den sRGB-Modus versetzt und man somit nicht aus Versehen eine verfälschte Darstellung des angezeigten Bildes erhält. Circadian-Dimming ist eine Funktion, die die Farbtemperatur des Monitors im Laufe des Tages an den Sonnenstand anpasst. Dies reduziert den Anteil des vom Display emittierten blauen Lichts zum Abend hin. Die Implementierung wirkt recht einfach, und eine solche Funktion ist in Windows 10 schon enthalten. Weitere Funktionen umfassen noch Abkürzungen in die Systemsteuerung oder das Verhalten des Monitors bei Inaktivität.
Die Software ist nicht unbedingt intuitiv zu bedienen, da bestimmte Einstellungen immer erst aktiviert und dann bestätigt werden müssen. Hat man den Bogen einmal raus, kann man aber gut mit der Software umgehen. Bei Bedarf erklären entsprechende Hilfeboxen und Tooltips die Optionen und Möglichkeiten der Software ausgesprochen gut, aber nur in Englisch. Die Software ist meines Erachtens kein Muss, kann aber in einigen Szenarien ein nützlicher Helfer sein. Beispielsweise erlaubt sie das Mitnehmen des eingestellten Farbprofils. In Büros, in denen Hot-Desking praktiziert wird, kann man somit seine Einstellungen an jedem Arbeitsplatz einfach vom Notebook laden und muss diese nicht am Monitor über das OSD vornehmen. Zudem kann sie, sind mehrere unterstützte Monitore verbunden, Einstellungen und Verhalten aller angeschlossenen Displays verwalten. In Multi-Monitor-Setups eine durchaus praktische Funktion, da man somit nicht jeden Bildschirm händisch über das OSD einstellen muss.
Leider unterstützt Screen InStyle offiziell nur Windows ab Version 8.1 oder Server 2012 R2. Support für macOS und Linux-basierte Betriebssysteme wäre wünschenswert.
Die gebotenen Funktionen der Software sind auch nur auf unterstützten Monitoren von EIZO gegeben, selbst wenn es um reine Software-Funktionen wie zum Beispiel das Setzen von Fenstern in Layouts geht. In meinem Beispiel kann ich die Layoutfunktionen auf dem Zweitmonitor nicht nutzen, da er von der Software nicht unterstützt wird. Für Software-Funktionen, die unabhängig von der Hardware sind, wie zum Beispiel das Setzen von Layouts für Fenster, würde ich mir daher wünschen, dass man diese auch für andere Monitore nutzen kann.
Über die Server-Anwendung von EIZO können Einstellungen des Monitors über das Netzwerk verwaltet werden. Über die Screen-InStyle-Software muss eine Verbindung zur Server-Software (Screen InStyle Server) hergestellt werden. Dann können, solange der PC eingeschaltet und per USB mit dem Monitor verbunden ist, die Einstellungen des Displays auch über das Netzwerk verändert werden. Für IT-Abteilungen sicherlich ein nettes Werkzeug, im privaten Gebrauch eher uninteressant.
Anwendungen
Office
Windows 10 schaltet in Office-365-Anwendungen in den Modus für Displays mit hoher Auflösung, und es lässt sich ohne weitere Einstellungen sehr gut arbeiten. Zwei DIN-A4-Seiten können in Word angenehm lesbar nebeneinander angezeigt und bearbeitet werden. Auch in Excel-Tabellen kommt die WQHD-Auflösung des Monitors voll zur Geltung, da man einfach wahnsinnig viel Platz hat. In der Standardkonfiguration ohne weitere Skalierung ganze 56 Zeilen und 31 Spalten im maximierten Fenster.
Programmieren
PEP8 gibt für Python-Code eine Zeilenlänge von 79 Zeichen vor. Bei Monitoren im Breitbildformat kann man daher gut mehrere Dateien parallel nebeneinander in der Horizontalen öffnen. Bis zu drei Dateien samt Dateibaum lassen sich bei 79 Zeichen und normaler Schriftgröße auf dem Monitor nebeneinander öffnen. Der EV2795 ist auch breit genug, um parallel auf einer Seite Code und auf der anderen Dokumentation anzuzeigen. Größe und Auflösung des EV2795 spielen gut miteinander, sodass man sich sehr produktive Umgebungen erstellen kann. Beispielsweise kann man in den IDEs von JetBrains problemlos mehrere Editoren öffnen. Gleiches gilt für alle Editoren. Platz bietet der EV2795 genug. Durch die hohe Auflösung und die gute Bildqualität ist der Proband auch gut geeignet zum Betrachten von Daten. Plots lassen sich groß darstellen, und es macht Spaß, auf so viel Fläche zu arbeiten.
Bildbearbeitung
Auch wenn der EV2795 nicht explizit als Monitor zur Bildbearbeitung beworben wird, ist er für meine Bedürfnisse mehr als ausreichend geeignet, denn die Bildqualität ist subjektiv betrachtet einfach gut. Auch in Affinity Photo kommen die hohe Auflösung und die homogene, präzise Bildqualität des EV2795 voll zur Geltung. Zudem lassen sich mehrere Werkzeugleisten nebeneinander anordnen, die einem die Suche erleichtern. Gerade mir als Gelegenheitsanwender kommt dies sehr gelegen.
DeX
Hier ergab sich während des Tests eigentlich die einzige richtige Schwierigkeit. Beim Anstecken des Note 8 an den USB-C-Eingang des EV2795 wird sofort der DeX-Modus gestartet, das Telefon mit Energie versorgt, die Ethernet-Verbindung hergestellt sowie Tastatur und Maus verbunden. Das Bild wird aber nur in FHD dargestellt. Ob mit oder ohne Daisy-Chain, das Telefon ließ sich nicht zu WQHD überreden. Die Option ist schlichtweg ausgegraut. Eine kleine Benachrichtigung weist mich darauf hin, dass ich doch bitte Originalzubehör benutzen solle. Ist Daisy-Chain eingeschaltet, wird das Bild sogar auf den zweiten Monitor gespiegelt. Da das Note 8 nur einen externen Monitor unterstützt, kommt die Spiegelung möglicherweise durch den EV2795 zustande.

Der DeX-Modus ist definitiv nutzbar, denn der EV2795 skaliert das FHD-Bild sehr gut. Wirklich zufrieden war ich mit dem Ergebnis aber nicht. Also noch mal die DeX Station über USB-C und HDMI an den Monitor angeschlossen, und siehe da, DeX startet in WQHD. Die DeX Station hat eine Ethernet-Schnittstelle über RJ-45, und die muss man bei Bedarf auch nutzen, denn sowohl Ethernet-Verbindung als auch der USB-Hub des EV2795 werden in diesem Fall nicht durchgereicht. So ganz zufriedenstellend ist das Resultat nicht. Ob der Fehler nun aber vom Telefon oder Monitor ausgeht, kann ich nicht beurteilen.