Lesertest EIZO EV2795: Daisy-Chaining und KVM-Switch überragend
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Der Monitor entpuppte sich im Lesertest als ein stiller Alleskönner für Büros und Office-Anwendungen, der unauffällig seine Arbeit verrichtet (Werbung)

Ergonomie und Design

Ein wichtiger Punkt für Bildschirmarbeitsplätze ist die Ergonomie. Eine korrekte Einstellung des Monitors ist notwendig, um am Arbeitsplatz eine gesunde Haltung einnehmen und Rücken- sowie Nackenschmerzen vermeiden zu können. Der EV2795 bietet dafür ausreichend Einstellmöglichkeiten. Das Display lässt sich in alle Richtungen verstellen. Höhe, Neigung, PivotFunktion und eine Möglichkeit, den gesamten Monitor zu drehen, lassen nahezu keine Wünsche hinsichtlich eines ergonomischen Bildschirms offen. Allerdings lässt der Komfort beim Einstellen ein wenig zu wünschen übrig. Es fühlt sich teilweise etwas holprig an und benötigt einige Kraft. Präzise Einstellungen erfordern daher etwas Fingerspitzengefühl. Nicht schlechter als bei anderen Geräten, aber bei einem hochwertigen Produkt sind die Erwartungen natürlich entsprechend höher.

Geräuschemissionen habe ich an diesem Exemplar keine wahrnehmen können. Getestet habe ich dies mit einem Testbild, das im PRAD-Forum unter dem Stichwort „Surren“ zu finden ist. Auch bei voller Auslastung der Netzwerkverbindung gibt der Monitor kein deutlich wahrnehmbares Surren in Hördistanz ab. Der Test ist hier nicht ganz eindeutig, da der Switch unter Last leicht surrt und ein Surren des EV2795 gegebenenfalls übertönt. Auf jeden Fall hat man eine sehr angenehme, leise Arbeitsumgebung, falls der angeschlossene Rechner passiv gekühlt wird.

Die im Internet verfügbaren Produktbilder spiegeln das Aussehen des Monitors sehr gut wider. Auf der Vorderseite des Geräts ist nicht einmal ein Herstellerlogo angebracht. Die Logos befinden sich prominent auf der Rückseite und ein weiteres diskret auf dem Standfuß. Die Optik des Standfußes ist eher ungewöhnlich und gefällt uns sehr gut. Das Loch im Fuß bildet eine praktische Ablagemöglichkeit für Kleinteile, dafür ist das Staubwischen sicherlich etwas umständlicher. Ansonsten wirkt der Monitor schlicht, seriös und einer Büroumgebung angemessen. Uns gefällt es.

Bildqualität

Farben und Homogenität

Die Farben des Monitors machen insgesamt einen sehr guten Eindruck. Farbverläufe werden präzise dargestellt und Farbflächen wirken homogen. In dunklem Zimmer und bei voller Helligkeit sind Lichthöfe in den Ecken erkennbar, die aber in normalen Betrachtungsszenarien keine Rolle spielen. Diese Beobachtung deckt sich mit dem online verfügbaren Test auf PRAD.de. Da ich kein passendes Equipment habe, kann ich über den subjektiven Eindruck hinaus keine Beurteilung über die Bildqualität treffen. Da es ein Büromonitor ist, halte ich diesen Punkt aber nicht für wichtig, auch wenn man von EIZO prinzipiell eine hohe Bildqualität erwartet.

Entspiegelung und Blickwinkelabhängigkeit

Das Panel ist zwar entspiegelt, trotzdem spiegeln sich insbesondere helle Objekte bei größeren horizontalen oder vertikalen Blickwinkeln und dunklen Bildern. Dies fällt schon beim Auspacken auf, sodass ich etwas skeptisch war. Zeigt der Monitor helle Bilder, sind die Spiegelungen kein Problem mehr. Gerade bei größeren Betrachtungswinkeln und in heller Umgebung, insbesondere bei direktem seitlichem Lichteinfall durch ein Fenster, ist durch die starke Spiegelung nicht mehr viel Bildinhalt erkennbar.

Deutliche Spiegelungen beim Blick von der Seite lassen den Bildinhalt nur schwer erkennen
Deutliche Spiegelungen beim Blick von der Seite lassen den Bildinhalt nur schwer erkennen

In allen anderen Situationen ist die Blickwinkelabhängigkeit aber gut. Man kann auch mit mehreren Personen auf den Bildschirm schauen, ohne stark verfälschte Farben und Helligkeiten zu bekommen.

(Anmerkung der Redaktion: Die Positionierung des Monitors direkt neben einem Fenster ist nicht optimal gewählt, und eine direkte Lichtquelle [Lampe] vor dem Bildschirm wird jede Entspiegelung eines Monitors an ihre Grenzen bringen.)

Monitor Spiegelung
Spiegelung einer direkten Lichtquelle bei angeschaltetem Monitor
Spiegelung Monitor ausgeschaltet
Spiegelung einer direkten Lichtquelle bei ausgeschaltetem Monitor

Helligkeit

Bezüglich der Helligkeit müssen wir ein wenig meckern. Unser Schreibtisch steht direkt unter einem Dachfenster, durch das nachmittags die Sonne scheint. Wir können den Arbeitsplatz zwar etwas verschatten, er ist bei direkter Einstrahlung für Monitore aber denkbar ungünstig. Für den EV2795 bedeutet dies, dass wir ihn schon gleich zu Beginn unseres Tests auf die höchste Helligkeit stellen mussten, um ein befriedigendes Bild zu bekommen. Die Helligkeit wird laut Datenblatt mit 350 cd/m² angegeben. Diese war zwar bisher ausreichend, aber wir haben uns gefragt, ob ein wenig mehr Helligkeit an besonders hellen oder grellen Tagen nicht noch angenehmer wäre. Auch im Test von PRAD wurde ja festgestellt, dass das dort getestete Exemplar im Punkt Helligkeit nicht ganz die Datenblatt-Angaben erfüllt. Hier wäre ein wenig mehr definitiv wünschenswert. Laut Handbuch soll man in Situationen mit zu geringer Helligkeit des Bildschirms dessen Kontrast erhöhen. Ein kurzer Test ergab, dass dies hilft, aber auch die Darstellung leicht verfälscht.

Der Monitor hat einen Helligkeitssensor, der bei eingeschaltetem „Auto EcoView“ je nach Umgebungshelligkeit die Helligkeit des Geräts anpasst. Je nach Situation im Raum muss man aber manuell nachregeln. Die Voreinstellung war uns zu dunkel, sodass wir die ersten zwei bis drei Tage die Helligkeit regelmäßig angepasst haben. Laut Handbuch lernt der Monitor daraus und passt sein Verhalten dem Anwender an. Mittlerweile regeln wir nur noch selten manuell nach, und die Automatik gefällt uns gut. Ob wir uns an das dunklere Bild gewöhnt haben oder das Display tatsächlich unsere Präferenzen gelernt hat, ist schwierig zu beurteilen. Mit der Automatik sind wir aber auf jeden Fall zufrieden, denn diese regelt sehr unaufdringlich. Nur selten fragt man sich, warum das Bild plötzlich dunkler geworden ist. Dies ist eine Komfortfunktion, die man, einmal gehabt, nicht mehr missen möchte.

Auch gut umgesetzt ist die Funktion EcoView Optimizer 2. Diese passt die Helligkeit des Bildschirms in Abhängigkeit des Bildinhalts an. Das heißt: Enthält ein Bild viel Weiß, erhöht der Monitor seine Helligkeit. Ist das Bild dunkel, verringert er sie. Der Bildschirm geht dabei sehr behutsam vor, und man merkt Veränderungen recht selten. Der U2312HM hat eine ähnliche Funktion, geht dabei aber wesentlich auffälliger vor. Der EV2795 arbeitet hier sehr unauffällig. Dies empfinde ich als deutlich angenehmer.

Ausstattung

Vorweg: Die Ausstattung des EV2795 ist üppig und bietet eine Menge Konnektivität für alle denkbaren Büro-Anwendungen. Im Folgenden werde ich auf die einzelnen Merkmale und Funktionen des Monitors näher eingehen.

Display

Der EV2795 hat ein 27 Zoll großes IPS-Panel mit WQHD-Auflösung. Dies bedeutet 2560 x 1440 Pixel im 16:9Format und entspricht viermal HD-Auflösung bei einer Pixeldichte von 109 ppi. Einzelne Pixel sind bei genauer Betrachtung definitiv noch zu erkennen. Das Bild im üblichen Sitzabstand >60 cm ist aber sehr scharf. Schriften sind in nativer Darstellung ohne Skalierung gut lesbar. Der U2312HM hat eine Pixeldichte von 98 ppi, und der Unterschied zum EV2795 ist definitiv erkennbar. Auch wenn dieser nicht gravierend ist: Im direkten Vergleich wirkt der U2312HM einfach unscharf. Die Bildfrequenz entspricht 60 Hz, und der Monitor bietet keine adaptiven Bildraten. Das Gerät ist primär für den Office-Betrieb konzipiert, und dies merkt man auch in der weiteren Ausstattung.

Videoeingänge und Docking

An Videoeingängen bietet der EV2795 USB-C, DisplayPort und HDMI. Der USB-C-Eingang dient dabei zusätzlich auch als Docking-Anschluss für beispielsweise Smartphones, Tablets und Notebooks samt Energieversorgung bis zu 70 W via USB-Power-Delivery, Datenverbindungen für den internen USB-Hub sowie Ethernet.

Batteriebetriebene Geräte können sowohl an einer der Typ-A-Buchsen mit 10,5 W als auch an der zusätzlichen Typ-C-Buchse via USB-Power-Delivery mit bis zu 15 W geladen werden. Die 70 W für den Docking-Anschluss sind für die meisten heutigen Office-Notebooks ausreichend. Der USB-Power-Delivery-Standard erlaubt bis zu 100 W. Hier sollte man gegebenenfalls vorher genau prüfen, ob der Monitor die Anforderungen des Geräts erfüllt, denn der Überblick über die USB-Standards ist in den letzten Jahren deutlich schwieriger geworden.

KVM-Switch

Eine interessante und nützliche Funktion des EV2795 ist der KVM-Switch. KVM steht für „Keyboard-Video-Maus“ und erlaubt es, den Monitor und angeschlossene Peripheriegeräte zwischen zwei Host-Geräten (beispielsweise Desktop, Notebook, Tablet, Smartphone) zu schalten, ohne dass die Kabel umgesteckt werden müssen. EIZO bietet beim EV2795 eine moderne Umsetzung des Prinzips und schaltet USB, Ethernet und Audio zwischen den Host-Geräten, sodass der USB-Hub samt Ethernet und Kopfhörerausgang sowohl über den USB-C-Eingang als auch über eine weitere USB-3.1-Gen-1-Typ-B-Buchse angesteuert werden kann.

Je nach Wahl des Videoeingangs wird die angeschlossene Peripherie auf das entsprechende Host-Gerät geschaltet. Bei der Wahl von USB-C wird das über USB-C angeschlossene Host-Gerät mit den Peripheriegeräten verbunden, bei der Wahl von HDMI oder DisplayPort ist es das an die Typ-BBuchse angeschlossene Gerät.

Daisy-Chain

Die Daisy-Chain kann über die zweite USB-C-Buchse des Monitors aufgebaut werden. Dazu ist der zweite Bildschirm über ein entsprechendes Kabel anzuschließen. Darauffolgend können abgehend weitere Displays der Daisy-Chain hinzugefügt werden – laut Handbuch zum EV2795 bis zu insgesamt vier. Für die Daisy-Chain gibt es ein paar Bedingungen, die beachtet werden müssen: Sollen mehrere Monitore per Daisy-Chain verbunden werden, müssen diese „DisplayPort 1.2 Multi-Stream-Transport“ (MST) unterstützen und einen DisplayPort-Ausgang haben. Für den letzten Bildschirm in der Reihe gilt dies nicht. Wird lediglich ein Monitor per Daisy-Chain angesteuert, muss dieser nur einen DisplayPort-Eingang besitzen und kann dann über ein entsprechendes USB-C-auf-DisplayPort-Kabel an den EV2795 angeschlossen werden. Möglicherweise ist dies auch mit Adaptern auf andere Eingänge möglich, dies konnte ich aber in meinem Setup aufgrund fehlender Adapter nicht testen. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass sowohl Betriebssystem und Treiber als auch die Hardware MST unterstützen müssen. Hier sollte man vorher sicherstellen, dass die eingesetzte Hard- und Software mitspielen.

Laut Handbuch wird der USB-Hub des Monitors bei Verwendung der Daisy-Chain-Funktion in den USB-2.0-Modus geschaltet und die Datenrate der Ethernet-Verbindung vermindert. Wie sich dies auf den Betrieb auswirkt, wird in den betreffenden Punkten zum Ethernet und USB-Hub näher erläutert.

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