Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 175 Hz am DisplayPort untersucht. Es gilt zu beachten, dass über HDMI nur 100 Hz möglich sind. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 0,03 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption ist bei einem OLED-Gerät unüblich und auch nicht vorhanden, weil schlichtweg unnötig.
175 Hz
Wie nicht anders zu erwarten, sind die Reaktionszeiten bei einem OLED-Panel sehr schnell. Obwohl wir die 0,03 ms mit unserem Mess-Equipment nicht erreichen, gibt es an der Schnelligkeit nichts auszusetzen. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 0,4 ms und den schnellsten Grauwechsel ebenfalls mit 0,4 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 1 ms.
Bei den durchschnittlichen Messwerten der Überschwinger ermitteln wir einen Mittelwert von 2,4 %. Im Maximum messen wir 10 %, was aber als unkritisch angesehen werden kann. Die Abstimmung ist neutral.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelles Gaming und E-Sport, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind Werte zwischen 10 und 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Ab 25 ms können bei schnellen Bewegungen Verzögerungen auftreten, wodurch solche Zeiten für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert sind.
Wir haben die Lag-Messungen in der nativen Auflösung (3440 x 1440) bei 60 und 175 Hz am DisplayPort gemessen. Das Ergebnis bei 175 Hz (2,7 ms) überzeugt, und selbst die 10,7 ms bei 60 Hz sind bemerkenswert, da die Lag-Zeiten in Verbindung mit der Bildwiederholfrequenz stehen und schnellere Resultate bei 60 Hz kaum möglich sind. Gamer werden zum Spielen sicherlich eine Verbindung über DisplayPort bevorzugen, da nur hier die maximale Bildwiederholfrequenz möglich ist.
Gaming
Der AOC AG346UCD ist ein klassischer Gaming-Monitor und verfügt über eine Bildwiederholfrequenz von 175 Hz (DisplayPort). Während heute hochauflösende Modelle mit einer hohen Bildwiederholrate den Markt beglücken, sollte immer im Hinterkopf bleiben, dass hierfür Hochleistungsgrafikkarten notwendig sind, um die Spezifikationen ausreizen zu können. Für ein OLED-Panel mit einer Auflösung von 3440 x 1440 bei 175 Hz reicht (je nach Spiel und bevorzugter Detailstufe) auch noch eine aktuelle Mittelklasse-Grafikkarte.
Als Sync-Technologie kommt Adaptive Sync zum Einsatz. Das Display ist nach AMD FreeSync Premium zertifiziert. Die kompatiblen AMD-Grafikkarten sind im Handbuch aufgeführt. Der AOC AG346UCD ist allerdings auch als NVIDIA G-Sync Compatible zertifiziert und wird als solcher auch erkannt. In unserem Test konnten wir keinerlei Tearing ausmachen.
Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegungsunschärfe ist bei 175 Hz sehr gut, bei 100 Hz muss man schon kleine Abstriche machen, und bei 60 Hz wird man an einem solchen Monitor sicherlich nicht spielen, denn die Darstellung der Ufos ist schon sehr unscharf. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in keiner der genannten Bildwiederholraten zu ermitteln. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.
Weder bei 60 noch bei 100 oder 175 Hz konnten wir Korona-Effekte feststellen. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.
Auffällig war jedoch, dass unter HDMI und DisplayPort bei 100 Hz die Ufos geruckelt haben – und zwar an zwei unterschiedlichen Rechnern.
Gaming-Zusatz-Features
Der AOC AG346UCD verfügt über Modi für Ego-Shooter, Echtzeitstrategie und Rennspiele. Zusätzlich stehen drei frei belegbare Spielmodi zur Verfügung, die direkt über das OSD aufgerufen werden können.
In diesem Bereich ist auch die Funktion „Shadow Control“ untergebracht. Damit können Details in dunklen Bereichen verstärkt werden. Der Einstellbereich liegt zwischen 0 bis 20 (1er Schritte) – allerdings wird das gesamte Bild aufgehellt, nicht nur die dunklen Areale. In der Luminanz-Kachel gibt es zusätzlich die Funktion „Dark Boost“ mit nur drei Stufen. Dabei werden subjektiv lediglich dunkle Bereiche aufgehellt und das restliche Bild nur wenig verändert.
Mit „Game Color“ kann die Sättigung des Bildes erhöht werden – für alle, die etwas kräftigere Farben bevorzugen. Der Einstellbereich liegt zwischen 0 und 20, wobei 10 die Standardeinstellung ist. Werte unter 10 verringern die Sättigung, und bei 0 ist das Bild schwarz-weiß.
Ein kleines weißes oder rotes Fadenkreuz in der Bildmitte kann nur mit dem Joystick durch einen Klick nach unten aktiviert werden. Der erste Klick blendet das weiße Fadenkreuz ein, der zweite Klick das rote. Der dritte Klick blendet das Fadenkreuz wieder aus.
Die Funktion „Zielfernrohr“ kann dagegen nicht direkt mit dem Joystick aufgerufen werden, hier ist der Weg über das OSD notwendig. Bei Aktivierung wird ein quadratischer Bereich in der Bildmitte gezoomt. Dies können wir uns bei einigen Shootern prinzipiell sehr nützlich vorstellen, eine permanente Einblendung ist aber wahrscheinlich nicht erwünscht. Leider gibt es keine Möglichkeit, die Zoomfunktion mit einem Klick ein- oder auszuschalten. Es stehen drei Zoomstufen (1.0, 1.5 und 2.0) zur Verfügung.
Zusätzlich kann in einer der vier Ecken die aktuelle Frequenz (fps) des Monitors in roten Zahlen angezeigt werden.
welcher e-Sportler nutzt denn einen HDMI Anschluß?
an den Grafikkarten sind doch nur Displayport (zumindest bei denen von Nvidia RTX 4080 usw.)
Ich sehe das eher nicht als Problem oder Limitierung
Gruß
„Dass sich professionelle Gamer und E-Sportler dadurch angesprochen fühlen, wagen wir mal zu bezweifeln.“
Wie ist das zu verstehen? Weil nur 175 Hz oder wo liegt das Problem für „professionelle Gamer und E-Sportler“?
Nun, mit HDMI sind es ja nur 100 Hz. E-Sportler haben in der Regel andere Anforderungen. 100 Hz sind schon etwas mager.