Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 120 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden und unter „Spieleeinstellung -> Übersteuerung“ im OSD zu finden. Hier gibt es die Stellungen „Schwach“, „Mittel“, „Stark“ und „Aus“. Ab Werk ist „Aus“ voreingestellt. In den Spezifikationen wird eine typische Reaktionszeit von 4 ms (GtG) genannt.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
Overdrive, 120 Hz
120 Hz, Overdrive „Schwach“
Die Unterschiede zwischen „Aus“ und „Schwach“ sind marginal. Die Ergebnisse mit der Overdrive-Stufe „Aus“ sind nur minimal schlechter. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 8,1 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 1,9 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 14,3 ms. Insgesamt sind die Messwerte als mittelmäßig bis langsam zu bezeichnen.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.
120 Hz, Overdrive „Mittel“
In der Overdrive-Stufe „Mittel“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 8,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 2,3 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 11,3 ms. Die Messwerte verbessern sich merkbar.
Überschwinger sind weiterhin keine zu beobachten. Für den Alltagseinsatz ist die Overdrive-Stufe „Mittel“ die optimale Wahl.
60 Hz, Overdrive „Stark“
In der höchsten Overdrive-Stufe „Stark“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) weiterhin mit 8,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 1,1 ms. Damit wird die vom Hersteller versprochene Reaktionszeit von 4 ms (GtG) in allen Modi erreicht. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 8,1 ms. Insgesamt können die Messwerte als gut bewertet werden, auch wenn einige Ausreißer in der Grafik auszumachen sind.
Überschwinger sind jetzt sehr deutlich auszumachen, was zu Einbußen bei der Bildqualität führen kann. Im Praxistest fallen sie aber nur geringfügig auf.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelle Gamer und E-Sportler, da sie auf schnelle Reaktionen angewiesen sind. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind 10 bis 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Ab 25 ms kann es bei schnellen Bewegungen zu Verzögerungen kommen, wodurch solche Werte für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert sind.
Gaming
Ein Business-Monitor für den B2B-Bereich hat üblicherweise keine Gaming-Features. Zwar machen 120 Hz Bildwiederholfrequenz, eine Reaktionszeit von 4 ms (GtG) und Adaptive Sync sicherlich noch keinen High-End-Gaming-Bildschirm, dennoch dürfte die Ausstattung für moderate Spieler ausreichen. Wir wollen überprüfen, wie sich der AOC CU34E4CW in der Praxis schlägt, und haben einige Tests auf Blur Busters durchgeführt.
Als Sync-Technologie kommt Adaptive Sync zum Einsatz. Das Display versteht sich aber auch mit G-Sync und wird entsprechend erkannt, was wir mit der G-Sync Pendulum Demo testeten. Dabei konnten wir keinerlei Tearing ausmachen.
Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegungsschärfe der Ufos ist bei 120 und 100 Hz noch befriedigend. Mit 60 Hz ist die Darstellung schon sehr unscharf, hier kommt beim Gaming keine Freude auf. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in den Overdrive-Stufen „Aus“, „Schwach“ und „Mittel“ auszumachen. In der höchsten Stufe „Stark“ ist faktisch kein Ghosting vorhanden. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.
Moderate Korona-Effekte konnten wir nur in der höchsten Overdrive-Stufe „Stark“ erkennen. Insbesondere ist dies bei helleren Hintergründen zu bemerken, was sich mit unseren Messungen deckt. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.
Die Kombination aus 120 Hz und Overdrive „Stark“ ist unserer Meinung nach die optimale Einstellung zum Spielen. Zwar ist ein leichter Korona-Effekt auszumachen, insbesondere je heller der Hintergrund ist, doch signifikant stört dies nicht.
Gaming-Zusatz-Features
Der AOC CU34E4CW verfügt über Modi für Ego-Shooter (FPS), Echtzeitstrategie (RTS) und Racing. Zusätzlich stehen weitere Modi („Standard“, „Internet“, „Movie“, „Foto“ „ECO Mode“, „Lesen“, „3 HDR-Effect-Modi“, „Sport“ und „Uniformity“) bereit, die direkt über das OSD aufgerufen werden können.
Weitere spezifische Funktionen wie Fadenkreuz, Nachtsicht, Low Input Lag, Game Color, MBR und MBR-Sync sind ebenfalls vorhanden.