Test AOC Q27P4U: Office-Monitor mit 120 Hz und Adaptive Sync
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Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 120 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden und unter „Spieleeinstellung/ Übersteuerung“ im OSD zu finden. Hier gibt es die Stellungen „Schwach“, „Mittel“, „Stark“ und „Aus“. Ab Werk ist „Aus“ voreingestellt. In den Spezifikationen wird eine typische Reaktionszeit von 4 ms (GtG) genannt. Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.

Overdrive, 120 Hz

Die Abstimmung ist in den Overdrive-Stufen „Aus“, „Schwach“ und „Mittel“ neutral, ohne jegliche Überschwinger. Es ergibt aus unserer Sicht deshalb keinen Sinn, Overdrive auszuschalten oder die Stufe „Schwach“ zu nutzen.

120 Hz, Overdrive „Mittel“

Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 11,2 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 5,6 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 10,9 ms.

120 Hz: Schaltzeiten hauptsächlich gut bis befriedigend, allerdings mit Ausreißern
120 Hz: Schaltzeiten hauptsächlich gut bis befriedigend, allerdings mit Ausreißern
120 Hz: Keinerlei Überschwinger
120 Hz: Keinerlei Überschwinger

Überschwinger sind keine zu beobachten. Die Abstimmung ist sehr neutral. Die Overdrive-Stufe „Mittel“ stellt aus unserer Sicht die beste Option dar.

Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.

Zusammenfassung

120 Hz, Overdrive „Stark“

In der höchsten Overdrive-Stufe messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 8,3 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 3 ms, womit die vom Hersteller genannte Reaktionszeit von 4 ms knapp bestätigt wird. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 7,2 ms.

120 Hz: Überwiegend schnelle Schaltzeiten, aber auch hier mit Ausreißern
120 Hz: Überwiegend schnelle Schaltzeiten, aber auch hier mit Ausreißern
120 Hz: Teilweise starke Überschwinger vorhanden
120 Hz: Teilweise starke Überschwinger vorhanden

Überschwinger sind jetzt teilweise sehr deutlich zu beobachten. Aus Qualitätsgründen ist diese Stufe nicht empfehlenswert, weil beim Gaming ein sehr starker Korona-Effekt auftritt.

Zusammenfassung

Latenzzeit

Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelle Gamer und E-Sportler, da sie schnelle Reaktionen erfordern. 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind 10 bis 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Werte über 25 ms können bei schnellen Bewegungen zu Verzögerungen führen und sind für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert.

Lag-Messungen

Wir haben die Latenzzeit in der nativen Auflösung (2560 × 1440) bei 60, 100 und 120 Hz am DisplayPort gemessen.

Gaming

Ein Business-Monitor hat üblicherweise keine Gaming-Features. Zwar machen 120 Hz Bildwiederholfrequenz, eine Reaktionszeit von 4 ms (GtG) und Adaptive Sync sicherlich noch keinen High-End-Gaming-Bildschirm, dennoch dürfte die Ausstattung für moderate Spieler ausreichen. Wir wollen überprüfen, wie sich der AOC Q27P4U in der Praxis schlägt, und haben einige Tests auf Blur Busters durchgeführt.

Als Sync-Technologie kommt Adaptive Sync zum Einsatz. Das Display versteht sich aber auch mit G-Sync und wird entsprechend erkannt, was wir mit der G-Sync-Pendulum-Demo testeten. Dabei konnten wir keinerlei Tearing ausmachen.

Tearing-Test
Tearing-Test

Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegungsschärfe der UFOs ist bei 120 und 100 Hz unscharf. Mit 60 Hz ist die Darstellung so unscharf, dass beim Gaming keine Freude aufkommt. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in den Overdrive-Stufen „Aus“, „Schwach“ und „Mittel“ auszumachen. In der höchsten Stufe „Stark“ ist nur geringes Ghosting vorhanden. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.

Extreme Korona-Effekte konnten wir nur in der höchsten Overdrive-Stufe „Stark“ erkennen. Dies deckt sich mit unseren Messungen. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.

Die Kombination aus 120 Hz und Overdrive „Mittel“ ist unserer Meinung nach die optimale Einstellung zum Spielen.

Gaming-Zusatz-Features

Der AOC Q27P4U verfügt über Presets für Ego-Shooter (FPS), Echtzeitstrategie (RTS) und Racing. Zusätzlich stehen weitere Modi („Standard“, „Internet“, „Movie“, „Foto“, „ECO Mode“, „Lesen“, „3 HDR-Effect-Modi“ und „Sport“) bereit, die direkt über das OSD aufgerufen werden können.

Weitere spezifische Funktionen wie Fadenkreuz, Nachtsicht, Low Input Lag, Game Color, MBR und MBR-Sync sind ebenfalls vorhanden.

Sound

Für die Tonausgabe integriert der AOC Q27P4U zwei unauffällige Stereo-Lautsprecher in das Gehäuse. Jeder Lautsprecher ist mit einer Ausgangsleistung von 2 Watt angegeben. Soweit ersichtlich, sind die Schallöffnungen an der Unterseite des Rahmens positioniert und nach unten gerichtet.

Lautsprecher mit 2 x 2 Watt
Lautsprecher mit 2 x 2 Watt

Der Lautstärkeregler steht ab Werk auf mittlerer Stufe. Auf dem Papier klingt eine Ausgangsleistung von insgesamt 4 Watt zwar ordentlich, in der Praxis bleibt die Lautstärke jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurück. Immerhin lässt sich die Lautstärke ohne nennenswerte Verzerrungen bis zum Maximum erhöhen. Klanglich reicht das Ergebnis aber lediglich für einfache Systemtöne, Benachrichtigungen oder sehr grundlegende Sprachausgabe.

Audio-Signale werden über alle Bildeingänge entgegengenommen und können wahlweise über die integrierten Lautsprecher oder den Kopfhörerausgang ausgegeben werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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