Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.


Latenzzeit und subjektive Beurteilung
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit.
Die Reaktionszeiten sind beim AOC U32U1 sehr flott. In der höchsten Overdrive-Stufe beträgt die halbe mittlere Bildwechselzeit nur 6 ms. Leider hat der AOC U32U1 mit 24,8 ms aber eine recht ausgeprägte Signalverzögerung.
Insbesondere bei hohen Signalverzögerungen verifizieren wir diese mit dem Leo-Bodnar-Messgerät via HDMI (1080/60p). Hier liegen die Messwerte am oberen Bildrand bei 20 ms, in der Bildmitte bei 26 ms und am unteren Bildrand bei 36 ms. Somit kann der gemessene Wert von 24,8 ms als korrekt angesehen werden.
Insgesamt macht das also 30,8 ms. Wenn es um besonders reaktionsschnelle Spiele geht, ist der AOC U32U1 daher nicht die erste Wahl. Dagegen haben wir beim normalen Arbeiten auch mit abgeschaltetem Overdrive davon nichts bemerkt. In den üblichen Tests (EIZO-Speedtest, Fenster verschieben, Zoomen in Photoshop etc.), die mit dem primären Einsatzzweck des Monitors zu tun haben, gibt es nichts zu bemängeln.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert. Aufgrund der PWM-Frequenz, die im hohen Kilohertzbereich liegt, entstehen aber keine sichtbaren Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Proband auch bei reduzierter Helligkeit für längeres Arbeiten geeignet.
Inwieweit bei einem PWM-Display ein Flackern wahrgenommen werden kann, ist allerdings immer etwas sehr Subjektives. Uns ist beispielsweise – trotz 10-Bit-Zuspielung – beim Testbild zu den feinen Grauverläufen ein leichtes Flimmern aufgefallen, beim normalen Arbeiten dagegen nicht.
Sound
AOC hat dem U32U1 auch zwei Stereo-Lautsprecher spendiert. Die technischen Angaben von 2 x 2 Watt hören sich leider nicht nur auf dem Papier recht mager an, sondern auch in der Realität. Das ist schade, denn durch die Auslagerung in ein externes Gehäuse hätte der Hersteller hier einen richtigen „Kracher“ landen können, der dem Porsche-Design gerecht wird.
DVD und Video
HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an die HDMI-Buchse des AOC U32U1 angeschlossen werden. In Verbindung mit seinem 16:9-Format und der 4K-Auflösung ist der Proband von Haus aus für alle modernen Videoformate gut geeignet.
Bei älteren Videoformaten wie 480p und 576p ist man darauf angewiesen, dass das Zuspielgerät über eine gute Skalierungsfunktion verfügt, da der AOC hier passen muss. Vermutlich kauft sich aber heute auch niemand mehr einen 32-Zoll-Monitor mit 4K-Auflösung, um dann uralte Videos darauf anzuschauen. Mit Inhalten im 16:9-Format kommt auch die interne Skalierung des AOC U32U1 gut zurecht.
Eine 24p-Wiedergabe war am DisplayPort nicht möglich. Laut Handbuch gilt das ebenso für HDMI. Auch sonst hat der AOC keine speziellen Video-Features wie die Anpassung von Farbmodell und Signallevel oder einen einstellbaren Overscan zu bieten.
Extern wie auch am PC weiß der AOC U32U1 bei der Wiedergabe von SDR-Videos dank seines guten Kontrastes und seiner erweiterten Farbraumabdeckung zu gefallen. Das Plus an Farben macht bereits beim normalen Arbeiten am Desktop Spaß, erst recht natürlich in Unterhaltungsanwendungen und Spielen. Dabei sind es vor allem satte Rottöne, die deutlich prägnanter zur Geltung kommen.
Natürlich ist beim AOC U32U1 dank seiner 4K-Auflösung in Verbindung mit dem üblicherweise recht nahen Betrachtungsabstand die Wiedergabe von 4K-Videos besonders eindrucksvoll. Um die Vorteile dem Interessenten vorab sichtbar zu machen, ist es allerdings nicht gerade zielführend, wenn das Produktvideo des Gerätes bereits auf einem 27 Zoll großen WQHD-Monitor völlig unscharf gestreamt wird.
Beworben wird der Porsche-Monitor zudem mit seiner HDR10-Fähigkeit. Der AOC U32U1 ist dazu nach DisplayHDR-600-Standard zertifiziert. Dazu muss ein Monitor unter anderem auf 10 % der Fläche eine Spitzenhelligkeit von 600 cd/m² und auf der gesamten Fläche dauerhaft mindestens 350 cd/m² erreichen. Gleichzeitig darf ein Schwarzwert von 0,1 cd/m² nicht überschritten werden. Laut VESA ist dafür ab DisplayHDR 600 zwangsläufig ein „Local Dimming“ erforderlich. Überraschenderweise ist dazu aber in den technischen Daten des AOC U32U1 nirgendwo etwas zu finden.
Nach unseren Messungen sieht das Ganze wie folgt aus. Im Normalbetrieb wird der geforderte Schwarzwert auch bei niedrigster Helligkeitsstufe nicht erreicht. Die maximale Helligkeit im Vollbild erreicht höchstens 408 cd/m² bei einem Schwarzwert von 0,4 cd/m². Beim nativen Kontrastverhältnis liegt der AOC U32U1 leicht oberhalb der Grenze zu einem „Sehr gut“. Das ist aber ein für gute IPS-Panels ganz normaler Wert.
Beim Umlegen des HDR-Schalters in den Anzeige-Einstellungen von Windows 10 erkennt der Monitor das automatisch und schaltet in den HDR-Betrieb um. Die Farbtemperatur ändert sich dabei erfreulicherweise nicht. Die Helligkeit messen wir mit 250 cd/m². Der Helligkeitsregler ist jetzt gesperrt.
Die Wiedergabe von HDR-Videos liegt nach Augenschein auf einem ähnlichen Niveau wie beim LG 32UN880, der nur die grundsätzliche Fähigkeit zur HDR10-Wiedergabe für sich proklamiert. Wir gehen daher davon aus, dass sich auch der AOC U32U1 in Sachen Dynamikumfang allein auf seinen nativen Kontrast verlassen muss.
Der ist zwar sehr gut, aber eben nur für ein SDR-Gerät. Es ist daher weniger der Dynamik- als der erweiterte Farbumfang und die generelle Fähigkeit, HDR10-Material problemlos wiederzugeben, die man vom AOC U32U1 tatsächlich erwarten sollte.