ASUS MZ27AQ im Test – Design-Monitor mit 2.1 Sound
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Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen in dem Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Diagramm: 60 Hz, Overdrive "TF0"
60 Hz, Overdrive „TF0“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "TF60"
60 Hz, Overdrive „TF60“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "TF100"
60 Hz, Overdrive „TF100“

Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim ASUS MZ27AQ messen wir mit 8 ms eine – für einen Allrounder – sehr kurze Signalverzögerung. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist mit 5,7 ms ebenfalls sehr gut, insgesamt macht das gute 13,7 ms.

Wir empfehlen, den ASUS zumindest zum Spielen in der maximalen Einstellung zu betreiben (Tracefree 100), um die Reaktionszeit so niedrig wie möglich zu halten. Die entstehenden Überschwinger und Doppelkanten sind hierbei noch akzeptabel.

Die gute Reaktionszeit und der niedrige Input-Lag von 8 ms machen den MZ27AQ dann zu einem guten Gaming-Monitor, der auch für etwas schnellere Spiele geeignet ist.

Alternative Messung der Latenz

Zur Messung der Bildverzögerung (Input-Lag) von Monitoren gibt es verschiedene Ansätze, weshalb sich nicht nur Testergebnisse und Herstellerangaben unterscheiden, sondern auch die Werte bei verschiedenen Publikationen. Zudem nennen Hersteller selten einen Wert für die Signalverzögerungszeit, und wenn doch, ist in der Regel nicht erkennbar, wie diese Messungen durchgeführt wurden.

PRAD verfolgt nach dem jüngsten Update der Testmethoden derzeit zwei verschiedene Ansätze. Zum einen setzen wir das nur etwas mehr als 100 Euro teure Messgerät von Leo Bodnar ein. Hierbei handelt es sich um ein vollintegriertes Messgerät mit Signalgenerator und Sensor, bei dem der Wert schnell vom Bildschirm abgelesen werden kann. Da die Lag-Zeit von der Messposition auf dem Bildschirm abhängig ist, können Sie alle drei Werte (oben, Mitte, unten) dem Diagramm entnehmen. Als Richtwert für die Latenz sollte der mittlere Wert herangezogen werden.

Alternative Messung des Lags am HDMI-Eingang 1080p@60 Hz
Alternative Messung des Lags am HDMI-Eingang 1080p@60 Hz

Für den Anwender sind diese Werte aber mitunter nicht aussagekräftig, da sich in Kombination mit Grafikkarten, Treibern, Chromasubsampling sowie der verwendeten Auflösung und Framerate unterschiedliche Lag-Zeiten zugunsten oder zuungunsten des Monitors ergeben können. Zudem können die Messungen mit dem „Leo Bodnar LAG Tester“ nur am HDMI-Eingang bei 1080p@60Hz durchgeführt werden.

Die von uns angewendete Methode verfolgt daher einen anderen Ansatz. Dort messen wir die Verzögerung zwischen Bild und Ton (Audio-Ausgang der Soundkarte im Vergleich zum Signal des Lichtsensors am Monitor). Dies geschieht in der Regel am DisplayPort unter Einstellung der nativen Auflösung und bei höchster Bildfrequenz in der Bildschirmmitte.

Die real erlebte Bildverzögerung ist deshalb von oben erwähnten Faktoren (und weiteren wie DirectX) abhängig und sollte im Wertebereich zwischen Leo Bodnar und der PRAD-Messmethode liegen.

Backlight

Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Monitor auch bei reduzierter Helligkeit für langes ermüdungsfreies Arbeiten geeignet.

LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Subjektive Beurteilung

Sicherlich ist der ASUS MZ27AQ ein designorientierter Allrounder und kein Grafikmonitor. Allerdings haben praktisch alle Hersteller den sRGB-Farbraum mittlerweile so gut im Griff, dass selbst sehr günstige Einsteigergeräte mit ihren Werkseinstellungen bei uns – abgesehen von der Bildhomogenität – regelmäßig gute bis sehr gute Ergebnisse abliefern. Der ASUS MZ27AQ überzeugt messtechnisch erst nach einer Software-Kalibration – diesen Aufwand treiben allerdings die wenigsten, die sich einen Allround-Monitor kaufen.

Deshalb haben wir uns auf dem ASUS MZ27AQ eine Reihe von professionellen Fotos angeschaut – und zwar in Werkseinstellung, also ohne Kalibrierung und ohne Farbmanagement-fähige Anwendungen. Die Bilder enthalten teils schwierige Grauabstufungen, die auf nicht optimal eingestellten Geräten schnell zu leichten Blau- oder Gelbstichen führen. Konkret haben wir zum Betrachten die Standard-Foto-Anwendung von Windows 10 verwendet. Als Referenz haben wir einen professionellen Grafikmonitor von EIZO daneben gestellt.

Für sich genommen liefert der ASUS mit Out-of-the-Box-Einstellungen durchaus eine überzeugende Vorstellung ab und zeigt auch bei den Graustufen in den realen Bildern keine Farbstiche. Die Farben stellt der Monitor durchweg kräftiger dar, als eigentlich in der Bilddatei vorhanden. Kritisch kann das evtl. in Hauttönen werden, die tendenziell schon zu kräftig werden. Sofern man aber nicht mit überzogenen Sättigungseinstellungen in der Kamera arbeitet, ist die reine Bildpräsentation auch auf dem ASUS sehr gut und dürfte den meisten mit den etwas kräftigeren Farben durchaus gut gefallen.

Eine Bildbearbeitung kann man aber beim MZ27AQ auch im Hobbybereich ohne Kalibration nicht empfehlen – insbesondere das Spielen mit dem Sättigungsregler. Ansonsten wird man eines Tages nach dem Kauf eines neuen Monitors schnell böse Überraschungen mit den „alten“ Bildern erleben.

Die Auflösung liegt bei 2560 x 1440 Bildpunkten. Das hat sich seit vielen Jahren als überzeugende Paarung mit einem 27-Zoll-Display erwiesen. Die Darstellung wirkt nicht zu klein, und gleichzeitig bietet der MZ27AQ einen ausreichenden Platz auf dem Desktop. Wer sich noch nicht an XXL-Displays im Format von 34 Zoll oder mehr gewöhnt hat, erhält mit dem gewählten Setup eine gut nutzbare Konfiguration.

Für einen Allrounder erfreulich stark schneidet der ASUS MZ27AQ im Gaming-Bereich ab. Die Reaktionszeiten und vor allem der moderate Input-Lag machen das Gerät für Gelegenheitsspieler interessant, die auch bei schnelleren Spielen keine allzu großen Kompromisse eingehen möchten. Zumindest im Bereich von 40 bis 60 Hz ist ferner AMDs FreeSync mit von der Partie.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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