Test ASUS PA32UCXR: Mini-LED-Monitor mit DisplayHDR 1400
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Blickwinkel

Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des ASUS PA32UCXR bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.

Horizontale und vertikale Blickwinkel vom IPS-Panel des ASUS PA32UCXR
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Wie von einem IPS-Panel zu erwarten, ist die Blickwinkelneutralität hinsichtlich der Stabilität der Farben und Farbsättigungen sehr gut. Uneingeschränkt ist das allerdings nur in der Vertikalen der Fall. Hier fällt auch der übliche Helligkeits- und Kontrastverlust selbst bei extremeren Blickwinkeln nur sehr gering aus, und die Farbtemperatur als Bezugspunkt ändert sich kaum.

Bewegt man sich in der noch viel wichtigeren Horizontalen von der Bildmitte weg, fällt der Helligkeits- und Kontrastverlust dagegen sehr früh und sehr deutlich auf. Gleichzeitig wirkt das Bild wärmer – man könnte hier auch sagen: „bräunlicher“. Der Beurteilung von Hauttönen ist das nicht gerade förderlich.

Da bei einem 32-Zoll-Display die Blickwinkel aus normalem Arbeitsabstand zu den seitlichen Rändern hin schon recht flach werden, empfiehlt es sich beim ASUS PA32UCXR für die EBV, die seitlichen Ränder eher nur für Werkzeugleisten zu verwenden und zur abschließenden Beurteilung des Bildes in der flächenfüllenden Anzeige den Betrachtungsabstand etwas zu vergrößern.

Interpolation

Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen. Im getesteten „Nativen Modus“ ist der Regler sinnvollerweise auf Stufe 0 eingestellt. Ein Nachschärfen über das OSD ist bei digitalen Eingangssignalen nicht notwendig und vor allem für die EBV auch nicht sinnvoll. Sinn ergibt der Schärferegler eventuell dann, wenn niedrigere Auflösungen hochskaliert werden.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild

Zur Skalierung stehen im OSD unter der Bezeichnung „Kontrollen“ die Optionen „Vollbild“, „Punkt für Punkt“ und „1:1“ zur Verfügung. Diese Bezeichnungen können verwirren, da man unter „Punkt für Punkt“ und „1:1“ eigentlich das Gleiche verstehen könnte. Beides weist auf eine pixelgenaue 1:1-Darstellung hin. Die englische OSD-Übersetzung macht es kaum besser, gibt aber zumindest einen zarten Hinweis (1:1-Ratio).

Im Widerspruch zu allen anderen Monitoren (auch von ASUS) bedeutet „1:1“ hier nicht eine pixelgenaue Darstellung, sondern eine seitengerechte, maximal bildschirmfüllende Skalierung. Die arbeitet dafür tatsächlich richtig gut.

In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich. Erfreulich ist zudem, dass (fast) in allen getesteten Auflösungen problemlos eine verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Darstellung möglich war.

 Signal Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe Unskalierte Wiedergabe
SD (480p) ja ja
SD (576p) ja ja
HD (720p) ja ja
HD (1080p) ja ja
UHD (4K) ja ja
PC (5:4) ja ja
PC (4:3) ja ja
PC (16:10) teilweise (1920 x 1200 nein, 1680 x 1050 ja) ja
PC (16:9) ja ja

Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Grafikbereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB- und Adobe-RGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Sofern der Bildschirm eine vollwertige Hardware-Kalibrierung besitzt, wird stattdessen diese in Verbindung mit der Hersteller-Software verwendet.

Farbraumvergleich in CIELAB (D50)

Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibrierung auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).

Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, Adobe RGB, DCI-P3

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung zunächst nach der Software-Kalibrierung im Vergleich mit unterschiedlichen Arbeitsfarbräumen:

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Der native Farbraum des ASUS PA32UCXR ist enorm groß. Die Arbeitsfarbräume sRGB und Adobe RGB kann das Gerät praktisch vollständig abdecken. Im Vergleich zu DCI-P3 sind es immerhin 95 %. Wie groß der native Farbraum des Probanden tatsächlich ist, sieht man am besten im Vergleich zu ECI-RGB v2. Eine Abdeckung von satten 97 % ist schon rekordverdächtig. Hier wird der Vorteil der Mini-LED-Technik sichtbar.

Der ASUS PA32UCXR besitzt ab Werk auch Presets für die Farbräume sRGB, Adobe RGB und DCI-P3. Ziel der Presets sollte es sein, den nativen Farbraum möglichst genau auf den Zielfarbraum zu begrenzen, sodass man auch außerhalb von Farbmanagement-fähigen Anwendungen ein verlässliches Ergebnis erhält.

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Abdeckung des Zielfarbraums unkalibriert in den jeweiligen Werks-Presets:

Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums im sRGB-Preset, 3D-Schnitt 2

In allen getesteten Presets wird der native Farbraum sehr gut gebändigt. In den Modi sRGB und Adobe RGB wird der Zielfarbraum jeweils zu 97 % erreicht, während Überdeckungen nahezu vollständig vermieden werden.

Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums im Adobe-RGB-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums im Adobe-RGB-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums im Adobe-RGB-Preset, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums im Adobe-RGB-Preset, 3D-Schnitt 2

Im DCI-P3-Modus gibt es zwar überhaupt keine Überdeckung, der Zielfarbraum wird aber auch nur zu 88 % erreicht:

Abdeckung des DCI-P3-Farbraums im DCI-P3-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums im DCI-P3-Preset, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums im DCI-P3-Preset, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums im DCI-P3-Preset, 3D-Schnitt 2

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibrierung mit Quato iColor Display zusammen:

Farbraum Hersteller-Angabe Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 100 % 97 % 99 %
Adobe RGB 99 % 97 % 99 %
ECI-RGB v2 k. A. 97 %
DCI-P3 RGB 97 % 88 % 95 %
Rec. 2020 85 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) k.A. 100 %

Messungen vor Kalibrierung und Profilierung

Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Der ASUS PA32UCXR ist ab Werk vorkalibriert. Dem Lieferumfang liegt ein Kalibrierungsbericht mit individueller Seriennummer bei. Laut dem Bericht bezieht sich die Kalibrierung nicht nur auf den sRGB-Modus (wie sonst oft üblich), sondern auch auf Adobe RGB und DCI-P3.

Diagramm: Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus "Native"
Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Native“

Im nativen Modus ab Werk ist die Graubalance des ASUS PA32UCXR ausgezeichnet. Der Weißpunkt liegt mit 6564 K fast punktgenau auf den eingestellten 6500 K. Das Gleiche gilt für das Gamma mit 2,22 im Durchschnitt. Der Verlauf ist dabei linear.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“

Die Farbtemperatur bleibt beim Umschalten in den sRGB-Modus unverändert. Wenn man bei der Delta-C-Range ein wenig die Augen zudrückt, ist auch die Graubalance hier noch sehr gut. Der Gamma-Verlauf ist aber nach wie vor linear und wurde nicht korrekt an die Norm angepasst. Der Durchschnitt passt jedoch mit einem Gamma von 2,21.

Die Abweichungen bei den Buntfarben sind im Durchschnitt zwar sehr gut – allerdings gibt es bei Blau auch einen Ausreißer (Delta-E94-Average: 0,61; Delta-E94-Maximum: 2,29). Das dürfte zwar für die meisten noch unterhalb der Wahrnehmungsschwelle liegen, das Herstellerversprechen von einem Delta E < 1 wird dennoch hier nicht erfüllt.

Ferner können die guten Messwerte nicht darüber hinwegtrösten, dass der sRGB-Modus nur sehr eingeschränkt zu verwenden ist. Die voreingestellte Helligkeit erreicht lediglich 80 cd/m² und kann auch nicht geändert werden. Für das normale Arbeiten bei Tageshelligkeit und für Web-Designer ist dieser Modus damit nicht verwendbar. Glücklicherweise ist der Helligkeitsregler lediglich im sRGB-Modus gesperrt, in allen anderen Presets dagegen nicht.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich Adobe-RGB-Modus mit dem Adobe-RGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "Adobe RGB"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „Adobe RGB“

Im Adobe-RGB-Preset ist die Helligkeit mit 160 cd/m² eher hoch voreingestellt. Die Graubalance ist wie gehabt sehr gut. Das Gamma sollte hier linear verlaufen, macht aber bei den helleren Graustufen nahe Weiß einen Schwenk nach oben. Der Durchschnitt geht mit 2,24 allerdings auch hier in Ordnung.

Die Abweichungen bei den Buntfarben verhalten sich ähnlich wie beim sRGB-Modus. Im Durchschnitt sind sie sehr gut. Nur das Maximum bei Blau ragt etwas hervor (Delta-E94-Average: 0,52; Delta-E94-Maximum: 2,08).

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich DCI-P3-Modus mit dem DCI-P3-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "DCI-P3"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „DCI-P3“

Das Delta C liegt im Durchschnitt zwar doppelt so hoch wie in den beiden ersten Presets, das Ergebnis bei der Graubalance ist dennoch nach wie vor sehr gut. Auch die hohe Gammavorgabe von 2,6 wird punktgenau erreicht.

Bei den Buntfarben wirkt bereits die Grafik deutlich unruhiger. Im Durchschnitt sind die Abweichungen zwar noch gut, die Farbraumabdeckung ist mit nur 88 % aber etwas gering. Vor allem an den Farbraumgrenzen im Bereich Rot muss man daher etwas höhere Abweichungen in Kauf nehmen (Delta-E94-Average: 1,43; Delta-E94-Maximum: 2,85).

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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