Bildqualität
Der Panel-Rahmen und die Oberfläche des Panels sind matt und wirksam entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt nur schwache Reflexionen auf dem Bildschirm.
Ab Werk ist der Modus „Display P3“ voreingestellt. Darin sind aber sehr viele Einstellungen gesperrt, etwa Kontrast, Farbtemperatur und Gamma. Daher wurde stattdessen für die Begutachtung ab Werk wie auch für die Kalibrierung der Benutzermodus verwendet. Das Umschalten bewirkte am Desktop keine sichtbaren Änderungen.
Ab Werk ist der Benutzermodus auf folgende Werte (Werkseinstellungen) eingestellt:
Bildmodus: | „Benutzer“ |
Helligkeit: | 100 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | 6500 K |
RGB: | k. A. |
Color-Gamut: | Nativ |
DUE Priority: | Gleichförmigkeit ein |
Schärfe: | 5 |
Reaktionszeit: | Hoch |
Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Graustufen
Die Graubalance des BenQ PD2706U macht bereits ab Werk einen ausgezeichneten Eindruck. Die im OSD voreingestellte Farbtemperatur von 6500 K ist auch so präzise, dass wir für die spätere Kalibrierung keinerlei RGB-Anpassungen vornehmen mussten.
Alle Graustufen wirken völlig neutral und dabei auch in beiden Bildschirmhälften identisch. Die hellsten Stufen sind vollständig und die dunkelsten bis einschließlich Stufe 6 zu erkennen.
Der BenQ PD2706U arbeitet mit 10 Bit und kann daher 1,073 Mrd. Farbabstufungen darstellen. Im Grafikkarten-Treiber lassen sich für die Farbtiefe an HDMI 12 bbc und am DisplayPort 10 bbc einstellen. Via HDMI gilt das allerdings nur für Auflösungen unterhalb der nativen 4K-Auflösung.
Diese Einstellung im Grafikarten-Treiber bedeutet allerdings leider nicht, dass das auch von Anwendungen wie Lightroom, Photoshop und Co tatsächlich für die Berechnung verwendet wird. Intern rechnet der BenQ PD2706U aber auf jeden Fall mit 10 Bit. Im Vergleich zu 8-Bit-Geräten wird das beim aktuellen Probanden auch in Form von sehr akkuraten und fließenden Grau- und Farbverläufen sichtbar. Das gilt ebenso in der Vertikalen. Lediglich in den Ecken nahe am Rand wird die Gleichmäßigkeit ausleuchtungsbedingt etwas unterbrochen.
Auf die Blickwinkelneutralität achten wir auch bereits bei den Graustufen gesondert – speziell auf das Verhalten in der Horizontalen.
Sie ist auch beim BenQ PD2706U recht gut. Bei horizontalen Blickwinkeln ist primär ein gewisser Helligkeitsverlust zu spüren. Die Farbtemperatur bleibt dagegen unverändert, und die Differenzierbarkeit der Graustufen bleibt in den hellsten Stufen ebenfalls grundsätzlich erhalten. Bei den dunkelsten Stufen gilt das allerdings nur, wenn man dabei sehr genau in der Bildschirmmitte bleibt. Sobald man jedoch leicht diagonal auf den Bildschirm schaut, hellen dunkle Bereiche stark auf, und die Differenzierbarkeit geht um ca. fünf Stufen verloren.
Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Auch die Ausleuchtung ist beim BenQ PD2706U insgesamt sehr gut gelungen. Bei mittiger Sitzposition sind nur in den Ecken Aufhellungen sichtbar – mit leicht rötlicher Tendenz. Sie sind aber sehr dezent und erstrecken sich lediglich auf einen recht kleinen Bereich. Bei lotrechter Betrachtung bleibt schlimmstenfalls eine kaum sichtbare und nur sehr schmale Randeinstrahlung übrig. Insgesamt wirkt das Schwarzbild überdurchschnittlich gleichmäßig.
Weicht man von der mittigen Blickrichtung deutlich ab, zeigt sich das übliche IPS-Glow. Am deutlichsten ist das von schräg oben zu beobachten. Die Aufhellung ist dabei – unabhängig von der Blickrichtung – farbneutral.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Der BenQ PD2706U besitzt im OSD auch eine Gleichförmigkeitskorrektur zur Verbesserung der Bildhomogenität. In den Werkseinstellungen ist sie eingeschaltet, was bei einem Grafikmonitor natürlich am meisten Sinn ergibt. Die Herstellerangaben für Maximalhelligkeit, Kontrast und Stromverbrauch werden hier allerdings noch nicht erreicht. Eine optimale Bildhomogenität hat eben ihren Preis.
Daher überrascht es auch nicht, dass wir mit nativem Weißpunkt zunächst nur eine Maximalhelligkeit von 234 cd/m² erreichen. Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 29 cd/m². Diese Werte bleiben auch nach der Kalibrierung unverändert, da dazu beim BenQ PD2706U keinerlei RGB-Gain-Anpassungen erforderlich waren.
Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels liegt nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei zufriedenstellenden 602:1. Das ist aber gar nicht so schlecht, wie es sich vielleicht anhört. Zum einen ist für unsere Kontrastwahrnehmung nicht nur der Schwarz-Weiß-Kontrast, sondern auch der Farbkontrast ausschlaggebend.
Zum anderen bekommen wir einen dem Messwert entsprechenden Kontrast nur bei vollständig abgedunkelter Raumbeleuchtung zu sehen. Bei üblicher Raumbeleuchtung werden dunkle Display-Inhalte – abhängig von der Entspiegelung des Bildschirms – auch kontrastmindernd aufgehellt.
Stellt man einen EIZO CG, der allerdings deutlich teurer ist, direkt neben den BenQ PD2706U, ist der Unterschied auch bei Tageslicht durchaus sichtbar. Ohne diesen direkten Vergleich ist uns das aber subjektiv im Praxisbetrieb überhaupt nicht negativ aufgefallen. EBV-Arbeiten sind mit dem BenQ-Modell auf jeden Fall auch in dieser Einstellung sehr gut möglich.
Schaltet man die Gleichförmigkeitskorrektur aus, kann der BenQ PD2706U auch die Herstellerangaben erfüllen. Mit nativem Weißpunkt messen wir im Maximum rund 345 cd/m². Nach der Kalibrierung, die hier dann doch leichte RGB-Gain-Anpassungen erfordert, liegt der Wert mit 347 cd/m² sogar noch etwas näher an der Herstellerangabe von 350 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 53 cd/m².
Mit oder ohne Gleichförmigkeitskorrektur ist der BenQ PD2706U somit auch für ein Arbeiten in absoluter Dunkelheit einsetzbar.
Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1200:1 an. Ohne Gleichförmigkeitskorrektur liegt es gemäß unseren Messungen nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei sehr guten 1114:1 und im Maximum bei 1150:1.
Leider deutliches Pfeifen bei dunklen Bildinhalten bei meinem Modell, insbesondere wenn die Gleichförmigkeitskorrektur ausgeschaltet war. Geht leider zurück zum Händler.
Liest sich richtig Klasse!
Leider geht Pivot nur nach rechts… ich bräuchte es in meinem Setting nach links.
Weiß jemand, ob es technische Gründe (Kühlung interner Komponenten?) gibt, die dagegen sprechen, entweder das Standbein zu modifizieren (Anschlag entfernen – ginge das) oder einfach ein Vesa-Standbein zu nehmen, um den Monitor 90 Grad nach links hochkant gedreht zu betreiben?
Das liegt schlicht am Standfuß. Dass es heute bei diversen Monitoren in beide Richtungen funktioniert, liegt an neu konzipierten Drehgelenken. Es wird dir allerdings passieren, dass du, selbst wenn das OSD-Menü drehbar ist, es dennoch nicht bedienen kannst, weil es nicht richtig gedreht ist. Aber wenn der Monitor erst einmal richtig eingestellt ist, muss man ja nicht so häufig ins OSD.
Das mit dem OSD ist klar und stört nicht (wenn alles läuft, muss ich da nicht oft rein und das geht notfalls auch kopfüber), jedenfalls weniger als der viel dickere Balken zwischen den Bildschirmen bei der anderen Drehrichtung.
Jetzt muss ich mich nur noch endgültig entscheiden, welcher Monitor es wird… 🙂
Ich antworte mir mal selber, um anderen, die sich die gleiche Frage stellen, das finale Ergebnis nicht vorzuenthalten:
BenQ hat sehr schnell geantwortet… technisch (Wärmeabfuhr) spricht nichts dagegen, den Monitor an einem Vesamount um 90 Grad nach links zu drehen.
Was den originalen Ständer angeht, so kann man ihn leicht so verwenden, dass auch Pivot nach links geht (zumindest dauerhaftes Pivot). Dazu muss man nur den Aufnahmeteller (4 Schrauben) vom Ständer demontieren und um 180 Grad gedreht wieder anbauen. Normal passt das nicht, denn es gibt zwei unterschiedlich dicke, 2mm lange Stifte, die an der Stelle für die richtige Lage sorgen sollen. Da die Stifte nur 2 mm lang sind, kann man das leicht umgehen, indem man Schrauben nimmt, die 2 mm länger sind und entsprechend Unterlegscheiben dazwischenlegt. Alternative wäre, das kleinere Loch aufzubohren, so dass der Aufnahmeteller in beiden Lagen passt. Damit geht dann kopfüber und Pivot nach links, nicht aber die normale Lage. Ist also nur sinnvoll, wenn man wie ich nicht vorhat, die Lage der Monitore zu ändern und sie (oder wie ich einen davon) dauerhaft im Pivot betreibt.
Das OSD dreht beim PD2706U automatisch, allerdings kann es das nur nach rechts. Bei Drehung nach links steht es dann kopf, was aber angenehmer ist als wenn es um 90 Grad gedreht wäre. Mich stört das wie erwartet nicht.
Great review. Would you say that this is a better screen than PD2705u and PD3205u? What about size – go for 27 inch or 32″.
Der Monitor ist wirklich klasse. Gerade auch für die Fotobearbeitung, wofür er nicht beworben wird. Den Blickwinkel empfinde ich als nicht so gut wie überall dargestellt. Zumindest von der Seite. Da ist mein Gamingmonitor FI27q gefühlt besser. Hat auch weniger ips glow. Allerdings fällt das in keiner Weise auf, wenn man davor sitzt. Für den Preis ein wirklich guter Monitor. Die Ausleuchtung ist sehr homogen beim Benq. Lichthöfe gibt es im Alltag praktisch keine. Auch keinen „Taschenlampeneffekt „ an den Seiten. Farben stimmen perfekt, die Bedienung ist sehr gut gelöst. Auch an Anschlüssen mangelt es nicht. Schön auch, dass man einfach so z.B. sein Smartphone aufladen kann am usb c Kabel, wo sonst das Laptop angeschlossen wird. Das liegt da so oder so immer. Für die Fotobearbeitung ist er perfekt, zumindest für mich. Viel Monitor fürs Geld.
Danke für den Test.
Das scheint ja der direkte Nachfolger vom PD2705U zu sein, den ihr auch getestet habt.
Aber bis auf die 90W über USB-C und die leicht höhere Helligkeit scheint das exakt das gleiche Gerät zu sein, oder?
Das neue Modell ist auch nach VESA DisplayHDR 400 spezifiziert und es wird eine Abdeckung von 95 % DCI-P3 versprochen. Es wird sicherlich ein anderes Panel verwendet, der PD2705u hatte eine Abdeckung des DCI-P3-Farbraums von 75 % und der PD2706U von 94 %.