Test BenQ PD2706U: Gün­sti­ger 4K-Grafikmonitor überzeugt

Einleitung

Mit dem PD2706U und dem PD2706UA hat BenQ kürzlich zwei neue Vertreter der etablierten PD-DesignVue-Serie vorgestellt. Letztere wendet sich vor allem an Designer, Grafiker und Kreative im Foto- und Videobereich. Während der PD2706UA mit einem am Schreibtisch montierbaren Schwenkarm geliefert wird, verfügt der hier im Test befindliche PD2706U über ein klassisches Standbein. Ansonsten sind beide Geräte laut Hersteller technisch identisch.

Beide Geräte verfügen über ein 27-Zoll-Display im 16:9-Format mit 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) und sind sogar DisplayHDR-400-zertifiziert. Das verwendete IPS-Panel soll für eine sehr gute Bildwinkelstabilität sorgen und ein überdurchschnittlich gutes Kontrastverhältnis von 1200:1 ermöglichen. Dabei werde der sRGB-Farbraum zu 99 % und der DCI-P3-Farbraum zu 95 % abgedeckt – und zwar mit einer Farbtiefe von 10 Bit, also gut 1 Mrd. Farbschattierungen.

Eine akkurate und konsistente Farbdarstellung soll laut Hersteller über die AQCOLOR-Technologie und die Farbkalibrierung ab Werk sichergestellt sein. Der BenQ PD2706U ist dazu sogar Calman-verifiziert und kann mittels Zusatz-Software ICC-Farbraumprofile zwischen verschiedenen Monitoren und Computern abgleichen. Für Mac-Besitzer gibt es sogar einen speziellen M-Book-Modus zur aktiven Farbsynchronisation.

Farbexperten stehen mehrere spezialisierte Display-Modi und umfangreiche Möglichkeiten zur Bildschirmaufteilung mittels „Picture in Picture“ und „Picture by Picture“ zurVerfügung.

Schnittstellenseitig gibt sich der BenQ PD2706U mit USB-C und 90 Watt Power Delivery ebenfalls modern. Dank integriertem KVM-Switch können sich zwei angeschlossene Rechner per Knopfdruck die Peripherie-Geräte teilen.

Und das Beste kommt zum Schluss: Mit zum Zeitpunkt der Test-Erstellung nur 399 Euro im Onlinehandel wirkt der 4K-Grafikmonitor mit dieser umfangreichen Ausstattung geradezu wie ein Schnäppchen. Das macht den Test besonders spannend.

Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des BenQ PD2706U.

Lieferumfang

Auch beim Lieferumfang zeigt sich BenQ großzügig. Neben dem Stromkabel sind auch Kabel für alle Signaleingänge (DisplayPort, HDMI und USB-C) und für den zweiten USB-Upstream enthalten. Die Signaleingänge können mit einer passgenauen Abdeckung versehen werden. Ferner gehört der BenQ-spezifische Hotkey-Puck als Alternative zu den Monitortasten zum Lieferumfang.

Umfangreicher Lieferumfang des BenQ PD2706U
Umfangreicher Lieferumfang

In gedruckter Form liegen eine Schnellstartanleitung und der individuelle Kalibrierungsreport bei. Der Gerätetreiber (mit namentlicher Erkennung im Gerätemanager) und Standard-Farbprofile sind zusammen mit dem Handbuch problemlos über die Website von BenQ erhältlich. Dort findet man auch die vom Hersteller entwickelte Display-Pilot-Software für personalisierte Bildschirm-Einstellungen wie Autopivot, Desktop-Partitionen und OSD-Steuerung.

Optik und Mechanik

Die Montage erfolgt werkzeugfrei nach dem bewährten Klicksystem. Das Standbein wird auf der Display-Rückseite eingerastet und kann per Knopfdruck jederzeit wieder gelöst werden.

Montage des Standbeins
Montage des Standbeins

Anschließend wird die Bodenplatte aufgesteckt und mit einer Flügelschraube fixiert. Alternativ ist auch eine Befestigung an der Wand oder auf einem Schwenkarm nach VESA-Standard 100 x 100 mm möglich. Dazu ist eine entsprechende Montage-Einheit separat erhältlich.

Montage des Standbeins am Display
Montage des Standbeins
Fixierung von Monitorfuß und Monitorarm mit Flügelschraube
Fixierung mit Flügelschraube

Der BenQ PD2706U wird in einem sehr schmalen, Verpackung sparenden Karton geliefert. Zur Montage kann man ihn auf die Seite legen und den seitlichen Deckel aufklappen. So hat man bequem Zugriff auf alles.

Bis hin zur geschlitzten Monitor-Umhüllung ist alles wohldurchdacht, sodass man das Display nicht wie in unseren Abbildungen zunächst auf dem Schreibtisch ablegen muss. Vielmehr kann man das Standbein separat montieren und dann damit den Bildschirm – schonend und bequem zugleich – aus dem Karton heben.

Herausnahme aus dem Karton einfach gemacht (Screenshot: BenQ-Handbuch)
Herausnahme aus dem Karton einfach gemacht (Screenshot: BenQ-Handbuch)

Auch wenn beim BenQ PD2706U das Standbein und die Bodenplatte nicht aus massivem Aluminium gefertigt, sondern „nur“ mit hochwertigem Kunststoff ummantelt sind, hat der Hersteller im Inneren nicht an Metall gespart. Gut zu sehen ist das in der Abbildung zur Fixierung der Flügelschraube. Die gesamte Verarbeitung macht einen ausgesprochen hochwertigen und soliden Eindruck.

Ansicht Display vorn in der höchsten Stellung
Ansicht vorn in der höchsten Stellung
Ansicht Display hinten in der höchsten Stellung
Ansicht hinten in der höchsten Stellung

Von vorn betrachtet wirkt der BenQ PD2706U dank der schmalen Rahmeneinfassung sehr schlank. Lediglich die silberfarbige Zierleiste unten setzt einen angenehmen optischen Akzent. Seitlich gibt sich das Gerät dann schon als typischer Grafikmonitor mit etwas wuchtigeren Abmessungen in der Tiefe zu erkennen. Das auf der Rückseite gewölbte Kunststoffgehäuse wirkt elegant und spätestens nach dem Anbringen der Kabelabdeckung auch komplett wie aus einem Guss. Die Oberfläche ist nur leicht angeraut und daher robust und pflegeleicht zugleich.

Ansicht Display vorn in der niedrigsten Stellung
Ansicht vorn in der niedrigsten Stellung
Ansicht Display hinten in der niedrigsten Stellung
Ansicht hinten in der niedrigsten Stellung

Das Standbein stellt sämtliche Einstellmöglichkeiten zur Verfügung, teils aber nur mit einem recht geringen Verstellbereich. Die Höhe kann um 10 cm reguliert werden. Die seitliche Drehung ist nur mit recht mageren 15° möglich.

Display Ansicht 15°-Drehung nach links
Ansicht 15°-Drehung nach links
Display Ansicht 15°-Drehung nach rechts
Ansicht 15°-Drehung nach rechts

Die Neigung kann von -5° bis +20° variiert werden. Auch das Arbeiten im Hochformat ist dank Pivot-Funktion jederzeit möglich. Lobenswert ist dabei auf jeden Fall auch die Qualität der Mechanik. Sie ist angenehm leichtgängig und sorgt dennoch für sehr präzise und stabil gehaltene Einstellungen.

BenQ PD2706U: Ansicht seitlich
Ansicht seitlich
BenQ PD2706U: Ansicht seitlich mit maximalem Neigungswinkel nach hinten
Ansicht seitlich mit maximalem Neigungswinkel nach hinten
BenQ PD2706U: Ansicht Pivot seitlich
Ansicht Pivot seitlich
BenQ PD2706U: Ansicht Pivot von vorn
Ansicht Pivot von vorn

Mit 10 kg ist der BenQ PD2706U kein Leichtgewicht. Die großzügige Verwendung von Metall im Standbein-Inneren sorgt für eine sehr gute Standfestigkeit und eine hohe Qualitätsanmutung. Dank des runden Standbeins liegt das Gerät auch beim Inhouse-Transport gut in der Hand.

Standbein des BenQ PD2706U
Standbein

Im oberen Bereich bietet das Standbein einen fest installierten Kunststoff-Clip, der beim gebündelten Abführen der Kabel hilft. Die Anschluss-Abdeckung sorgt ebenfalls für ein aufgeräumtes Erscheinungsbild.

Kabelführung – Abdeckung offen
Kabelführung – Abdeckung offen
Kabelführung – Abdeckung geschlossen
Kabelführung – Abdeckung geschlossen

Das Netzteil ist beim BenQ PD2706U fest in das Gehäuse integriert. Auf einen eigenen Netzschalter wurde aber verzichtet. Soweit ersichtlich, erfolgt die Lüftung ausschließlich passiv über die rundum verlaufenden Lüftungsschlitze.

Lüftungsschlitze am Displaygehäuse
Lüftungsschlitze

In den Werkseinstellungen haben wir selbst nach längerem Betrieb nirgendwo eine nennenswerte Erwärmung feststellen können.

Technik

Betriebsgeräusch

Wir haben beim BenQ PD2706U keine Betriebsgeräusche wahrnehmen können. Sowohl im Standby wie auch in Betrieb arbeitet der Monitor völlig geräuschlos – unabhängig davon, welche Helligkeit eingestellt ist. Allerdings kann gerade die Geräuschentwicklung einer gewissen Serienstreuung unterliegen, weshalb diese Beurteilung nicht für alle Geräte einer Serie gleichermaßen zutreffen muss.

Stromverbrauch

Hersteller Gemessen GL ein Gemessen GL aus
Betrieb maximal 230 W 38,19 W 32,78 W
Betrieb typisch 45 W
140 cd/m² k. A. 26,43 W 19,82 W
Betrieb minimal k. A. 14,52 W 14,7 W
Energiespar­modus (Standby) < 0,5 W < 0,5 W < 0,5 W
Ausgeschaltet (Soft Off) k. A. < 0,3 W < 0,5 W
Ausgeschaltet (Netzschalter)

Messwerte ohne zusätzliche Verbraucher (Lautsprecher und USB)

BenQ nennt im Datenblatt einen Maximalverbrauch von 230 Watt und einen typischen Bedarf von 45 Watt. Nach unseren Messungen liegt die maximale Leistungsaufnahme mit 38,19 Watt sogar 15 % unter der Angabe für den typischen Verbrauch. Schaltet man die ab Werk aktive Gleichförmigkeitskorrektur aus, erhöht sich die erzielbare Maximalhelligkeit von 234 auf 347 cd/m² bei gleichzeitiger Reduzierung des Strombedarfs auf knapp 33 Watt.

Im Standby liegt der Verbrauch bereits unter 0,5 Watt. Mit dem Soft-off-Button kann man die Leistungsaufnahme sogar auf unter 0,3 Watt drücken. Einen dedizierten Netzschalter, um den Monitor komplett vom Stromnetz zu trennen, hat der BenQ PD2706U allerdings nicht.

Bei 140 cd/m² am Arbeitsplatz zeigt das Messgerät 26,43 Watt an. Die Effizienz bei dieser Helligkeit berechnet sich zu 1,1 cd/W. Das ist zumindest ein zufriedenstellender Wert – und der Preis, den man für eine erstklassige Bildhomogenität bezahlen muss.

Schaltet man die Gleichförmigkeitskorrektur ab, liegt die Bildhomogenität immer noch auf dem üblichen Allrounder-Niveau. Der Verbrauch sinkt bei gleicher Helligkeit auf knapp 20 Watt, sodass sich die Effizienz auf erstklassige 1,4 cd/W verbessert. Wir haben hier für die Gesamtwertung daher den besseren Wert zugunsten des BenQ PD2706U verwendet.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

Interessante Themen

9 Gedanken zu „Test BenQ PD2706U: Gün­sti­ger 4K-Grafikmonitor überzeugt“

  1. Leider deutliches Pfeifen bei dunklen Bildinhalten bei meinem Modell, insbesondere wenn die Gleichförmigkeitskorrektur ausgeschaltet war. Geht leider zurück zum Händler.

    Antworten
  2. Liest sich richtig Klasse!

    Leider geht Pivot nur nach rechts… ich bräuchte es in meinem Setting nach links.

    Weiß jemand, ob es technische Gründe (Kühlung interner Komponenten?) gibt, die dagegen sprechen, entweder das Standbein zu modifizieren (Anschlag entfernen – ginge das) oder einfach ein Vesa-Standbein zu nehmen, um den Monitor 90 Grad nach links hochkant gedreht zu betreiben?

    Antworten
    • Das liegt schlicht am Standfuß. Dass es heute bei diversen Monitoren in beide Richtungen funktioniert, liegt an neu konzipierten Drehgelenken. Es wird dir allerdings passieren, dass du, selbst wenn das OSD-Menü drehbar ist, es dennoch nicht bedienen kannst, weil es nicht richtig gedreht ist. Aber wenn der Monitor erst einmal richtig eingestellt ist, muss man ja nicht so häufig ins OSD.

      Antworten
      • Das mit dem OSD ist klar und stört nicht (wenn alles läuft, muss ich da nicht oft rein und das geht notfalls auch kopfüber), jedenfalls weniger als der viel dickere Balken zwischen den Bildschirmen bei der anderen Drehrichtung.

        Jetzt muss ich mich nur noch endgültig entscheiden, welcher Monitor es wird… 🙂

        Antworten
    • Ich antworte mir mal selber, um anderen, die sich die gleiche Frage stellen, das finale Ergebnis nicht vorzuenthalten:

      BenQ hat sehr schnell geantwortet… technisch (Wärmeabfuhr) spricht nichts dagegen, den Monitor an einem Vesamount um 90 Grad nach links zu drehen.

      Was den originalen Ständer angeht, so kann man ihn leicht so verwenden, dass auch Pivot nach links geht (zumindest dauerhaftes Pivot). Dazu muss man nur den Aufnahmeteller (4 Schrauben) vom Ständer demontieren und um 180 Grad gedreht wieder anbauen. Normal passt das nicht, denn es gibt zwei unterschiedlich dicke, 2mm lange Stifte, die an der Stelle für die richtige Lage sorgen sollen. Da die Stifte nur 2 mm lang sind, kann man das leicht umgehen, indem man Schrauben nimmt, die 2 mm länger sind und entsprechend Unterlegscheiben dazwischenlegt. Alternative wäre, das kleinere Loch aufzubohren, so dass der Aufnahmeteller in beiden Lagen passt. Damit geht dann kopfüber und Pivot nach links, nicht aber die normale Lage. Ist also nur sinnvoll, wenn man wie ich nicht vorhat, die Lage der Monitore zu ändern und sie (oder wie ich einen davon) dauerhaft im Pivot betreibt.

      Das OSD dreht beim PD2706U automatisch, allerdings kann es das nur nach rechts. Bei Drehung nach links steht es dann kopf, was aber angenehmer ist als wenn es um 90 Grad gedreht wäre. Mich stört das wie erwartet nicht.

      Antworten
  3. Der Monitor ist wirklich klasse. Gerade auch für die Fotobearbeitung, wofür er nicht beworben wird. Den Blickwinkel empfinde ich als nicht so gut wie überall dargestellt. Zumindest von der Seite. Da ist mein Gamingmonitor FI27q gefühlt besser. Hat auch weniger ips glow. Allerdings fällt das in keiner Weise auf, wenn man davor sitzt. Für den Preis ein wirklich guter Monitor. Die Ausleuchtung ist sehr homogen beim Benq. Lichthöfe gibt es im Alltag praktisch keine. Auch keinen „Taschenlampeneffekt „ an den Seiten. Farben stimmen perfekt, die Bedienung ist sehr gut gelöst. Auch an Anschlüssen mangelt es nicht. Schön auch, dass man einfach so z.B. sein Smartphone aufladen kann am usb c Kabel, wo sonst das Laptop angeschlossen wird. Das liegt da so oder so immer. Für die Fotobearbeitung ist er perfekt, zumindest für mich. Viel Monitor fürs Geld.

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  4. Danke für den Test.
    Das scheint ja der direkte Nachfolger vom PD2705U zu sein, den ihr auch getestet habt.

    Aber bis auf die 90W über USB-C und die leicht höhere Helligkeit scheint das exakt das gleiche Gerät zu sein, oder?

    Antworten
    • Das neue Modell ist auch nach VESA DisplayHDR 400 spezifiziert und es wird eine Abdeckung von 95 % DCI-P3 versprochen. Es wird sicherlich ein anderes Panel verwendet, der PD2705u hatte eine Abdeckung des DCI-P3-Farbraums von 75 % und der PD2706U von 94 %.

      Antworten

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