Bildqualität/Signalverarbeitung
BenQ greift für den PD3220U auf ein 31,5 Zoll großes IPS-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung zurück. Es handelt sich dabei um das LM315WR1 des südkoreanischen Panel-Spezialisten LG. Dessen Datenblatt gibt keine weiteren Details zur W-LED-Hintergrundbeleuchtung preis. Die spektrale Strahlungsverteilung zeigt aber deutlich, dass hier optimierte Leuchtstoffe zum Einsatz kommen. Ein im Ergebnis deutlich schmalbandigeres Emissionsspektrum vergrößert den Farbumfang.
Keine weiteren Informationen sind BenQ auch zum verwendeten Scaler zu entlocken. Die Präzision der in seinen Funktionsblöcken verborgenen LUTs bleibt damit ebenfalls unbekannt. Im Ergebnis gelingt die Verarbeitung des Eingangssignals aber präzise und verlustfrei. Farbabrisse können wir nicht beobachten, die Darstellung ist visuell und messtechnisch neutral.
Damit kann der BenQ PD3220U in Sachen Bildqualität überzeugen. Dazu trägt ebenso die hohe Blickwinkelstabilität des IPS-Panels bei. Sie wird allenfalls durch Kontrastverluste leicht getrübt, die sich erst in einem höheren Preisbereich wirkungsvoll vermindern lassen.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Ein mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der BenQ PD3220U besitzt eine matte Oberfläche mit leichten, mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion. Körnungs- beziehungsweise Glitzereffekte bleiben aus.
Interpolation
Unsere Testsignale werden gut verarbeitet. Eine Skalierung durch die Grafikkarte verbessert die Darstellung nicht. Der Schärferegler sollte, wie meist üblich, mit Bedacht eingesetzt werden. Werte über der Neutralstellung (0) führen zu unschönen Doppelkonturen. Wir empfehlen höchstens Einstellwerte bis 3.
Über das OSD kann allerdings nur zwischen flächenfüllender und unskalierter Anzeige gewechselt werden. Eine Wiedergabe von Signalen, die kein Seitenverhältnis von 16:9 aufweisen, ist damit nicht sinnvoll möglich.
Signal | Anzeige maximale Fläche ohne Verzerrung | Unskalierte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja | Nicht sinnvoll |
SD (4:3) | Nein | Nicht sinnvoll |
HD (1080p) | Ja | Ja |
HD (720p) | Ja | Ja |
PC (5:4) | Nein | Ja |
PC (4:3) | Nein | Ja |
PC (16:10) | Nein | Ja |
PC (16:9) | Ja | Ja |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch, und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.


Juddertest
Um die vom BenQ PD3220U unterstützten Frequenzen und Wiedergabe-Eigenschaften zu testen, haben wir verschiedene Signale zugespielt und das Ergebnis bewertet.
Unsere von 24 bis 75 Hz reichenden Testsignale werden durchgängig unterstützt. Die Darstellung ist allerdings nur im Bereich um 60 Hz frei von Mikrorucklern.
Deinterlacing
Da ein LC-Display immer vollbildbasiert (progressiv) arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern (interlaced) eine Vollbildfolge erstellen.
Wir überprüfen das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 3:2- und 2:2-Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Im Optimalfall kann der Deinterlacer in den beiden ersten Fällen die Originalvollbildfolge verlustfrei rekonstruieren.
Der Scaler des BenQ PD3220U skaliert eingehende Halbbilder unabhängig voneinander auf die Panel-Auflösung. Mit dem erheblichen Auflösungsverlust geht ein in diesen Zusammenhang unvermeidliches Zeilenflimmern einher. Angesichts der inzwischen geringen Bedeutung von halbbildbasiertem Material sollte dieses Manko allerdings verschmerzbar sein.
Signalpegel und Farbmodelle
Der BenQ PD3220U verarbeitet digitale RGB- und YCbCr-Signale. Eine Anpassung des Dynamikbereichs ist über den Schalter „HDMI RGB PC Range“ möglich. Die Einstellung „Full (0–255)“ wird für Quellen verwendet, die den vollen Dynamikbereich nutzen (PC-Level, Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 0–255). Eine nach der Auswahl von „Limited (16–235)“ durchgeführte Tonwertspreizung sorgt für die korrekte Darstellung von Signalen mit eingeschränktem Dynamikbereich (Videolevel, Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 16–235).
Ausleuchtung
Die Ausleuchtung unseres Testgerätes ist sehr gut. Selbst im Bereich der Ränder
sind kaum Unregelmäßigkeiten auszumachen.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.
Die Darstellung ist über die gesamte Panel-Fläche hinreichend gleichmäßig. Der BenQ PD3220U erzielt kein Top-Ergebnis, ist aber auch weit von einem schlechten Resultat entfernt. An dieser Stelle weisen wir darauf hin, dass die Positionen unserer Messungen gegenüber den Anforderungen in ISO 12646 zu den Rändern hin verschoben sind. Wir legen die Messlatte damit ein gutes Stück höher.
Im sRGB-Modus (und nur hier) greift eine Ausgleichsfunktion zur Verbesserung der Flächenhomogenität. Die Helligkeitsverteilung bessert sich messbar, allerdings sinkt der Kontrastumfang stark. Leider gibt es keine Möglichkeit, die Funktion in anderen Bildmodi zu nutzen oder im sRGB-Modus zu deaktivieren.
Kurze Frage, ist der Monitor auch mit einem Macbook Pro Retina aus Mid. 2015 zu betreiben. Und falls ja, über welche Schnittstellen. Via TB2 mit TB2 auf TB3 Adapter, HDMI … oder auf andere Weise? Wäre dankbar für eine kurze Nachricht. Ich komme echt mit meiner Recherche nicht weiter … Ihr seid meine letzte Hoffnung!
Danke im Voraus,
Daniel
Da gibt es verschiedene Optionen, die Thunderbolt-Anschlüsse am Display kannst du allerdings nicht nutzen, der Anschluss an deinem MacBook unterstützt aber DisplayPort, die Buchse von Thunderbolt 2 ist nämlich Mini DisplayPort. Also kannst du entweder ein Mini DisplayPort auf DisplayPort oder auf HDMI Kabel verwenden.
Liebe Grüße
Hallo Markus,
danke für deinen Hinweis. Da hat sich ein falscher Satz eingeschlichen. In der Einleitung ist es korrekt vermerkt und der Testbericht listet entsprechend auch keine weiteren Details zur PaletteMaster. Der BenQ wurde vermittels 3rd Party Software (iColor Display) softwarekalibriert, d.h. Korrekturen (die allerdings relativ gering ausfallen) werden über die LUT der Grafikkarte umgesetzt.
Hallo Dennis,
vielen Dank für den ausführlichen Test.
Ich lese überall, dass dieser Monitor keine Hardwarekalibrierung unterstützt. Auf Seite 4 schreibst du gleich zu beginn: „[…] wurde der BenQ PD3220U aus Palette Master heraus Hardware-kalibriert und profiliert.“
Auf der Websiteseite von der Software „Palette Master“ wird der PD3220U (und der PD2720U) jedoch nicht als kompatibles Gerät aufgelistet!?
Kannst du bitte klar stellen ob und wie die Hardwarekalibrierung dieser Monitore (PD3220U, PD2720U) möglich ist?