Einleitung
BenQ frischt sein Produktportfolio im Monitorbereich kontinuierlich auf. Nachdem wir unlängst den 27 Zoll großen SW270C als Vertreter der PhotoVue-Reihe in Augenschein nehmen konnten, erreichte uns mit dem PD3220U nun ein Modell aus der stark verwandten DesignVue-Reihe. Sie wendet sich an Anwender, die auf eine akkurate Farbreproduktion Wert legen, aber auf eine Hardware-Kalibration verzichten können.
Die technischen Daten des Neuzugangs lesen sich vielversprechend: Das Herzstück der Bildwiedergabe ist ein 31,5 Zoll großes, blickwinkelstabiles IPS-Panel. Es fasst über acht Millionen Pixel, die sich auf 3840 Spalten und 2160 Zeilen verteilen. Die daraus resultierende Pixeldichte von 140 ppi verspricht eine optimale Text- und Grafikdarstellung – und viel Platz auf dem Desktop.
Eine optimierte W-LED-Hintergrundbeleuchtung soll den Farbumfang des Ultra-HD-Monitors deutlich über sRGB hinaus in Richtung DCI-P3 RGB erweitern. Wir sind gespannt, ob gängige RGB-Arbeitsfarbräume im Bereich der Bildbearbeitung und Offset-Druckbedingungen ebenfalls hinreichend abgedeckt werden.
Auch die Konnektivität ist zeitgemäß: BenQ hat dem PD3220U zwei Thunderbolt-3-Anschlüsse spendiert und überdies eine KVM-Funktionalität implementiert. Für zwei angeschlossene Systeme muss entsprechend nur ein Satz Eingabegeräte vorgehalten werden.
Eine DisplayHDR-Spezifikation der VESA weist BenQ für das neue Modell nicht aus. Hier begrenzt das eingesetzte Panel, dessen Hintergrundbeleuchtung auch keine Mechanismen zur Dimmung aufweist. Trotzdem wird das HDR10-Format eingangsseitig unterstützt.
Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des BenQ PD3220U.
Testumgebung
Farbmessgeräte: X-Rite i1Pro, X-Rite i1Display Pro
Grafikkarte: EVGA GeForce GTX 1080 Ti
Software: UDACT 2.4, CCalc 2.4
Lieferumfang
BenQ liefert den PD3220U mit je einem HDMI- und Thunderbolt-3-Kabel (Stecker: USB-C) aus. Letzteres kann sowohl für die Übertragung von Bildsignalen (mitgeführtes DisplayPort) als auch für die Datenverbindung zum Rechner genutzt werden. Ein USB-Kabel (Typ A auf Typ B) sowie das obligatorische Netzkabel komplettieren den Kabelsatz.
Darüber hinaus ist der sogenannte „Hotkey Puck“ beigelegt. Es handelt sich um einen Drehregler, der über einen speziellen Anschluss mit dem Monitor verbunden wird. Sodann kann das OSD optional über diesen Regler gesteuert werden. Eine CD enthält das Benutzerhandbuch in elektronischer Form. Neben einer Kurzanleitung wurde dem Bildschirm ein umfangreicher Kalibrationsreport beigelegt.
Optik und Mechanik
Der BenQ PD3220U unterscheidet sich optisch deutlich von seinem Vorgänger (PD3200U). Das große Panel wurde fast rahmenlos in das dunkle Kunststoffgehäuse integriert. Da die Bedienelemente auf der Rückseite angeordnet wurden, wirkt die Front sehr aufgeräumt. Einen Akzent setzt nur die silbergraue Standfußkonstruktion.
Die Rahmenbreite beträgt zu den Seiten hin etwa 8 mm, wobei der größte Teil nicht auf das Gehäuse, sondern auf das Frontglas entfällt. Auf dem Schreibtisch beansprucht der BenQ PD3220U gut 20 cm. Ohne Standfuß verbleiben rund 5 cm.
Materialanmutung und Verarbeitungsqualität sind gut. Größere Spaltmaße können wir nicht ausmachen. Dank der recht massiven Basisplatte wird der Monitor sicher auf dem Schreibtisch fixiert.
Der Regelungsbereich der Höhenverstellung umfasst gut 13 cm. In der niedrigsten Einstellung beträgt der Abstand von der Rahmenunterkante zur Tischoberfläche 7 cm, in der höchsten Position ermitteln wir 20 cm. Die maximale Neigung nach hinten wird bei 20 Grad erreicht. Eine Neigung in Gegenrichtung ist bis etwa 5 Grad möglich. Alternative Befestigungssysteme werden über die VESA-100-Verschraubung mit dem Monitor verbunden.
Der Standfuß erlaubt eine Drehung um 30 Grad in beide Richtungen. Im Unterschied zum SW270C verzichtet BenQ beim PD3220U leider auf eine Aussparung, um den „Hotkey Puck“ direkt am Monitor fixieren zu können.
Über ein Drehgelenk kann der BenQ PD3220U auch in Hochkant-Ausrichtung betrieben werden.

Die im Betrieb entstehende Abwärme wird passiv über das Gehäuse mit seinen nur wenigen Lüftungsschlitzen abgeführt. Helligkeits- oder kontrastabhängige Störgeräusche bleiben erfreulicherweise völlig aus.
Stromverbrauch
Bei einer Leuchtdichte von 140 cd/m² ermitteln wir eine Effizienz von gut 1,4 Candela pro Watt. Der Stromhunger des kleineren SW270C wird damit um fast 80 % unterboten. Dafür müssen Abstriche in Sachen Farbumfang in Kauf genommen werden. Die Effizienz ließe sich noch ein gutes Stück steigern, dann aber auf Kosten der Auflösung und bei weiterer Reduzierung des Farbumfangs.
Im Energiesparmodus sinkt die Leistungsaufnahme auf ein erfreulich niedriges Niveau, an dem auch eine bestehende USB-Verbindung (egal ob via Thunderbolt oder USB-Upstream) zum Rechner nichts ändert.
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | k. A. | 44,4 W |
140 cd/m² | k. A. | 28,2 W |
Betrieb minimal | k. A. | 21,6 W |
Energiesparmodus | 0,5 W | 0,4 W |
Ausgeschaltet | 0 W | 0 W |
Anschlüsse
Der BenQ PD3220U nimmt Videosignale über fünf Anschlüsse entgegen. Dem Benutzer stehen dabei ein DisplayPort nach Version 1.4, zwei HDMI-Eingänge nach Version 2.0a sowie zwei Thunderbolt-3-Anschlüsse zur Verfügung, die spezifikationsgemäß mit einer USB-C-Buchse versehen wurden. Bildsignale werden hier per DisplayPort-Implementierung übertragen. Durch den zweiten Thunderbolt-Anschluss ist sogenanntes Daisy-Chaining möglich: Ein zweiter Monitor kann über den PD3220U mit demselben Rechner verbunden werden.
Der integrierte USB-Hub stellt vier Downstream-Anschlüsse nach Version 3.1 bereit (zwei auf der rückwärtigen Anschlussphalanx, zwei seitlich eingelassen). Die Datenübertragung zum Rechner wird über einen entsprechenden Upstream-Anschluss oder eine bestehende Thunderbolt-Verbindung realisiert. Ein Kopfhörerausgang ermöglicht die Ausgabe von Audiosignalen, die via DisplayPort oder HDMI zugespielt werden.
Bedienung
Die vier Bedienelemente wurden auf der Rückseite eingelassen. Das ist nicht ideal, allerdings wird neben der Ein-/Austaste letztlich nur der Mini-Joystick benötigt. Er lässt den Benutzer durch das OSD navigieren. Mit dem „Hotkey Puck“ kann die Bedienung dank integriertem Wählrad und drei konfigurierbaren Tasten zudem weiter vereinfacht werden.
OSD
Das OSD gliedert sich in sieben Hauptmenüpunkte. Sie ermöglichen eine umfangreiche Anpassung der Darstellung – sowohl im Rahmen einer Software-Kalibration als auch rein visuell.
Über einen Helligkeitsregler wird die Intensität der Hintergrundbeleuchtung verändert. Der gewünschte Weißpunkt kann über Voreinstellungen in Kelvin oder drei RGB-Gain-Regler verändert werden. Eine Anpassung der Tonwertkurve ist über den Gammaregler möglich.
Diverse Bildmodi referenzieren Voreinstellungen, die dem BenQ PD3220U mit auf den Weg gegeben wurden. Vollen Zugriff auf alle Parameter erlaubt dabei nur der benutzerdefinierte Modus. Unverständlicherweise befinden sich Farbton- und Sättigungseinstellungen auch nach Rücksetzung in die Werkseinstellung nicht in Neutralstellung. Wird dies durch den Benutzer nicht korrigiert, kommt es in Folge zu unschönen Nichtlinearitäten (siehe Abschnitt „Farbmetrische Tests“). Dies hatten wir auch schon im Test zum SW270C bemängelt. Immerhin wird der Farbumfang des Monitors aber nicht mehr künstlich beschnitten. Der SW270C ließ sein volles Potential dagegen nur im Rahmen der Hardware-Kalibration nutzen.
Lediglich zwei Skalierungseinstellungen erlauben Anpassungen im Hinblick auf das Seitenverhältnis des Eingangssignals. Ein mehrstufiger Schärfefilter hebt auf Wunsch Objektkanten hervor. Zudem kann die Darstellung auf den Dynamikbereich des Eingangssignals angepasst werden.
Weitere Optionen umfassen die Auswahl der Menüsprache und die Zuschaltung der Pixelbeschleunigung „AMA“ (Overdrive). Die KVM-Funktionalität wird über einen eigenen Menüpunkt konfiguriert. Hier weist der Benutzer dem USB-Upstream-Anschluss einen Videoeingang (DisplayPort oder HDMI) zu. Die Konnektivität zum zweiten Rechner erfolgt über einen der beiden Thunderbolt-3-Anschlüsse.
Kurze Frage, ist der Monitor auch mit einem Macbook Pro Retina aus Mid. 2015 zu betreiben. Und falls ja, über welche Schnittstellen. Via TB2 mit TB2 auf TB3 Adapter, HDMI … oder auf andere Weise? Wäre dankbar für eine kurze Nachricht. Ich komme echt mit meiner Recherche nicht weiter … Ihr seid meine letzte Hoffnung!
Danke im Voraus,
Daniel
Da gibt es verschiedene Optionen, die Thunderbolt-Anschlüsse am Display kannst du allerdings nicht nutzen, der Anschluss an deinem MacBook unterstützt aber DisplayPort, die Buchse von Thunderbolt 2 ist nämlich Mini DisplayPort. Also kannst du entweder ein Mini DisplayPort auf DisplayPort oder auf HDMI Kabel verwenden.
Liebe Grüße
Hallo Markus,
danke für deinen Hinweis. Da hat sich ein falscher Satz eingeschlichen. In der Einleitung ist es korrekt vermerkt und der Testbericht listet entsprechend auch keine weiteren Details zur PaletteMaster. Der BenQ wurde vermittels 3rd Party Software (iColor Display) softwarekalibriert, d.h. Korrekturen (die allerdings relativ gering ausfallen) werden über die LUT der Grafikkarte umgesetzt.
Hallo Dennis,
vielen Dank für den ausführlichen Test.
Ich lese überall, dass dieser Monitor keine Hardwarekalibrierung unterstützt. Auf Seite 4 schreibst du gleich zu beginn: „[…] wurde der BenQ PD3220U aus Palette Master heraus Hardware-kalibriert und profiliert.“
Auf der Websiteseite von der Software „Palette Master“ wird der PD3220U (und der PD2720U) jedoch nicht als kompatibles Gerät aufgelistet!?
Kannst du bitte klar stellen ob und wie die Hardwarekalibrierung dieser Monitore (PD3220U, PD2720U) möglich ist?